Julia Extra Band 0331
Würdest du mir ein Wort glauben, wenn ich dir sage, dass ich mich wahnsinnig über das Baby freue?“
Kelly kämpfte mit den Tränen. „Nein.“
„Eben. Ich bin ganz ehrlich. Es hat mich schwer erschüttert. Aber ich werde mich wieder beruhigen. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass das Baby ohne Vater aufwächst.“
„ Mein Baby!“, schrie Kelly und hielt sich die Hand schützend vor den Bauch. „Wenn du noch einmal das Baby sagst, klebe ich dir eine.“
Alekos atmete schwer. „Wie wäre es mit unser Baby?“, sagte er heiser. „Wie klingt das für dich?“
„Wie ein geschmackloser Witz.“ Kelly griff zum Telefon. „Wie besorge ich mir ein Flugticket?“
Alekos nahm ihr den Hörer behutsam aus der Hand. „Ich habe keine Ahnung“, sagte er trocken. „Ich habe noch nie eins gekauft. Und du kaufst auch keins, sondern bleibst hier, bis wir uns etwas überlegt haben.“
„Was gibt es hier zu überlegen? Ich bin schwanger, du willst keine Kinder. Warum willst du eigentlich keine Kinder?“ Kelly sah ihn verzweifelt an. „Bist du so ein selbstsüchtiger Playboy, dass du nicht einmal so lange auf das Rampenlicht verzichten kannst, bis du ein Kind großgezogen hast?“
Alekos sah sie an; sein Gesicht war plötzlich blass. „Ich bin jemand, der genau weiß, wie es ist, einen selbstsüchtigen Vater zu haben“, erwiderte er. „Jemand, der geschworen hat, niemals einem Kind Leid zuzufügen, weil er selbst durch die Hölle gegangen ist.“
Tief durchatmen, versuchte Kelly sich selbst zu beruhigen. Sie wünschte, Vivien stünde mit der Papiertüte neben ihr.
Sie war noch immer ganz durcheinander. Ihr Plan, nach Hause zu fliegen, hatte sich zerschlagen, nachdem Alekos ihr so unerwartet von seiner furchtbaren Kindheit berichtet hatte.
War es richtig, dass sie blieb?
War ihre Beziehung nicht zum Scheitern verurteilt?
Sie sagte sich, dass sie zuerst an das Baby denken musste. Und dennoch …
Kelly zog die Schuhe aus und ging barfuß über den tückischen Marmorboden. Alekos hatte ihr gesagt, dass er draußen wäre, wenn sie mit ihm reden wollte.
Sie wollte nur sehen, wie es ihm ging, dann würde sie abreisen.
Geräuschlos betrat Kelly die Terrasse und hörte ein Plätschern im Swimmingpool.
Alekos musste sich offenbar abreagieren.
Da Kelly nicht schwimmen wollte, setzte sie sich auf eine Liege und wartete.
Der Blick von der Terrasse war umwerfend; man konnte bis zum glitzernden Meer sehen. Normalerweise hätte die friedliche Umgebung eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt, aber in Alekos’ Nähe fand sie keine Ruhe.
Nachdem Alekos quälend lang geschwommen war, stieg er aus dem Wasser und kam auf sie zu.
Kelly rutschte auf der Liege nach hinten. „Komm bitte nicht näher. Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht.“
„Warum sollte es mir nicht gut gehen?“
„Weil du über Dinge gesprochen hast, über die du sonst nie redest.“ Sie sah ihn besorgt an.
Er griff nach einem Handtuch. „Typisch Kelly“, sagte er sanft. „Du hasst mich, aber trotzdem hast du Angst, dass es mir nicht gut gehen könnte.“
„Ich will nur nicht für deinen Tod verantwortlich sein.“ Angesichts der feuchtglänzenden Muskeln hatte Kelly Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren; sie wandte den Kopf ab. „Habe ich dich richtig verstanden: Du willst keine Kinder, weil du Angst hast, dass du ihnen wehtun könntest?“
„Genau.“
Kelly sah ihn verzweifelt an. „Könntest du vielleicht etwas mehr dazu sagen? Ich habe nämlich keine Ahnung, was in dir vorgeht. Ach was, egal. Du willst nicht darüber reden, verstanden. Du verdrängst es lieber. Ich habe gehört, was du zu dem Arzt gesagt hast, obwohl ich es nicht ganz begriffen habe. Jetzt tust du so, als gäbe es das Baby gar nicht. So kann ich nicht leben. Ich habe beim letzten Mal schon erraten müssen, was los war und habe mich getäuscht. Ich dachte, dass du mich nicht wolltest, weil ich zu unerfahren war.“
„Ich fand es liebenswert, dass du so unerfahren warst.“ Er knotete das Handtuch um die Hüften. Kelly schluckte und versuchte, den Blick abzuwenden.
„Gut. Da sieht man, dass ich deine Gedanken nicht lesen kann. Also lassen wir es lieber bleiben.“
„Wir lassen es nicht bleiben. Es stimmt, ich rede nicht gern über dieses Thema.“ Alekos goss sich ein Glas Wasser ein. „Also, was willst du von mir wissen?“
„Alles! Ich möchte dich verstehen.“
Alekos starrte auf das Glas in seinen Händen. „Meine Eltern führten eine
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