Julia Festival Band 0103
ihren Hüften? Nein, so etwas durfte sie nicht denken, damit machte sie sich nur unglücklich! Um sich von ihrer Erregung nichts anmerken zu lassen, bückte sie sich, um einen nicht vorhandenen Fussel von den blitzblanken Dielen aufzuheben.
„Apson House ist sehr einsam ohne Sie“, sagte Luke unvermittelt.
Holly schluckte und versuchte, die Sache ins Scherzhafte zu ziehen. „Und bestimmt sehr friedlich.“
Luke ging darauf ein und zog gespielt erstaunt die Augenbrauen hoch. „Richtig. Jetzt, da Sie es erwähnen, fällt es mir auch auf.“ Doch dann änderte sich sein Tonfall. „Sie sehen einfach hinreißend aus, Holly.“
„Wirklich?“ Holly bückte sich nach dem nächsten Fussel. Sie trug ein gewagtes und extrem kurzes Kleid aus drei verschieden langen Lagen aus hauchzartem beigefarbenem Chiffon mit zarter Kurbelstickerei. Es wirkte fast wie ein Brautkleid, war Hollys eigener Entwurf und so ausgefallen, wie man es von dem Kleid einer Designerin erwartete.
„Sie sehen heute auch sehr … sehr gut aus“, erwiderte sie reichlich lahm, denn sie hätte ihrem Vermieter wohl kaum sagen können, dass er einfach sensationell aussah. Es war das erste Mal, dass Holly Luke in einer anderen Kleidung als Jeans und Pullover sah.
Hatte er sonst immer eher wie sein eigener Farmarbeiter ausgesehen, wirkte er heute wirklich wie der Besitzer von Apson House. Trotzdem machte der dunkelblaue Anzug aus Luke keinen Durchschnittsmenschen – Luke sah umwerfend sexy darin aus. „Sie sehen wirklich sehr gut aus“, wiederholte sie, diesmal mit festerer Stimme.
„Danke für das Kompliment“, antwortete er in einem Ton, der nicht verriet, wie sehr er sich darüber gefreut hatte. „Kann ich Ihnen bei den letzten Vorbereitungen noch irgendwie behilflich sein?“
Holly bat ihn, die Weinflaschen zu entkorken, während sie Nüsse und Käsegebäck auf Tellern verteilte. Sie hatte diese gerade zu den Gläsern gestellt, die sie sich für diesen Tag geliehen hatte, als die Türglocke auch schon die ersten der geladenen Gäste ankündigte.
Es war Michelle McCormack, die, nachdem sie Blumen geliefert hatte, noch einmal nach Hause gefahren war, um sich umzuziehen. Michelle hatte zwei Freundinnen mitgebracht. „Das sind Candy und Mary, die im Herbst heiraten wollen. Es sind deine ersten Kundinnen.“
Holly lächelte den beiden zu. „Fühlen Sie sich bitte zu nichts verpflichtet.“
Michelle schüttelte den Kopf. „Wirklich, Holly, deine Verkaufsstrategie lässt noch sehr zu wünschen übrig“, erklärte sie, nachdem Candy und Mary gegangen waren, um sich in aller Ruhe umzusehen.
„Ich brauche auch keine Verkaufsstrategie – meine Kleider sprechen für sich.“
„Möchten die Damen ein Glas Wein?“
Holly und Michelle drehten sich gleichzeitig um.
Michelle bekam große Augen. „ Er tut das auch!“, flüsterte sie. „Dieser Mann spricht auch für sich selbst“, erklärte sie Holly, die sie verständnislos ansah.
Holly stellte die beiden einander vor.
„Ihnen gehört auch Apson House?“ Michelles Augen wurden noch größer, und bewundernd blickte sie zu Luke auf. „Kommen Sie, Luke, lassen Sie uns ein lauschiges Plätzchen finden, wo Sie mir bei einem Glas Wein von sich erzählen können.“
Luke lächelte, denn mit Frauen wie Michelle konnte er umgehen. Michelle war charmant und kommunikativ, ein bisschen aufdringlich vielleicht, aber bei Frauen wie ihr war man auf der sicheren Seite. An Michelles braunen Augen war nichts Geheimnisvolles, von ihnen ging kein Zauber aus, der ihm den Verstand zu rauben drohte. „Nichts, was ich lieber tun würde“, antwortete er und verbeugte sich leicht.
Holly bemühte sich, nicht eifersüchtig zu reagieren, denn dazu hatte sie schließlich keinen Grund. Grund hatte sie nur zu Dankbarkeit, denn dank Lukes Großzügigkeit hatte sie eine Ladeneinrichtung, die durchaus mit einer exklusiven Boutique im teuersten Einkaufsviertel von London konkurrieren konnte.
Weitere Gäste trafen ein, und Holly war überrascht, dass auch der Gemeindepfarrer die Einladung angenommen hatte. Er trug sein blondes Haar extrem lang, hatte ein jungenhaftes Gesicht – und war mit dem Motorrad gekommen.
„Hallo, Miss Lovelace, ich bin Charles Cape“, stellte er sich vor. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, erklärte Holly, die davon ausgegangen war, dass er die Einladung in den nächsten Papierkorb werfen würde.
Er lachte. „Sehen Sie mich nicht so
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