Julia Festival ext.Weihnachten Band 05
erkundigte sie sich.
„Ich fahre morgen Nachmittag zu meiner Familie.“ Obwohl die Worte an Janka gerichtet waren, blickte er Laura an.
Bedauerte sie es, dass er nicht bei ihnen sein konnte? „Sie wohnen in Santa Barbara. Alle warten auf mich. Nun ja, vielleicht nicht alle“, räumte er ein, als ihm sein Bruder Sam einfiel. Sam war frisch verheiratet. Er schien sich um gar nichts Gedanken zu machen, solange Eileen bei ihm war. Genau das wünsche ich mir auch, dachte Tim plötzlich. Eine Liebe, die alles andere in den Hintergrund drängt. Und er war davon überzeugt, dass er dies bei Laura finden würde. Tim hatte es gespürt, als er sie küsste. Er sah es in ihren Augen, wenn sie sich unbeobachtet fühlte und ihm zuschaute, wie er mit Robbie spielte. Sie brauchte sich nur darauf einzulassen.
Janka blickte ihre Tochter erwartungsvoll an, doch Laura schwieg. Janka seufzte. Es gab eben Dinge, die sie ihrer Tochter nicht abnehmen konnte. Laura musste die Entscheidung selbst treffen. „Sie verpassen meine Piroggen.“
Tim zog die Augenbrauen hoch. „Piroggen?“, wiederholte er.
„Das ist so etwas wie Ravioli mit Sauerkraut gefüllt“, erklärte Laura automatisch. Sie lächelte. „Es war schon immer mein Lieblingsfrühstück am Weihnachtsmorgen.“
Nun ergriff Tim Jankas Hände. „Heben Sie mir etwas davon auf?“
Janka nickte. „Ich mag diesen Jungen, Laura“, sagte sie.
Wenn ich ihm so wichtig wäre, wie er behauptet, würde er einen Weg finden, uns morgen zu besuchen, dachte Laura. Dass dies nicht so war, bestätigte ihr Misstrauen. Du hättest dich überhaupt nicht auf ihn einlassen sollen, fluchte sie im Stillen. „Das wissen wir, Mutter.“
Janka wandte sich an ihre Tochter. „Und wie steht es mit dir?“
Laura blickte ihre Mutter sprachlos vor Entsetzen an. Als sie schließlich ihre Fassung zurückgewann, sagte sie nur ein Wort. „Mutter!“
Tim versuchte erst gar nicht, sein Vergnügen an dieser Szene zu verbergen. Zugleich wusste er, dass er Laura nicht in weitere Verlegenheit bringen sollte. Er hatte das Gefühl, sie könne sehr aufbrausend werden, wenn sie einen Grund dazu sah. „Ich gehe jetzt lieber. Ich muss noch packen.“
„Kommst du noch einmal vorbei, bevor du nach Santa Barbara fährst?“, hörte Laura sich plötzlich sagen.
Tim wusste nicht, ob das ratsam sein würde. Wenn er vorbeikäme, würde Janka sicher damit rechnen, dass er blieb. Und er würde auch gern mit ihnen feiern. „Ich weiß nicht genau …“
Wie konnte sie so dumm sein und ihn um eine Zurückweisung bitten? Um ihm keine Gelegenheit für eine Entschuldigung zu geben, schüttelte Laura schnell den Kopf. „Denk nicht weiter darüber nach. Am besten, du tust so, als hätte ich gar nicht danach gefragt. Ich weiß sowieso nicht, was in mich gefahren ist.“
Tim nahm sie in die Arme. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Janka zu Robbie hinüberging und mit ihm über seinen Miniaturbahnhof zu diskutieren begann. Diese Frau ist wirklich verständnisvoll, dachte Tim. „Ich möchte gern glauben, dass du mich darum gebeten hast, weil du mich vermissen wirst.“
Sie wollte nicht, dass er sie festhielt. Aber sie brachte auch nicht die Kraft auf, sich seiner Umarmung zu entziehen. „Du warst sehr gut zu Robbie.“
„Aber nicht so gut zu dir.“ Mit den Fingerspitzen hob er ihr Kinn. „Daran werde ich nach Weihnachten arbeiten.“
Als er sie küsste, verschwand alles andere um ihn herum. Nun gab es nur noch die Sehnsucht nach der Frau, die er in den Armen hielt. Er gab sich Mühe, seine Leidenschaft zu zügeln. Dies war nicht der Augenblick, mehr zu verlangen. Aber die Art, wie Laura seinen Kuss erwiderte, stärkte seine Hoffnung. Sie sagte ihm alles, was er wissen musste.
Nun, dachte er, an diesem Teil unserer Beziehung brauche ich nicht zu arbeiten. Er lächelte. Wenigstens nicht, um sie zu verbessern.
„Wir sehen uns nach Weihnachten wieder“, versprach er.
„Frohes Fest.“ Sie sagte es in einem Tonfall, als würde sie sich vom Postboten oder einem Verkäufer verabschieden. Dann schloss sie die Tür hinter ihm. Ein Gefühl von Leere überkam sie.
Schwerfällig erhob Janka sich vom Fußboden. Sie warf ihrer Tochter einen prüfenden Blick zu. „Warum hast du ihn nicht überredet, morgen zu uns zu kommen?“, wollte sie wissen.
Laura fühlte sich nicht in der Lage, sich auf einen Streit mit ihrer Mutter einzulassen. Sie brauchte Zeit, um sich über ihre Gefühle klar zu werden und sie dorthin zu
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