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Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Kalte Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Faber
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wie es sein sollte. Drinnen war es dunkel. Es war ein altes Haus, die Fenster relativ klein. Zum See hin standen hohe Tannen, die dem Anwesen das Licht nahmen. Aber das machte nichts. Es war ein Rückzugsraum, ein Ort, an dem man sich einigeln konnte. »Es ist so warm, Henrik. Ich dachte, wir müssten erst die Heizung anwerfen.«
    »Ach so, äh, ich war schon hier und habe vorgeheizt.«
    »Du bist extra deswegen hierhergefahren, damit wir nicht frieren, wenn wir ankommen? Wow.« Sie umarmte ihn von der Seite und brachte ihn aus der Balance. »Na ja«, sagte er. »Ich musste auch ein paar Unterlagen holen.« Er entwand sich ihrem Griff. »Jetzt lass mich mal den Korb wegstellen, das Ding ist schwer.«
    »Kommst du zurecht?«
    »Klar, wieso?«
    »Dann nehme ich erst einmal ein schönes Bad.«
    »Nur zu«, sagte Henrik. »Und ich räume inzwischen den ganzen Krempel ein.«
    »Du bist der Beste.«
    Natascha ließ sich ein Bad ein, warf ein paar Perlen mit Pflegelotion hinein und ließ sich dann in die Wanne gleiten. Wer ein Spitzenamt in Politik oder Wirtschaft bekleidet, für den gibt es keine Badewanne mehr. Die Minuten waren gezählt. Duschen war das höchste der Gefühle. Für ein ausgiebiges Bad fehlte schlicht die Zeit. Für Sex in der Badewanne erst recht. Umso schneller schlug Nataschas Herz, als sie plötzlich ihren Mann in der Badezimmertür stehen sah. »Kommst du rein?«
    »Ich wüsste nichts, was ich lieber täte.«
    *
    Wie sie da in der Badewanne lag, sah sie so schön aus wie am ersten Tag. Henrik konnte sich noch gut erinnern. Sie hatten die Nacht in diesem zweitklassigen Kongresshotel verbracht. Unten lief die Weihnachtsfeier, oben lief das Unterhaltungsprogramm für Erwachsene, das sie sich zu zweit bescherten. Die Nacht war so schnell vergangen, dass sie gar nicht auf den Gedanken gekommen waren zu schlafen. Aber frisch machen mussten sie sich, alle beide. Natascha war in die Badewanne gestiegen, und er hatte nicht anders gekonnt, er hatte sie auch dorthin verfolgen müssen, süchtig und gierig nach ihr. Wie sie vor ihm in der Wanne gelegen hatte, war es, als wäre sie von einer schimmernden Aura umgeben. Und es war völlig unwillkürlich aus ihm hervorgebrochen: »Oh Gott.«
    »Alles in Ordnung?«, hatte sie gefragt und ihren Kopf ein wenig schief gelegt, wie sie es so unvergleichlich konnte.
    »Das kommt drauf an.«
    Sie sagte nichts, sondern sah ihn nur fragend an.
    »Ob du dir vorstellen kannst, mit mir zusammenzubleiben«, hatte Henrik Eusterbeck gestammelt und sich gleichzeitig verflucht. Viel zu groß die Gefahr, dass sie spontan nein sagte auf ein so überfallartiges Kommando. Sie aber hatte hell aufgelacht und den Kopf noch ein wenig mehr geneigt. »Sie sind aber von der schnellen Sorte, was?«
    »Eigentlich nicht, ehrlich.« Und dann hatte er all seinen Mut zusammengenommen. »Aber ich fürchte, so eine Gelegenheit wird im Leben nie wiederkommen.«
    »Danke für das Angebot«, hatte Natascha gesagt und dabei ihr geheimnisvollstes Lächeln aufgesetzt. »Vielleicht besprechen wir das bei einem schönen Mittagessen?« Sie richtete sich auf und griff nach einem Badetuch. Henrik hatte den Atem angehalten und es genossen, wie unbefangen sie sich bewegte. »Jetzt muss ich erst einmal zur Uni.«
    »Du studierst?«
    »Nein. Ich halte einen Vortrag.«
    »Oh. Und worüber?«
    »Wirtschaftsförderung durch öffentliche Aufträge. Politik, nicht Wissenschaft.«
    »Ach. Und darf man sich das anhören?«
    »Klar, wenn du interessiert bist.«
    Und so war er mit ihr zur Uni gegangen und hatte ihrem Auftritt bei einem Parteisymposium gelauscht. Dabei hatte er erkannt, dass diese Frau nicht nur bezaubernd aussah, sondern auch klüger war als alle Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. Er hatte sie bewundert und gewusst, dass er mit ihr zusammen sein wollte. Am liebsten für immer. Obwohl sie zu gut für ihn war, zu intelligent und zu attraktiv.
    Natürlich, die Jahre waren auch an Natascha nicht völlig spurlos vorübergegangen. Sie tönte sich das Haar, um die ersten grauen Strähnen zu verbergen, ihr Bauch war nicht mehr so straff wie noch vor wenigen Jahren, sie hatte plötzlich etwas, das sie »Problemzonen« nannte. Aber auch das alles liebte er an ihr. Natascha war sein Zuhause. Und sie war immer noch aufregend, wenn sie beide denn einmal ein wenig Zeit füreinander hatten. Er stieg zu ihr in die Wanne, legte zärtlich ihre Beine um seine Hüften und nahm sie fest in die Arme.
    *
    Die Weihnachtstage

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