Julia Extra Band 377
schließlich auf dem Dach eines Hochhauses aufsetzte und sie weit unten die Mailänder City entdeckte.
Dante führte sie ins Gebäude, wo sie den Fahrstuhl nach unten nahmen. Beths Magen schien Purzelbäume zu schlagen. Verzweifelt biss sie die Zähne zusammen und sah starr geradeaus.
„Ist dir nicht gut?“, fragte Dante besorgt und legte ihr fürsorglich einen Arm um die Schultern.
„Es geht gleich wieder. In Fahrstühlen reagiere ich seit meinem Gefängnisaufenthalt leicht klaustrophobisch. Ich glaube, es hat etwas mit dem Licht zu tun. In Glasfahrstühlen an der Außenseite von Gebäuden habe ich keine Probleme.“
„So etwas musst du mir doch sagen.“
„Wozu? Du glaubst mir doch sowieso kein Wort.“
Sie bemerkte nicht, dass Dante zusammenzuckte. Kaum hatte die Fahrstuhltür sich im Erdgeschoss einen Spaltbreit geöffnet, war Beth schon draußen und blieb erst stehen, als sie den Bürgersteig erreicht hatte. Nach einigen tiefen Atemzügen ging es ihr schon wieder besser. Wenigstens hatte sie sich dieses Mal nicht übergeben müssen.
Besorgt schlang Dante einen Arm um ihre Taille. „Wie fühlst du dich?“
„Schon wieder ganz gut. Was stehen wir hier eigentlich herum? Ich dachte, wir wollten einkaufen gehen.“
Dante atmete erleichtert auf. „Okay, auf geht’s. Zuerst zum Juwelier. Da wir ja nur standesamtlich heiraten, brauchst du wohl kein Brautkleid. Es sei denn, du bestehst darauf.“
„Ganz bestimmt nicht. Sack und Asche reichen. Aber ich richte mich ganz nach dir“, fügte sie trocken hinzu.
Wenn es doch nur so wäre, dachte Dante.
Fünf Minuten später saßen sie bei einem exklusiven Juwelier, der ihnen Platineheringe zeigte. „Such dir einen aus“, forderte Dante sie leise auf.
„Nein, du. Schließlich war es deine Idee.“
Die Wahl dauerte keine zwei Minuten. Dante wählte zwei schlichte Trauringe, beglich die Rechnung und bat den Juwelier, die Ringe an seine Adresse in Rom zu liefern.
„Ich bin überrascht, dass du auch einen Ehering tragen willst“, sagte Beth, als sie Hand in Hand zum nächsten Geschäft gingen. „So habe ich dich gar nicht eingeschätzt.“
„Du schätzt mich überhaupt ganz falsch ein“, antwortete Dante und zog sie in eine Designerboutique.
Dort verbrachten sie die nächste Stunde. Immer neue Outfits musste Beth anziehen und ihm vorführen. Es schien ihm einen Heidenspaß zu machen. Die Verkäuferinnen schienen Dante gut zu kennen, und sie fragte sich pikiert, wie viele seiner Freundinnen er hier schon eingekleidet hatte. Schließlich hatte sie genug von der ermüdenden Anprobe, schlüpfte in ein hautenges silberfarbenes Abendkleid, in das sie nur mithilfe der Verkäuferin hineinkam und beschloss, es Dante mal so richtig heimzuzahlen.
Mit wiegenden Hüften schwebte sie auf ihn zu und lächelte lasziv.
Fasziniert richtete Dante sich im Sessel auf und sagte begeistert: „Das gefällt mir. Wir nehmen es.“
Beth drehte sich ganz langsam um und freute sich, als Dante beim Anblick ihrer Kehrseite der Atem stockte. Bei einem Blick über die Schulter bemerkte sie Dantes verblüfften Blick, kam näher, schob sich auf seinen Schoß und legte Dante die Arme um den Nacken. „Bist du sicher?“, fragte sie an seinem Mund. „Findest du, es steht mir?“
Dante war sprachlos. Ihm stand etwas ganz anderes. Und es war das erste Mal, dass Beth von sich aus zu ihm kam. Er vergaß völlig, wo sie waren und küsste sie heiß und leidenschaftlich.
„Das reicht“, flüsterte Beth schließlich an seinem Mund. „Dieses Kleid zu kaufen, wäre die reinste Verschwendung. Spätestens in zwei Wochen passe ich nicht mehr hinein. Schon vergessen, warum wir dies alles veranstalten?“
Ernüchtert stand er mit ihr auf. „Du hast natürlich recht. Aber wir nehmen es trotzdem. Zieh dich bitte um, wir sind hier fertig.“
Wenig später standen sie wieder draußen auf dem Bürgersteig. „Es ist noch früh. Wenn es dir recht ist, fliegen wir nach Hause. Heute Abend muss ich schon wieder in Rom sein.“
„Okay.“
„Prima. Ich habe dafür gesorgt, dass der Hubschrauber zu ebener Erde auf uns wartet. Ach, da ist schon der Wagen, der uns dort hinbringen wird.“
Innerhalb von Minuten saßen sie wieder im Helikopter und traten den Rückflug an. Weder während des Fluges noch im Haus wechselten sie viele Worte. Beth bedankte sich für die Kleidung, Dante zuckte nur lässig mit den Schultern und bat Beth in sein Arbeitszimmer, wo er ihr den Ehevertrag
Weitere Kostenlose Bücher