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Julia Extra Band 0350

Julia Extra Band 0350

Titel: Julia Extra Band 0350 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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das kühle Glas und schloss die Augen. Sie besaß keine Kraft mehr zu kämpfen. War es leid, enttäuscht, verletzt, zurückgewiesen zu werden.
    Irgendwann im Leben stellt man fest, dass die Menschen einen enttäuschen. Im Stich lassen. Ich finde es besser, das zu akzeptieren und sein eigenes Ding durchzuziehen, anstatt zuzulassen, dass man immer wieder enttäuscht wird.
    Vielleicht hatte Sergej ja recht mit dem, was er ihr vor einem Jahr gesagt hatte. Vielleicht hätte sie ihm besser glauben sollen. Stattdessen stand sie jetzt hier mit ihren enttäuschten Hoffnungen. Vielleicht sollte ich besser gehen, dachte sie und kämpfte mit den Tränen.
    Doch alles in ihr wehrte sich dagegen, weil sie Sergej liebte. Liebe bedeutete Bleiben. Liebe bedeutete Glauben. Liebe bedeutete Hoffen.
    Die Schlafzimmertür ging auf. Hannah drehte sich um. Sergej kam ins Wohnzimmer, und seine verschlossene Miene verriet nichts Gutes.
    „Wer hat dich angerufen.“
    „Das tut nichts zur Sache“, antwortete er schroff. „Ich bin zu einem Entschluss gelangt, Hannah. Ich kann das nicht … ich meine, eine richtige Beziehung eingehen. Ich habe gedacht, ich könnte es, aber es ist unmöglich.“
    Seine Miene war ausdruckslos ohne jegliche Regung. War das wirklich derselbe Mann, der sie in den Armen gehalten hatte? Der sie so leidenschaftlich geliebt, so liebevoll getröstet hatte? „Warum?“
    „Ich kann es einfach nicht.“ Er wich ihrem Blick aus.
    „Und das war’s?“ Sie sah ihn ebenso ungläubig wie zornig an. „Keine Begründung, keine Erklärung? Du musst mir doch wenigstens einen Grund nennen!“
    Sergej wandte sich ihr wieder zu und schien sie mit dem Blick seiner eisblauen Augen durchbohren zu wollen. „Ich muss dir gar nichts nennen.“
    Seine Stimme klang wie die eines Fremden. „Dann war es das also wirklich?“
    „Ja.“
    Hatten die vergangenen drei Tage also nichts bedeutet? Vielleicht hatte Sergej es ja von Anfang an gar nicht ernst gemeint mit dieser „richtigen Beziehung“? „So beendest du also gewöhnlich die Beziehungen zu deinen Geliebten?“, fragte sie gekränkt.
    Er sah sie lange an und zuckte dann die Schultern. „Mehr oder weniger. Manchmal schenke ich ihnen zum Abschied auch ein Armband. Aber da du bereits die Halskette bekommen hast …“ Er wandte sich wieder zum Schlafzimmer. „Ivan wird dich zum Flughafen bringen“, fügte er noch hinzu, bevor er die Tür hinter sich schloss.
    Hannah stand wie angewurzelt da. Ungläubig, fassungslos … und plötzlich irrsinnig wütend. Ohne nachzudenken, stürzte sie sich auf die Tür, die natürlich abgeschlossen war, und schlug mit den Fäusten dagegen, dass es wehtat. „Feigling!“, schrie sie. „Du bist ein Feigling, Sergej Kholodov! Du versteckst dich hinter deinem dämlichen Machogebaren, weil du Angst hast! Sobald es in unserer Beziehung etwas schwierig wird, klinkst du dich aus, weil du ein Feigling bist!“
    Atemlos sank sie zu Boden und zog die Knie unters Kinn. Sie war so traurig, dass sie nicht einmal weinen konnte. Am vernünftigsten wäre es wahrscheinlich gewesen, ihre Sachen zu packen und auf Ivan zu warten, aber alles in ihr sträubte sich dagegen, es Sergej so leicht zu machen.
    Hinter ihr klickte der Schlüssel im Schloss, die Tür ging auf. Hannah sprang auf und wich zurück. Sergej stand auf der Schwelle.
    „Ich bin kein Feigling.“
    „Dann beweise es!“ Hannah blickte ihn forschend an. Sie spürte seine ungeheure innere Anspannung, sah die Traurigkeit in seinen Augen. „Erzähl es mir!“
    „Was soll ich dir erzählen?“
    „Nun, zunächst einmal, wer vorhin angerufen hat.“
    „Der Privatermittler, den ich beauftragt hatte“, antwortete er scheinbar gleichmütig.
    „Wegen Alyona?“ Als Sergej kaum nickte, glaubte Hannah zu wissen, wie die Nachricht gelautet hatte. „Warum?“, flüsterte sie betroffen.
    „Warum sie keinen Kontakt zu mir wünscht? Ich denke, das ist offensichtlich. Es geht ihr gut. Sie hat seit vielen Jahren ihr eigenes Leben, und das schließt mich nicht ein.“
    „Aber dass sie nicht einmal …“ Hannah besann sich eines Besseren. Es hatte keinen Sinn jetzt, wo er so aufgewühlt war, mit ihm darüber zu sprechen. „Zugegeben, es ist ein empfindlicher Rückschlag für dich, aber was hat das mit unserer Beziehung zu tun? Warum entschließt du dich jetzt plötzlich, mich wieder aus deinem Leben auszuschließen? Warum erzählst du mir, dass eine richtige Beziehung zwischen uns unmöglich ist?“
    Er seufzte.

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