Julia Extra Band 0295
schlenderten sie dorthin. Jennifer stöberte und fand schließlich Kleinigkeiten, nach denen sie schon lange gesucht hatte. Als sie zur Kasse ging, wartete Noah dort schon auf sie. In der Hand hielt er nicht nur einen, sondern gleich ein Duzend Fingerhüte. Er zwinkerte ihr zu.
„Bitte stecken Sie alles in eine Tüte“, sagte er zur Kassiererin und zahlte. Jennifer wusste, dass es keinen Sinn hatte zu protestieren. Heute würde er sie zu allem einladen. Sie genoss es, verwöhnt zu werden.
Auf dem Rückweg ins Café drängte es sie, ihm etwas zu erzählen. „Gestern habe ich Mark nach Newcastle zurückgeschickt.“
Noah zog sie enger an sich und schaute ihr in die Augen. „Hast du ihm von mir erzählt?“
Sie legte die Hand gegen seine Brust. „Ich habe ihm erklärt, dass mein Nachbar, ein schrecklicher Dickkopf mit drei wunderbaren Kindern, es mir unmöglich macht, zu meinem Ex zurückzukehren.“ Lächelnd zuckte sie die Schultern. „Das Ganze war von vorneherein eine nicht ernst gemeinte Schnapsidee.“
„Glaube ich nicht …“ Was hatte Jennifer da gesagt? Wann hatte sie mit ihrem Exmann gesprochen? Gestern? Dann musste sie von Noah und den Kindern gesprochen haben, bevor er nachts zu ihr gegangen war. Sie hatte sich also zu ihm bekannt, obwohl sie zu dem Zeitpunkt damit rechnen musste, dass er sie aus seinem Leben ausschloss.
Zum ersten Mal empfand Noah so etwas wie Hoffnung, dass Jennifer für immer bei ihm bliebe.
„Noah?“
Er küsste sie. Es war ein aufregender Kuss, sie zitterte in seinen Armen. „Gut, dass du so empfindest“, murmelte er. Mehr durfte er nicht sagen. Sie war noch nicht bereit dafür. Er musste sich gedulden, auf ein Zeichen von ihr warten. Aufgeben konnte er sie nicht mehr. Sie hatte ganz und gar von ihm Besitz ergriffen. Auch der Kinder wegen war Trennung keine Lösung. Seine drei, besonders Tim, brauchten sie fast so sehr, wie Noah sie brauchte.
Was konnte er tun, damit ihre Sehnsucht nach einem Leben mit ihm und den Kindern größer wurde als die Sehnsucht nach einem eigenen Baby? Oder stand Jennifers Angst, nicht zu genügen, dem gemeinsamen Glück im Wege?
„Erzähl mir, wie Mark dir eingeredet hat, dass du für mich und die Kinder nicht gut genug bist“, platzte es aus ihm heraus.
11. KAPITEL
Jennifer erstarrte. „Wie bitte?
Dann machte sie sich von Noah los. Sie fühlte sich hintergangen und in Verlegenheit gebracht. „Wir wollten doch den Tag genießen, nicht wahr? Ja, eine ganze Wochen wollten wir genießen. Aber du hast es nur ein paar Stunden ausgehalten.“
Auf dem Weg zurück ins Café hielten sie Abstand voneinander. Vertraulichkeit und Unbeschwertheit waren dahin. Jennifer kämpfte mit ihrer Enttäuschung.
Kaum dass sie Platz genommen hatte, servierte die Kellnerin das Essen. „Möchten Sie etwas dazu trinken“, fragte sie.
„Nein, danke.“ Obwohl Noah versuchte, freundlich zu sein, wirkte er angespannt. Kaum war die Frau gegangen, sah er Jennifer mit brennenden Augen an. „Mark hat dir etwas gesagt, was unsere Chance auf ein gemeinsames Leben zerstört hat. Was war es?“
Sie hätte die Frage gern überhört. Doch zum Ausweichen war es längst zu spät. Sie wollte mit Noah zusammen sein. Ohne tiefe innere Beteiligung hätte sie ihn nicht geküsst, gestreichelt und mit ihm schlafen wollen. Das wusste auch Noah. „Mit Mark hat das nichts zu tun. Nichts, aber auch gar nichts.“ Ihre Hand begann wieder zu zittern. „Ihm war es gleichgültig, ob wir noch mehr Kinder bekommen oder nicht. Verlassen hat er mich, weil ich Cody mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihm. Deshalb konnte er Codys Krankheit nicht ertragen.“ Sie legte ein Stück Pizza auf ihren Teller. „Nach dem Tod unseres Sohnes wollte er zu mir zurückkommen und verstand nicht, warum ich darüber nicht gerade begeistert war. Er behauptete, mich zu lieben und es deshalb nicht ausgehalten zu haben, an zweiter Stelle zu stehen. Die Aussicht, nie mehr mit einem Kind konkurrieren zu müssen, hat ihn entlastet. Er war eher froh, dass ich keine Kinder mehr haben darf.“
Nach langem Schweigen sagte Noah: „Verachte ihn nicht, Jennifer, weil er die Wahrheit nicht ertrug und dich nicht gesehen hat. Wahrscheinlich liebte er dich und Cody auf seine Weise und war nur zu unreif, mit der schwierigen Situation umzugehen. Es ist einfacher, Probleme zu ignorieren oder davon zu laufen, als sich ihnen zu stellen.“
Noahs Mitgefühl für Mark verunsicherte sie. „Ich kann mir nicht vorstellen,
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