Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache
oder brünett?«, erkundigte sich Brody.
»Das müssen Sie schon selbst entdecken, Sir.«
Die Tür ging langsam einen Spalt weit auf, und als sie das tat, warfen sich Mallory und Winnifred mit vollem Gewicht dagegen. Brody ächzte überrascht und purzelte rückwärts, während Mallory und Winnifred durch die Tür stolperten.
»Mach die Tür zu«, sagte Mallory. »Wir möchten vermeiden, dass Flauschie entwischt.«
Winnifred schloss die Tür, während Mallory sich im Zimmer nach dem Drachen umsah. Er entdeckte ein Bett mit durchhängender Matratze und einer flickenübersäten Tagesdecke, einen verschrammten Nachttisch mit einer billigen Lampe darauf, ein ramponiertes Ensemble aus Schreibtisch und Stuhl und einen Schwarz-Weiß-Fernseher mit einem Zwölf-Zoll-Bildschirm.
»In Ordnung«, sagte der Detektiv schließlich. »Wo haben Sie sie versteckt?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, behauptete Brody. »Sie sollen nach meinem Drachen suchen, anstatt mich zu schikanieren.«
Mallory ging zu einer Kommode hinüber, öffnete erst die oberste Schublade und dann die zweite und fand endlich, was er gesucht hatte.
»Hier, Flauschie!«, rief er, holte ein elefantenförmiges Schokoladen-Marshmallowplätzchen aus der Schublade und warf es mitten im Zimmer auf den Boden. Ein kleiner grüner Drache schoss unter dem Bett hervor und verschlang das Plätzchen gierig, wonach er wieder Richtung Bett zurückwich.
»Aber sie ist ja bezaubernd!«, rief Winnifred und starrte auf den kleinen Drachen.
»Ich denke, sie wurde gar nicht so vermisst, wie Sie dachten«, sagte Mallory zu Brody.
»Was verlangen Sie dafür, dass Sie verschwinden und die Sache vergessen?«, fragte Brody.
»Oh, das Doppelte des Gewinns aus all Ihren Wetten auf Carmelita müsste reichen«, sagte Mallory.
»Was?«, schimpfte Brody.
»Natürlich verlangen wir noch ein wenig mehr dafür, dass wir Harry dem Buchmacher und Hot Horse Hennigan und weiteren ausgewählten Mitgliedern ihres Berufsstandes nicht verraten, wo Sie sich verstecken.«
»Kommt gar nicht in Frage!«, blaffte Brody.
»Das dachte ich mir schon«, sagte Mallory. »Ich schätze, dann müssen wir einfach den Vertrag erfüllen und Flauschie rechtzeitig für die Ausstellung nach Eastminster bringen.«
»Sehen Sie«, sagte Brody verzweifelt, »hier geht es um eine Menge Geld, mehr, als Sie sich vorstellen können, wie ich vermute. Ich gebe Ihnen und Ihrer Partnerin die Hälfte meiner Gewinne, wenn Sie einfach mich und Flauschie bis heute Abend hierlassen.«
»Ich fürchte, das geht nicht«, wandte Mallory ein. »Der Grundy zahlt uns schon das Doppelte dessen, was Sie angeboten haben.«
Brody runzelte die Stirn. »Damit Flauschie nicht antritt?«
»Um sie zur Ausstellung zu bringen«, sagte Mallory. »Er ist ein Sportsmann. Oder ein Sportsdämon, wenn Ihnen der Begriff lieber ist.«
»Und jetzt, Mr Brody«, warf Winnifred ein, »kommen Sie entweder kampflos mit oder unter Zwang, aber Sie werden mitkommen, und Ihr Drache ebenso.«
»In Ordnung, in Ordnung«, sagte Brody seufzend. »Ich muss nur erst ihre Leine holen.«
Er ging zum Wandschrank, griff hinein und hielt auf einmal eine böse aussehende Schusswaffe in der Hand.
»Es tut mir leid, Flauschie«, sagte er und zielte damit auf den Drachen, »aber ich kann nicht zulassen, dass du in den Ring gehst.«
Ein Schuss krachte. Mallory erwartete, den Drachen umkippen zu sehen, aber stattdessen flog Brodys Waffe an die Wand, und Brody schrie vor Schmerzen und Überraschung auf.
»Das war dumm von Ihnen, Mr Brody«, sagte Winnifred, die Magnum noch in der Hand. »Bitte probieren Sie nicht noch einmal so etwas.«
»Sie haben auf mich geschossen!«, sagte er anklagend.
»Wie bemerkenswert aufmerksam von Ihnen«, sagte sie und lächelte süß.
»Ich kann es nicht glauben!«, sagte er, zog ein Taschentuch hervor und wickelte es um die Hand, wo inzwischen Blut sickerte. »Sie haben tatsächlich auf mich geschossen!«
»Ich habe auf Ihre Pistole geschossen«, sagte Winnifred.
»Sie haben auf mich geschossen! Ich blute!« Er blickte sie wütend an. »Ich bin eine Person! Ich wollte nur einen Drachen erschießen.«
»Einen Drachen, der beträchtlich mehr wert ist als Sie«, entgegnete Winnifred.
»Ich liebe diesen Drachen!«, erklärte er. »Es war eine geschäftliche Entscheidung.«
»Und es war eine geschäftliche Entscheidung von mir, ihm das Leben zu retten«, wandte Winnifred ein.
»Mr Mallory«, sagte Brody, »Ihre Partnerin ist ein
Weitere Kostenlose Bücher