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Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
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glücklich schätzen, dass ich mir nicht das Genick gebrochen habe.“
    Cain schloss kurz die Augen. „Vermutlich konntest du es dir genauso wenig wie ich leisten, ins Krankenhaus zu gehen?“
    „Doch, ich war im Krankenhaus. Nachdem ich versucht hatte, zur Schule zu gehen und vor der Tür zusammengebrochen war. Ein Nachbar hat es gesehen und den Notarzt gerufen. Da erfuhr ich, dass ich operiert werden musste.“
    „Da hätte der Kinderschutzbund sich doch einschalten müssen. Du warst doch noch minderjährig. Wie alt? Siebzehn?“
    „Knapp siebzehn. Aber wir reden von Jersey. Von einem überlasteten Krankenhaus. Von einer üblen Wohngegend.“
    „Wie alt war dieser Dennis damals?“
    „Einundzwanzig. Und was mir zugestoßen war, beruhte bloß auf einem Missverständnis.“ Sie zog die Augenbrauen hoch.
    „Hast du den Schulabschluss geschafft?“ Als sie nickte, fuhr er fort: „Danach hättest du ausziehen sollen.“
    Sie konnte ihm nicht sagen, wie oft sie es versucht hatte. Sie hatte es sich schon mit elf Jahren fest vorgenommen. „Ich war nicht stark und nicht schlau genug“, gab sie Cain zur Erklärung.
    „Irgendwie glaube ich, dass das nicht wahr ist.“
    „Ich war dreiundzwanzig, als Mutter starb“, kürzte sie die Geschichte ab. „Letztendlich hat ihr Herz all die Strapazen nicht mehr verkraftet. Nach dem Begräbnis suchten Stanley und Dennis gleich ihre Lieblingskneipe auf. Ich nutzte die Gelegenheit, packte meine Sachen und wollte fort. Dennis kam heim, bevor ich gegangen war.“
    Merritt holte tief Luft. „Er konnte kaum noch stehen und hämmerte gegen meine Zimmertür. Als er sie nicht öffnen konnte, verzog er sich. Ich dachte, er wollte etwas holen, um die Tür aufzubrechen, also nahm ich meine Tasche und wollte aus dem Fenster flüchten. Da hörte ich ein Krachen, und danach war alles still. Ich begriff, dass er mich überlisten wollte. Er wollte durchs Badfenster kriechen und über den Dachabsatz durch mein Fenster einsteigen. Doch er hatte das Gleichgewicht verloren und war auf den Badewannenrand gestürzt.“
    „Hoffentlich hat er sich den Schädel eingeschlagen“, knurrte Cain.
    „Nein, aber er blutete. Schlimmer als du. Statt ihm zu helfen, bin ich geflüchtet“, sagte sie.
    „Gut gemacht.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe ihm sein Geld abgenommen. Es reichte für eine Busfahrkarte, zuerst nach Philadelphia, wo ich mein Aussehen veränderte, bevor ich weiterfuhr nach Baltimore. Ich habe jeden Job angenommen, den ich kriegen konnte, bis die Leute zu neugierig wurden oder ich glaubte, nicht heimisch werden zu können. Dann stieg ich wieder in einen Bus und fuhr in eine andere Stadt. Nach etwa einem Jahr war ich die Städte leid und wollte etwas anderes ausprobieren. Als ich das Ortseingangsschild von Almost sah, musste ich laut lachen. Doch es erschien mir auch wie ein Zeichen.“
    Sie rieb sich den linken Daumennagel und erklärte: „Vielleicht ist eine Belohnung auf mich ausgesetzt. Wenn du mich anzeigst, könntest du vermutlich deine Frontscheibe und beide Türen reparieren lassen.“
    „Die werden auch so repariert“, sagte Cain ruhig. „Hast du dir mal überlegt, dass du vielleicht gar keinen Grund zur Sorge hast? Womöglich bringst du dich selbst völlig ohne Grund um das Leben, das dir zusteht.“
    „Ich habe das Leben, das mir zusteht. Ich liebe meine Arbeit und lebe auf einem wunderschönen Fleckchen Erde. Man behandelt mich anständig und lässt mir mein Privatleben. Ich bin zufrieden.“
    Cain wies auf ihre Hände. „Zufriedene Menschen zittern nicht.“
    Verlegen hob sie seine Sachen auf. „Es ist spät. Ich muss die hier einweichen, bevor ich sie in die Waschmaschine und den Trockner stecke. In der Zwischenzeit mache ich dir ein Bett auf dem Sofa zurecht.“
    „Ist das auch wirklich in Ordnung für dich?“
    Merritt dachte mit dem nötigen Ernst über seine Frage nach. „Schon bevor das Dach eingestürzt ist, hattest du reichlich Gelegenheit, mir zu nahe zu treten. Außerdem bleibt kaum eine andere Möglichkeit. Du bist körperlich nicht in der Lage, bei diesem Wetter in die Stadt zu gehen. Möchtest du Milch oder Wasser zu der Kopfschmerztablette?“, fügte sie auf dem Weg zum Medizinschränkchen hinzu.

4. KAPITEL
    Als Merritt die Augen wieder aufschlug, war es noch dunkel draußen und sehr still und kalt im Raum. Gewöhnlich ließ sie die Schlafzimmertür offen, um von der Ofenwärme zu profitieren, doch Vernunft und Anstand hatten sie bewogen,

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