JULIA COLLECTION Band 17
zog sich fester, während er auf ihre Antwort wartete. Als Caroline ihn verlassen hatte, hatte sie jemanden erwähnt, mit dem sie mehr Zeit verbringen wollte, aber sie hatte keinen Namen genannt. Er konnte nur hoffen, dass sie nicht ganz allein war. Andererseits, wenn er herausfand, wer der Typ war, würde er ihn wahrscheinlich umbringen müssen.
„Er will keine Familie“, sagte sie. „Ich schon.“
Rafe nahm ihr die Unbeschwertheit nicht ab. Caroline hätte sich niemals freiwillig dazu entschieden, eine alleinstehende Mutter zu werden. „Wozu der Ring?“
„Du weißt, wie konservativ die Leute hier sind“, erwiderte sie mit einem trockenen Lächeln. „Wenn sie denken, dass ich verheiratet bin, kann ich mir eine Menge Erklärungen sparen.“
„Wer ist der Vater?“
Er sah in ihren Augen, dass sie ahnte, worauf er hinauswollte. Sie lachte bitter. „Oh, keine Angst, Rafe. Mein Baby braucht dich nicht zu interessieren.“
„Wirklich nicht?“ Sie überzeugte ihn nicht. Er wusste, dass sie zu einer glatten Lüge nicht fähig war, aber wie alle Anwälte verstand sie es, mit der Wahrheit großzügig umzugehen. „Wann kommt es auf die Welt?“
„Das geht dich nichts an.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
Der Zorn, der in ihren Augen aufflackerte, war ansteckend. Aber als Polizist hatte er gelernt, seine Gefühle im Zaum zu halten. „Doch, das tut es, Caro. Dein Baby braucht einen Vater. Wenn der Typ das nicht begreift, rede ich gern mal mit ihm.“
„Oh, bitte.“ Sie verdrehte die Augen. „Wenn du es schon nicht bis in dieses Jahrhundert schaffst, komm wenigstens im letzten an. Millionen von Frauen ziehen ihre Kinder allein groß. Ich bin durchaus in der Lage, mein Kind und mich zu ernähren.“
Rafe schüttelte den Kopf. „Wer ist der Vater?“
„Das geht dich nichts an“, wiederholte sie.
Stumm zählte Rafe bis fünfzehn. „Falsche Antwort. Wenn du so weit bist, wie du aussiehst, würde ich sagen, das Baby könnte auch von mir sein.“
Sie errötete, und ihre Hände legten sich schützend um den runden Bauch. „Sie ist mein Baby, Rafe Stockwell. Meins und nur meins.“
„Komm schon, so läuft das nicht, und du weißt es.“ Er senkte die Stimme und schenkte ihr sein schönstes Lächeln. „Selbst du brauchst ein wenig fremde Hilfe, um ein Kind zu bekommen.“
„Wer der Vater ist, geht nur mich etwas an.“ Obwohl sie einen Kopf kleiner war als er, schaffte sie es, ihn von oben herab anzusehen.
„Verdammt, Caroline, ich weiß, wie lange eine Schwangerschaft dauert. Und ich kann zählen.“ Er atmete tief durch, aber es half nicht recht. „Im Moment würde ich meine Dienstmarke darauf verwetten, dass wir beide zusammen waren, als du das Baby empfangen hast, und …“
„Du kannst wetten, worauf du willst, aber …“
„Versuch gar nicht erst, mir weiszumachen, dass du mit einem anderen Sex hattest, als du noch mit mir geschlafen hast. Dazu kenne ich dich zu gut.“
„Hör auf, mich unter Druck zu setzen.“ Die hektische Farbe verschwand aus ihrem Gesicht, und plötzlich sah sie bleich und abgespannt aus.
„He, ich mache dir doch keinen Vorwurf, Caro.“ Er legte eine Hand an ihre Wange. „Ich will nur, dass es dir und dem Baby gut geht.“
„Das tut es.“ Sie schob seine Hand fort. „Ich weiß, was ich tue.“
„Vielleicht. Aber du solltest es nicht allein tun. Jeder Mann, der eine Frau schwängert, sollte sich seiner Verantwortung stellen.“
„Nein, danke“, antwortete sie scharf. „Bevor ich jemanden heirate, für den mein Baby und ich eine ‚Verantwortung‘ sind, bin ich lieber allein.“
„Wäre das wirklich so schlimm?“, fragte Rafe.
„Glaub mir. Er ist einfach nicht für die Ehe gemacht.“
Rafe erstarrte. Er war zu seinen Freundinnen immer ehrlich gewesen, und mit genau der Formulierung – er sei ‚nicht für die Ehe gemacht‘ – hatte er erklärt, warum er nicht heiraten wollte. Dass Caroline sie jetzt verwendete, konnte kein Zufall sein. Sie verdiente ihr Geld damit, sich präzise auszudrücken.
„Ich habe ein Recht auf die Wahrheit, Caroline. Ist das mein Baby?“
Sie rümpfte ihre süße kleine Nase. „Ich möchte dieses Gespräch jetzt beenden.“
„Du kannst doch nicht …“
„Doch, ich kann.“ Sie zeigte auf die Kartons. „Wie du siehst, bin ich beschäftigt. Falls du meine Dienste als Anwältin benötigst, helfe ich dir gern. Wenn nicht, muss ich jetzt weitermachen.“
Rafe musterte sie und spürte ihre
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