JULIA COLLECTION Band 12
„Probleme“ beschreibt es nicht mal annähernd, dachte Abigail. „Heiliger Büffel“, murmelte sie.
Dylan blinzelte verwirrt. „Was hast du gesagt?“
„Abbie hat ihre ganz eigenen Flüche“, erklärte Ziggy. „Ich kann in drei Sprachen fluchen, Deutsch, Französisch und Italienisch, und habe Abbie angeboten, ihr etwas davon beizubringen, aber sie zieht ihre Version vor.“
„Was hat das damit zu tun, dass Sie sie gefragt haben, ob sie bereit fürs Bett ist?“ Dylan war nicht gewillt, das auf sich beruhen zu lassen.
„Weil ich das Bett für sie fertig habe.“ Ziggy deutete auf die Ladefläche seines Wagens, auf der ein Kopf- und ein Fußteil aus Holz lagen.
„Ziggy stellt wunderbare Möbel her“, erklärte Abigail.
„Ich habe Mutti, Heidi und Gretel in die Scheune gebracht“, berichtete Ziggy nun. „Du hast gesagt, du kannst auf sie aufpassen, während ich im Wald nach Holz suche, das zu mir spricht.“
„Auf Deutsch, Französisch oder Italienisch?“, spottete Dylan. Daraufhin stieß Abigail ihn mit dem Ellbogen in die Magengrube und hinterließ einen weiteren Schlammfleck auf seinem ursprünglich weißen T-Shirt. Kampfspuren, dachte Dylan und grinste insgeheim. Das war es ihm wert.
„Abbie, wieso bist du so schmutzig?“, erkundigte sich Ziggy jetzt.
„Ich bin vom Zaun gefallen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich werde wohl unvorsichtig in meinem fortgeschrittenen Alter.“
Dylan schlenderte zum Zaun und untersuchte die oberste Latte.
„Was tust du da?“, fragte Abigail.
„Ich möchte bloß prüfen, ob es wirklich ein Unfall war und nicht wieder ein Sabotageakt.“
„Du kannst meine Ungeschicklichkeit nicht auf Hoss Redkins schieben. Oder hast du etwa einen Zigeunerzauber angewandt, um mich in den Schlamm zu werfen, so wie du dafür gesorgt hast, dass Hoss von seinem Pferd abgeworfen wurde?“
Dylan dachte an das Zauberkästchen, aber davon wollte er Abigail nichts erzählen. Er hatte schon oft erlebt, wie misstrauisch die Leute wurden, wenn sie hörten, dass Roma-Blut in seinen Adern floss. Manchmal machte ihn das geheimnisvoller, aber es gab auch Menschen, die dann lieber nachsahen, ob ihre Brieftaschen noch da waren. Die Tatsache, dass er auf geradezu magische Weise mit Pferden umgehen konnte, obwohl er in Chicago geboren und aufgewachsen war, trug auch zu seinem Image bei. Er unterschied sich von allen anderen Cowboys.
Dylan hielt nichts davon, den Willen eines Pferdes zu brechen. Lieber überzeugte er es von seiner eigenen Denkweise. Gutes Reiten hatte für ihn mehr mit dem Kopf als mit allem anderen zu tun, und das beste Werkzeug waren die Hände.
Nun überlegte er, ob es eigentlich so anders war, wenn er Abbie für sich gewinnen wollte. Er brauchte bloß einen Plan …
Dazu musste er all ihre Reaktionen auf ihn auswerten. Bei einem Pferd achtete man auf Augen und Ohren. Bei einer Frau waren die Augen ebenfalls wichtig, und Dylan hatte in Abbies Blick erkannt, dass Begierde und Vernunft bei ihr miteinander im Streit lagen. Dass sie ihn begehrte, stand außer Zweifel. Ihr leidenschaftlicher Kuss sprach Bände.
Dylan hatte schon früher Frauen gewollt, aber niemals auf so intensive Weise. Abbie ging ihm unter die Haut. Er war fest entschlossen, sie zu erobern – und das so bald wie möglich.
Schon kurz darauf bot sich ihm eine Gelegenheit, ein Stück weiterzukommen. Ziggy bat ihn um Hilfe, da er die schweren Teile des Bettes nicht allein in Abbies Schlafzimmer tragen konnte.
Dylan sagte sofort ja, während Abigail ebenso schnell protestierte. „Randy oder Hondo können dir helfen, Ziggy.“
„Sie flicken gerade Zäune“, sagte Dylan.
„Du solltest dich vielleicht auch um gewisse Zäune kümmern.“ Abigail warf ihm einen warnenden Blick zu.
„Ich versuche mich nur nützlich zu machen, Ma’am.“ Er hob eine Augenbraue.
Der Anblick von Dylan in ihrem Schlafzimmer erwies sich für Abigail als genauso verwirrend, wie sie befürchtet hatte. Erstens einmal schien er sich hier viel zu sehr zu Hause zu fühlen. Und außerdem dauerte es viel zu lange, das neue Bett aufzustellen. Obwohl Abigail so schmutzig war, wollte sie vorläufig nicht unter die Dusche gehen. Das Badezimmer hatte eine Verbindungstür zu ihrem Schlafzimmer, und die Vorstellung, nackt unter dem Wasserstrahl zu stehen, während Dylan gleich nebenan war, war einfach zu verlockend.
Ich meinte „beunruhigend“, verbesserte sie sich schnell in Gedanken und trat ruhelos von einem nackten Fuß
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