Jungs zum Anbeißen
reden«, gibt Magnus ihr mit großer Gebärde seine Erlaubnis. Himmel. Diese Allmächtiger-Vampir-Geschichte turnt ihn echt an, wie?
Andererseits lassen die Leute ihm das auch einfach durchgehen. Wie diese Rachel zum Beispiel. Ich meine, Magnus befiehlt und die beiden Mädchen werden plötzlich lebendig – wie die animatronischen Figuren in Disney World. Was steckt dahinter? Hat Magnus irgendwie geistige Kontrolle über sie oder so etwas? Oder sind sie einfach typisch zwanghafte Gothics wie meine Schwester und bereit zu tun, was auch immer der große böse Vampir befiehlt?
»Sei mir gegrüßt, oh Geehrte. Ich bin Rachel«, sagt das Mädchen zu meiner Linken in einem unterwürfigen, weit übertrieben dramatischen Tonfall. »Und das ist meine Begleiterin Charity.«
»Hiya, Sunny«, sagt Charity mit einer überraschend quiekigen Stimme. Wow. Ich hatte nicht erwartet, dass so was zwischen ihren blutroten Lippen hervorkommt. « Wir, ähm, haben schon so viel von dir gehört.«
Ach ja? Sie haben von mir gehört? Das würde bedeuten, dass Magnus über mich spricht. Dass er sogar mit seinen Freunden über mich spricht. Was natürlich interessant ist, aber bestimmt kein Grund, dass mein Herz plötzlich wie verrückt anfängt zu hämmern.
Während ich versuche, die Kontrolle über meinen abermals verräterischen Körper zurückzugewinnen, sehe ich mir die Mädchen genauer an. Beide haben langes, unmöglich glattes schwarzes Haar, sanfte blaue Augen und Porzellanpuppenhaut. Mm … Ich frage mich . . .
«Seid ihr zwei . . .?« Meine Stimme verliert sich, weil ich mir nicht ganz sicher bin, was die politisch korrekte Ausdrucksweise betrifft. Würde der Ausdruck Vampir als tödliche Beleidigung genommen? »Seid ihr . . .?«
«Vampire?«, hilft Rachel mir aus.
Mein Gesicht wird heiß. »Ähm, ja.« Okay, ich schätze, hier geht man ziemlich cool mit dem Wort mit V um.
«Nein«, antwortet Rachel und schüttelt den Kopf. »Im Gegensatz zu dir sind wir bedauerlicherweise noch immer mit dieser sterblichen Hülle verbunden.«
«Aber wir hoffen weiter«, meldet Charity sich zu Wort.
»Das wäre echt geil, wenn wir's wären.«
»Und ob«, stimmt Rachel ihr feierlich zu. »Ein Geschöpf der Nacht zu sein, wäre, wie meine liebe Freundin es so elegant ausdrückt, echt geil.«
O-kay, sie sind also keine Vampire. Aber sie wissen über Vampire Bescheid. Sie sind quasi Möchtegernvampire.
Vielleicht nehmen sie an dem gleichen Ausbildungsprogramm teil, an dem auch Rayne teilgenommen hat?
»Genau genommen sind wir Spenderbräute«, informiert Charity mich.
»Spender ...?« Ich ziehe die Brauen zusammen. Dann trifft mich die Erkenntnis wie ein Zehntonnenlaster. Ich starre von einem Mädchen zum anderen. » Ihr seid Magnus'
Blutspender?«
Wow. Magnus hat mir erzählt, dass Vampire Verträge mit willigen Menschen schließen, die sie mit Blut versorgen, aber ich hatte nicht gedacht, dass diese Spender überaus attraktive junge Frauen sein könnten. Das Abendessen muss für den guten Mag ein echtes Gourmeterlebnis sein.
»Ja.« Rachel nickt begeistert. »Wir haben uns verpflichtet Lord Magnus zu dienen«, sagt sie, blickt zu dem fraglichen Vampir hinüber und wirkt stolzer als ein Pfau. »Wir bieten ihm unser Blutopfer an, auf dass er seine Unsterblichkeit bewahren möge.«
Ich verdrehe die Augen. Was für eine überspannte Tussi.
»Das heißt also, dass ihr ihm, ähm, erlaubt, euer Blut auszusaugen? Warum zum Teufel solltet ihr euch zu so etwas verpflichten?« Ich versuche, nicht voreingenommen zu sein, aber mal im Ernst!
»Machst du Witze?« Rachel runzelt die Stirn und ihr Gesichtsausdruck verrät mir, dass ich soeben die blödeste der Menschheit bekannte Frage gestellt habe. »Es ist eine Ehre, Nahrung für ein so mächtiges Wesen bereitzustellen«, erklärt sie. »Indem wir das tun, haben auch wir indirekt Anteil an der Unsterblichkeit.«
»Außerdem ist die Bezahlung klasse!«, meldet sich Charity zu Wort. Rachel wirft ihr einen bösen Blick zu, als wäre es unfein, auf den finanziellen Aspekt ihrer Vereinbarung zu sprechen zu kommen.
Aber Charity ignoriert sie. »Ich meine, für eine junge Mutter wie mich gibt es keine bessere Möglichkeit, sich nebenbei ein paar Dollar dazuzuverdienen. Das ist eindeutig um Längen besser, als sich seinen Lebensunterhalt mit Kellnern zu verdienen. Jetzt kann ich mich um mein Baby kümmern und eine coole Wohnung mieten und ich habe sogar genug Geld, um aufs College zu gehen. Und das
Weitere Kostenlose Bücher