Julia Gold Band 47
Aufstehen.“
„Erst müssen wir feststellen, wo du verletzt bist.“
„Ich bin nicht zum ersten Mal gestürzt.“
„Jetzt brauchst du nicht stur zu sein. Sag es mir, damit wir Prince zurück in den Stall bringen. Er ist aufgeregt.“
Das war gemein, Prince ins Spiel zu bringen. Aber er hatte recht. „Ich habe mir den Kopf gestoßen.“ Sie berührte die Stelle, an der sich schon eine Beule gebildet hatte. „Mein Knöchel könnte verstaucht sein.“
„Kannst du normal sehen?“
„Leider. Dich sehe ich noch.“
Er lächelte kurz. „Sollte ich noch etwas wissen, bevor ich dich bewege?“
„Ja, ich werde dir den Hals umdrehen. Wann kann ich das tun?“
„Ich freue mich, wenn es dir wieder so gut geht, dass du das machen kannst.“ Er wollte sie hochheben. „Fertig?“
Sie schlang einen Arm um seinen Hals und lehnte sich an seine breite Brust. „Fertig.“
Als sie ihren Knöchel bewegte, hätte sie fast aufgeschrien. Ein Blick zu ihrem Fuß zeigte ihr, dass ihr Kleid hochgerutscht war, und sie schnappte nach Luft.
„Was? Habe ich dir wehgetan?“
„Nein.“ Livy versuchte, das Kleid herunterzuziehen. „Ich hätte mich umziehen sollen.“
„Ich werde dafür sorgen, dass du bedeckt bist und dich niemand sehen kann.“ Dann hob er sie auf den Sattel, setzte sich hinter sie und zog sie an seine Brust.
Wenn sie nicht die Schmerzen gehabt hätte, wäre es ganz angenehm gewesen, so an ihn geschmiegt zu sein.
„Bequem?“
„Ja, danke.“
„Sag mir, wenn ich anhalten soll.“ Das Pferd gehorchte Shay, und Olivia war ganz angetan davon, wie er mit dem Tier umging.
„Alles in Ordnung?“, wollte er einige Zeit später wissen.
Trotz ihrer Schmerzen musste sie lächeln. „Du verhältst dich wie eine Glucke. Ich sage dir schon, wenn etwas nicht stimmt.“
„Es stimmt aber etwas nicht. Du bist einfach zu ruhig.“
„Sehr witzig. Hast du nicht zufällig Aspirin bei dir?“
„Wenn wir auf der Ranch sind, holen wir den Arzt.“
„Oh nein. Ich brauche keinen Arzt. Nur zwei Tabletten und eine ruhige Nacht. Vielleicht ein Paar Krücken für einige Tage.“
Er sagte immer noch nichts, was sie störte. Sein Schweigen schien kein Einverständnis mit ihren Worten zu signalisieren.
„Lass mich bei den Unterkünften absitzen. Mickey kann sich um die Pferde kümmern.“
„Du schläfst heute im Haupthaus.“
„Nein.“
„Wahrscheinlich hast du eine Gehirnerschütterung. Wenn der Arzt dich untersucht hat, reden wir über die Lage.“
„Ich treffe meine eigenen Entscheidungen.“
„Du kannst jetzt nicht richtig denken. Du hättest niemals im Dunkeln ausreiten sollen. Gut, dass ich da war.“
„Das ist doch nicht dein Ernst? Wenn du mich nicht verfolgt hättest, hätte ich gar keinen Unfall gehabt.“
„Du bist vor mir weggelaufen?“
„Hm.“
„Warum solltest du vor mir fliehen?“
„Wieso bist du mir gefolgt?“
Er antwortete nicht, aber sein Herzschlag beschleunigte sich.
Normalerweise hatte Livy keine Probleme zu schweigen, aber nachdem sie einige Zeit lang nichts gesagt hatten, räusperte sie sich. „Was macht Prince?“
„Er macht sich Sorgen um dich.“
„Das muss er nicht. Ich bin hart im Nehmen. Danke, dass du Prince und mich zurückbringst. Wahrscheinlich hättest du mich am liebsten zurückgelassen.“
Shay zeigte ihr ein wundervolles Lächeln. „Daran habe ich nie gedacht.“
Sie brauchten fast eine Stunde, bis sie die Lichter der Desert Rose sahen. Als sie an den Unterkünften für das Personal vorbeikamen, wunderte Olivia sich. „Was machst du? Hier wohne ich.“
„Sicher ist es im großen Haus bequemer.“
„Bist du verrückt? Haben wir nicht schon genug für Schlagzeilen gesorgt?“
„Niemand wird uns sehen. Ich kümmere mich um alles.“
Es war furchtbar für Olivia, sich so hilflos zu fühlen. „Was machst du mit Prince und Chocolate, wenn wir ins Haus gehen?“
„Ich glaube, mir gefällt es doch besser, wenn du schweigst.“
Als sie am Haus angekommen waren, wurde Livy unruhig. „Das klappt doch nicht. Irgendwer wird uns sehen.“
„Jetzt steige ich ab. Halt dich gut fest.“
Vorsichtig glitt er vom Pferd, und Olivia fehlte seine Körperwärme.
„Fertig?“, fragte er und hielt die Arme auf.
Ganz vorsichtig hob er sie vom Pferd und trug sie die Treppen hinauf. Nicht einmal schaute er auf ihre Schenkel, und als er sie oben abgestellt hatte, zog er sogar ihr Kleid herunter.
„Ich bin zu schwer, du kannst mich nicht nach oben tragen.
Weitere Kostenlose Bücher