Julia Extra Band 0213
laut weiter, “würde ich mich nur noch von Kaviar und Champagner ernähren. Und ich würde nie mehr Polyester an meine Haut lassen, nur noch Samt und Seide, mein Leben lang.”
“Und wenn mein Prinz dann nicht richtig spurt, würde ich mir einen Geliebten nehmen”, verkündete Rhoda.
Maggie und Carla kicherten.
“Das erlauben sie dir dort gar nicht”, widersprach Carla. “Du musst wie eine Nonne leben. Nachdem du einen Stammhalter und dazu einen zweiten Erben produziert hast, ist das Thema Sex für dich gestorben. Es sei denn, seine königliche Hoheit gönnt es dir noch einmal.”
Sie warf Aleta einen vielsagenden Blick zu. Diese lief sofort dunkelrot an. Intimere Gespräche ihrer Kolleginnen hatten sie schon immer in Verlegenheit gebracht, und die anderen Frauen neckten sie häufig wegen ihrer Schamhaftigkeit.
Doch an diesem Tag machte sich keiner über Aleta lustig. Die Frauen merkten, wie ernst sie diese Einladung und deren Umstände nahm.
“Hey, was wirst du denn heute Abend überhaupt anziehen?”, wechselte Maggie schnell das Thema, um ihrer Freundin weitere Peinlichkeiten zu ersparen. “Dieses Lokal hier auf der Einladung ist der feinste Laden, in den man nur gehen kann. Da kannst du auf keinen Fall so etwas tragen wie jetzt gerade!”
Ratlos sah Aleta an sich herunter und betrachtete kritisch ihren schlichten schwarzen Rock und die weiße Bluse. Maggie hatte recht, ihr Bürooutfit wäre absolut nicht das Richtige für ein Treffen mit einem echten Prinzen.
“Hast du irgendetwas Ausgefallenes zum Anziehen?”, erkundigte sich Rhoda.
Aleta brauchte nicht lange zu überlegen. Hilflos schüttelte sie den Kopf. “Nichts Besseres als das, was ich gerade trage.”
“Du gehst einfach zu wenig aus. Denn wenn du es tun würdest, wärst du auch dauernd einkaufen, genau wie Maggie”, lachte Carla. “Und dein Schrank wäre voller toller Kleider.”
Daraufhin lachten sie alle vier, und Carla und Rhoda beschlossen, die Neuigkeiten über die spektakuläre Verabredung ihrer Kollegin mit einigen Freundinnen und Familienmitgliedern zu besprechen. Wenige Minuten später saßen die beiden älteren Frauen am Telefon und erzählten ihren Liebsten aufgeregt von Aletas Familienabstammung.
Maggie wollte niemanden anrufen, sie starrte einfach nur ihre Freundin an. Ihr war klar, dass Aleta sich kaum verabredete. Einige wenige Male hatte Maggie sie zu verkuppeln versucht, immer ohne Erfolg. Auch Maggie hatte nach dem Tod von Mrs Clayton gemerkt, wie Aleta sich von einem jungen, fröhlichen Mädchen in eine ernsthaftere, nüchternere Frau verwandelt hatte. Ihre Freundin hatte sich seit jener Zeit sehr verändert. Und nun würde sie möglicherweise eine unglückliche Prinzessin werden …
“Ich habe eine Idee”, rief Maggie mit leuchtender Miene. “Wie wäre es, wenn wir heute etwas früher Schluss machen und zu mir fahren? Du kannst dir jedes Kleid aussuchen, das du tragen willst.”
Dieser Vorschlag rettete Aleta aus ihrer Verzweiflung. Maggie hatte einen guten Geschmack und würde mit ihr gemeinsam bestimmt das Richtige für diesen Abend heraussuchen.
“Ach, lass uns einfach jetzt verschwinden!”, drängte Maggie. “McCormick kommt ohnehin erst morgen wieder. Für den fängt heute außerdem seine Golfsaison an.”
“Was ist eigentlich, wenn sich der Prinz als totaler Vollidiot erweisen sollte?”, fragte Carla, die gerade den Telefonhörer auflegte. “Ich meine, es gibt viele Frauen, die einen Prinzen geheiratet haben, nur um hinterher festzustellen, dass er ein Frosch ist.”
“Sie sollte ihn trotzdem heiraten”, antwortete Maggie strahlend. “Nicht alle Ehen zwischen Bürgerlichen und Adeligen enden fatal. Wenn Aleta ihn heiratet, braucht sie sich ihr Leben lang keine Sorgen mehr um McCormick oder irgendein anderes banales Problem zu machen.”
“Vorausgesetzt, sie hat überhaupt die Gelegenheit, mit ihrem Prinzen ins Gespräch zu kommen”, warnte Rhoda und hielt mit einer Hand den Hörer zu, den sie fest umklammerte. “Denkt daran, er ist ein Playboy! Nichts für ungut, Aleta, aber wahrscheinlich hängen ihm heute ein halbes Dutzend Frauen am Hals. Immerhin ist er mit der Gewissheit aufgewachsen, dass jede Frau alles tun würde, um eine Chance bei ihm zu haben. Bei so einem Mann muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen, aber er muss es auch wert sein.”
“Ja, Aleta, Liebes, das solltest du wirklich bedenken”, riet ihr Carla. “Wenn du ihn heiratest, weil er ein Prinz ist,
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