Julia Gold Band 51
beim Namen, obwohl die Katze sie gar nicht hören konnte. „Wousky!“ Sie riss die Tür auf.
„Willst du etwa …“, begann Jalal, doch Clio war bereits in dem sintflutartigen Regen hinausgerannt.
Lieber Himmel, es war schlimmer, als es aussah. Sie hätte sich gleich unter die Niagarafälle stellen können! In einer Sekunde war sie bis auf die Haut durchnässt, und ihre Schuhe hatten sich mit Wasser gefüllt. Sie hob die Hände, um die Augen abzuschirmen, und starrte auf die Stelle, wo sie eben noch die Katze gesehen hatte.
Das Tier hatte die Brücke überquert und saß nun unter einer Blattpflanze. Clio schimpfte vor sich hin, stapfte über die grasbewachsene Lichtung zu der malerischen kleinen Brücke und rief: „Wousky! Wousky! Na, komm her, komm zu mir.“
Die Katze saß abwartend da. Aber als Clio näher kam, sprang sie auf und schoss davon.
„Sie reagiert auf ihren Namen“, hatten die Williams versichert. Verflucht, keine Katze gehorchte, wenn man sie rief. Warum nur behaupteten die Besitzer das nur immer?
Clio rutschte auf dem schlüpfrigen Boden aus und landete der Länge nach im Matsch. „Ach, verdammte Wousky!“, fluchte sie und raffte sich auf.
In dem Moment tauchte Jalal bei ihr auf.
Blitze erhellten die Umgebung, und ein paar Meter weiter war auch die Katze. Wieder miaute sie kläglich. Direkt über ihr donnerte und krachte es, als sei das alles nur eine Theaterinszenierung.
„Wousky!“ Clio versuchte es noch einmal und lief ein paar Schritte auf das Tier zu. Die Katze wartete, als wollte sie sich einfangen lassen, doch als Clio dicht vor ihr war, zischte sie davon.
„Was machst du denn? Die Katze wird sich nicht fangen lassen!“, schrie Jalal.
„Doch!“, widersprach Clio und schob sich das nasse Haar aus der Stirn. „Sie will uns etwas zeigen, uns irgendwo hinführen. Also gut, Wousky, was ist?“
Es war keine Seltenheit, dass ein Tier Menschen zu anderen Menschen oder Tieren in Not führte. Clios Herz klopfte heftig. Wousky führte sie in den Wald, schaute sich aber immer wieder nach ihnen um, ob sie ihr folgten. In dem dichten Wald wurde der Regen zumindest etwas abgehalten, aber die nassen Blätter schlugen ihnen gnadenlos ins Gesicht, und Clio begann zu frieren.
„Werden wir den Weg zurück finden?“, wollte Jalal wissen.
Clio wandte sich um. Zwischen den Bäumen schimmerte das schwache Licht vom Haus. „Wenn sie uns nicht viel weiter führt, schaffen wir es.“
In dem Augenblick blieb die Katze neben einem Baum stehen und miaute noch lauter. „Was hast du denn?“, murmelte Clio und trat näher. Da sah sie, was die Katze wollte. „Oje! Oh Wousky!“, rief sie.
In einer Höhle unter einer erhöht liegenden Baumwurzel hatte die Katze sich einen Unterschlupf für ihre Kätzchen geschaffen, der nun durch den Regen zu einem Schlammloch geworden war. Die Katze hatte zwar ihr Bestes getan und die Kleinen auf die Anhöhe über der Höhle geschleppt, damit sie nicht weggeschwemmt wurden: Jetzt waren sie aber so weit aus der Höhle heraus, dass sie dem Regen ausgesetzt waren.
„Oh Wousky, was für eine kluge Katze du bist!“, lobte Clio die nervöse Katzenmutter. Sie lächelte Jalal zu, der sich neben sie gehockt hatte. „Ist das nicht erstaunlich? Sie hat wohl gemerkt, dass wir da sind, als das Licht anging, und ist gekommen, um uns zu holen.“
„Das hier ertrinkt ja fast“, bemerkte Jalal und hob vorsichtig eines der Jungen auf, das halbwegs in der Pfütze lag.
Die Katzenmutter lief besorgt an seine Seite und schaute ihm zu, während er das schmutzige kleine Tier auf seiner kräftigen Hand betrachtete. Er streichelte es mit dem Finger, bis er mit einem leisen, klagenden Miauen belohnt wurde.
Clio lachte erleichtert. „Gut, wir helfen dir, Wousky, keine Sorge!“, rief sie.
Eines nach dem anderen hob sie die nassen Fellknäuel hoch und legte sie behutsam in ihr T-Shirt, das sie am Saum angehoben hatte. „Vier Kätzchen“, stellte sie fest. „Sind das alle?“
Jalal trug noch das eine, das er gerettet hatte. Er bückte sich und fasste mit der freien Hand in die Pfütze, tastete den Boden nach Jungen ab und schaute sich in der Umgebung um. „Ich glaube, das sind alle.“
Die Katze beschwerte sich nicht, als sie aufstanden und sich auf den Rückweg machten. Aufgeregt, aber offensichtlich froh über ihre Hilfe, lief Wousky den Weg entlang und schaute sich immer wieder nach ihnen um, als wollte sie sie zur Eile mahnen.
Sie gingen auf das Licht zu, das durch
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