Julia Gold Band 51
Vater sie gefragt, ob er eine von den großen Villen erwerben sollte, und sie hatten alle dagegen gestimmt, weil sie lieber hier in diesem Haus bleiben wollten.
Dort, in den Vereinigten Emiraten von Barakat, würde sie die Gemahlin des Großwesirs sein.
Arwen kam herein. „Mensch, was für ein fabelhaftes Wetter!“ Sie schaute Clio an. „Was hast du?“
„Nichts. Ich hatte gestern Kopfschmerzen und habe nicht besonders gut geschlafen.“
Arwen reckte sich. „Ich kann hier die Arbeit machen. Wenn du möchtest, kannst du schwimmen gehen.“
„Danke, Schatz, aber es gibt leider viel zu tun. Das Eis ist erst heute Morgen geliefert worden, und wir müssen alle Schalen auswechseln.“
„Oje, muss das Butterpekaneis auch ausgekratzt werden? Kann ich das machen?“
Ihre Schwester freute sich jedes Mal über die Arbeit, weil sie die Eissorte so gern aß. Clio schaute Arwen an und wusste, dass sie, gleichgültig wie sie sich entscheiden würde, nicht glücklich damit wäre.
13. KAPITEL
An dem Abend liebten Clio und Jalal sich mit einer Leidenschaft, die sie beide auf stürmischste Höhen führte, und darüber hinaus an die Grenzen der Qual. Da sie diese vollkommene Einheit nur im Moment höchster Lust erreichten, wurde es Clio bewusst, dass sie nicht wirklich vereint waren, und sie weinte vor Freude und Trauer.
Anschließend lagen sie sich erschöpft in den Armen.
„Du hast gesagt …“, begann Clio, ohne dass sie es wollte. Dann presste sie die Lippen aufeinander und seufzte. „Jalal, gestern Abend hast du gesagt, es ginge um eine Gefahr.“
Er nickte. „Willst du, dass ich es dir erzähle?“
„Ich denke, ich muss es wissen.“
„Es gibt ein paar Männer, die die Regierung meiner Onkel stürzen wollen. Sie wollen die Emirate von Barakat wieder zu einem Königreich machen und einen König haben. Eine Marionette, die sie kontrollieren wollen, weil sie ihn auf den Thron gesetzt hätten.“
Sie erschrak.
„Haben sie dich dafür ausersehen?“
Jalal hob das Kinn. „Weil Aziz mein Vater war, gibt es etliche Leute im Land, die glauben, dass ich ein Recht auf den Thron habe. Und wenn man diese Leute davon überzeugt, dass die Teilung schlecht war, und wenn man sie wütend macht, weil ihre frivolen Herrscher Ausländerinnen geheiratet haben, dann werden sie akzeptieren, dass ein König auf den Thron muss.“
„Wird dafür schon Propaganda gemacht?“, fragte sie.
„Es gibt bestimmt Gerüchte und in gewissen Zeitungen auch Artikel. Meine Onkel wissen und vermuten, dass es kein Zufall ist. Aber wie sollen sie diejenigen finden, die die Unruhe erzeugen? Deshalb haben sie mich offiziell zum Studieren ins Ausland geschickt. Aber jetzt geht das Gerücht um, dass ich verbannt worden wäre, weil ich an der Verschwörung gegen sie beteiligt sei.“
Trotz der warmen Nachtluft begann Clio zu frösteln. Sie beugte sich aus dem Bett, um ihr Nachthemd vom Boden aufzuheben und überzuziehen. „Was meinst du damit? Das verstehe ich nicht.“
„Sie hatten gehofft, dass diejenigen, die Umsturzpläne schmieden, anfangen zu glauben, ich sei für ein Angebot empfänglich.“
Clio holte zitternd Luft. „Oh Jalal, du gehörst tatsächlich zu der Verschwörung?“ Nein, das konnte nicht sein. Er war nicht der Mann, der einen Verrat begehen würde.
„Was denn sonst?“, entgegnete er gelassen, und sie biss sich auf die Lippen.
„Wie gefährlich! Was passiert, wenn jemand herausfindet, dass du ein doppeltes Spiel treibst?“
Jalal strich ihr lässig über die Schenkel. „Deshalb darfst du niemandem etwas davon erzählen. Du hältst jetzt mein Leben in deiner Hand und das in doppeltem Sinne.“
Sie wünschte, ihr Herz würde nicht so rasen. Was für eine schlechte Verschwörerin sie abgeben würde. Allein ihr Herzschlag würde sie verraten. „Erzähl weiter, Jalal.“
„Meine Onkel haben recht. Ich bin angesprochen worden.“
„Und von wem?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich konnte bisher noch keine Namen in Erfahrung bringen. Aber gestern Abend haben sie mich um ein neuerliches Treffen gebeten. Sie haben gesagt, sie hätten da etwas, und sie glauben, das würde mich überzeugen, mich ihnen anzuschließen.“
„Meinst du, sie haben etwas, womit sie glauben, dich erpressen zu können?“
„Das muss der Fall sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, um was es sich dabei handelt. Alles, was ich getan habe, ist der Öffentlichkeit bekannt. Jeder weiß, ich habe Prinzessin Zara entführt. Was sonst sollten
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