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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klagte nicht. Sie biss die Zähne zusammen. Nur hin und wieder drang ein Stöhnen durch ihre fast geschlossenen Lippen, ein Anzeichen darauf, dass sie unter wahnsinnig starken Schmerzen litt.
    Jedes Stöhnen ließ auch ihren Freund zusammenzucken. Er litt mit Ludmilla, die sich so tapfer hielt. Es war ein Kampf ums Überleben. Das Bild seines Freundes Igor hatte er immer noch vor Augen.
    Das Licht tanzte vor ihnen. Ein unruhiger Kreis, der über Schmutz und Steine huschte.
    Es war für beide ein Kampf gegen die Zeit und auch gegen ihre bedrückende Angst. Sie wollten leben, sie wollten kämpfen, und sie schauten sich auch nicht um.
    Bis Ludmilla erst zusammenzuckte und dann auf der Stelle einknickte.
    Sie war mit dem verletzten Fuß gegen ein aus dem Boden ragendes Hindernis gestoßen, in die Knie gesackt und dabei aus dem Griff ihres Freundes gerutscht.
    Wie abgelegt lag sie auf dem Boden. Sie begann wieder zu weinen, und zitterte auch. »Bitte, Alwin, lass mich hier liegen. Bitte, ich kann nicht mehr.«
    »Nein!«, brüllte er sie an. »Wir müssen weiter. Wir können nicht aufgeben. Verdammt noch mal, wir leben! Hörst du nicht? Wir leben noch! Wir dürfen uns nicht so einfach aufgeben. Das musst du begreifen!«
    Er erkannte, dass sie am Ende war. Irgendwann war es bei jedem Menschen vorbei.
    Alwin war ratlos. Er konnte Ludmilla nicht im Stich lassen. Er dachte daran, sie zu tragen. Es war die einzige Chance, die ihm noch blieb. Entweder starben sie beide oder keiner von ihnen.
    Er hatte sich schon gebückt und ihr die Hände entgegengestreckt, als er die Stimme des Alten hinter sich hörte.
    »Lass es!«
    Alwin spürte Wut in sich hochsteigen. Er fuhr herum.
    »Warum soll ich es lassen?«
    Ein Augenpaar schaute ihn hell und klar wie das Licht der Sterne an. Alwin merkte, dass von diesem Mann etwas ausging, dem er sich nicht entziehen konnte. Es war ein hypnotischer Blick, der ihm den eigenen Willen nahm.
    Er wich zur Seite und sah zu, wie sich Mongush bückte. »Ich werde sie nehmen!«
    Alwin wollte lachen. Er brauchte sich den Mann nur anzuschauen. Die Gestalt wirkte hager und ausgemergelt.
    In ihr schien kein Blut mehr zu fließen, sie war innerlich ausgetrocknet, aber sie hatte einen Willen und eine Kraft, über die der junge Mann nur staunen konnte.
    Mit beiden Händen fasste Mongush Ludmilla unter und hob sie an, als hätte sie kein Gewicht. »Bist du jetzt zufrieden?«
    Alwin konnte nur nicken.
    »Ich gehe vor!«
    »Ja, Mongush.« Alwin warf einen Blick auf seine Freundin. Sie lag wie hingegossen in den Armen des alten Mannes. Die Augen hielt sie geschlossen, den Mund halb geöffnet, und manchmal zuckten ihre Lippen an den Seiten.
    Aber sie stöhnte nicht mehr. Sie war still geworden. Und sie lächelte sogar. Etwas Verrücktes schoss Alwin durch den Kopf. Er hatte mal gelesen, dass es Menschen gab, die heilende Hände besaßen und anderen den Schmerz nehmen konnten.
    Genau das schien hier passiert zu sein. Heilende Hände. Ludmilla’s Gesicht zeigte sich auf einmal entspannt, als sei aus der Ferne ein fremder Schimmer gekommen, um sie zu streicheln.
    »Was ist mit ihr?«
    Mongush schüttelte unwillig den Kopf. »Du sollst keine Fragen stellen. Wir müssen gehen. Sofort!«
    Er setzte sich mit Ludmilla in Bewegung. Alwin Lauskas zögerte noch. Er hatte die Verfolger nicht vergessen und drehte jetzt den Kopf, um einen Blick auf den schmalen Eingang zu werfen.
    Seine Augen wurden starr. Er riss den Mund auf, aber es drang kein Schrei über seine Lippen. Für einen Moment hatte ihn die Furcht stumm gemacht.
    Die drei lebenden Toten nahmen die Verfolgung wieder auf. Der erste Kanal-Zombie war bereits dabei, sich durch den Spalt zu schieben...
    ***
    Jetzt war es passiert!
    Verdammt noch mal. Ich war abgerutscht, was ich die ganze Zeit über hatte vermeiden wollen. Ich hörte noch meinen eigenen klatschenden Aufschlag im Wasser, dann sackte ich ab, und die normale Welt hier unten verschwand.
    Ich war nicht zum ersten Mal in meinem Leben so plötzlich in ein Wasser gefallen. Es gab da gewisse Regeln, die ich einhalten musste. Auf keinen Fall den Mund offen lassen und die Brühe schlucken. Das konnte böse Folgen haben.
    Die anderen Folgen waren mir näher. Und das war eben die schreckliche Gestalt, die sich mir unter Wasser genähert und so plötzlich zugegriffen hatte.
    Noch immer hielt sie meinen linken Knöchel fest. Der Druck war hart wie der einer Eisenspange. Ich würde mich selbst durch Treten nicht so

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