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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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funktioniert es so richtig. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Mann, der sich keine Mühe gibt – außer vielleicht die arme Seele, die sich viel zu viel Mühe gibt.
    Darum werde ich euch jetzt wieder ganz zurück zum Anfang führen. Zurück zu dem, was ihr einst als Allererstes in der Schule gelernt habt: zum ABC …

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Da bei KonfiKunst nicht viel zu tun war, beschlossen Alice und Floyd früher als üblich, Feierabend zu machen und ins Duck & Bucket zu gehen. Sie wollten sich gerade ihren zweiten Drink bestellen, als das Handy, das Alice extrem selten benutzte, klingelte.
    Wie sie überrascht feststellte, war es ihre Mutter.
    Â»Liebes! Wo bist du? Ich muss dich ganz dringend sehen.«
    Â»Was ist denn los, Mum?« Alice machte sich angesichts der Erregung in der Stimme ihrer Mutter sofort Sorgen. »Ist alles in Ordnung? Soll ich nach London kommen?«
    Â»Nein, nein, Liebes, das ist gar nicht nötig … ich bin nämlich in Whattelly.«

    Als Estella Huntley-Cooper das Duck & Bucket betrat, verharrten sämtliche Anwesenden und starrten sie an.
    So still war es im Pub nicht mehr gewesen, seit an Silvester alle auf die zwölf Glockenschläge von Big Ben gewartet hatten. Als habe jemand auf einen Knopf gedrückt und damit alle gleichzeitig zum Schweigen gebracht.
    Ihre Mutter war seit damals noch nie wieder in Whattelly gewesen. Sie hatte sich jahrelang geweigert.
    Und heute war sie auf einmal da. Einfach so. Ohne Vorwarnung.
    Und selbst wenn Alice sich hin und wieder vorgestellt hatte, wie es wäre, wenn ihre Mutter mal wieder auftauchte – sie hätte nie für möglich gehalten, dass der Pub ihre erste Station sein würde.
    Estella hatte damals, als sie noch hier lebte, nicht viel von dem Pub gehalten, obwohl er für William wie sein zweites Zuhause gewesen war. Warum um alles in der Welt schlug sie also heute ausgerechnet hier auf?
    Alice musste zweimal hinsehen.
    Sie sah zwar aus wie ihre Mutter, aber gleichzeitig sah sie überhaupt nicht aus wie ihre Mutter.
    Kein Dior-Kostüm, keine Chanel-Schuhe, keine Hochfrisur, die ihr zwar gut stand, sie aber sehr streng aussehen ließ.
    Sie hatte sich die Haare schneiden lassen.
    Sie waren jetzt kurz und etwas blonder. Und war das etwa Haargel, was da leicht glänzte?
    Das konnte nicht sein, beschloss Alice. Das wäre, wie wenn die Queen eine Sicherheitsnadel in der Nase trüge.
    Â»Hast du dir die Haare schneiden lassen?«
    Estella wirkte verlegen.
    Â»Ich wollte einfach mal etwas anderes«, erklärte sie defensiv.
    Alice runzelte verwirrt die Stirn.
    Estella hatte ihre Frisur in den letzten dreißig Jahren nicht geändert.
    Â»Mum? Was ist los?«
    Â»Wieso muss denn unbedingt etwas los sein, nur weil ich eine neue Frisur habe?«, entgegnete Estella spitz. Sie war nervös.
    Â»Ã„h, Mum, … es geht nicht nur um die Frisur, … du hast mich angerufen … auf meinem Handy, … du bist hier, in Whattelly … im Pub …«
    Â»Ach, entschuldige, ja, du hast natürlich recht, Liebes …« Sie fing an, die Fransen an ihrer Handtasche zu befummeln. »Ja, du hast recht … Ich wollte dich gerne sehen, weil ich dir etwas sagen möchte, und ich möchte es dir persönlich sagen.«
    Das klang ominös.
    Â»Es geht um deinen Vater.«
    Alice seufzte. Wie üblich, wenn das Wort »Vater« fiel, sank ihr das Herz.
    Â»Was hat er denn jetzt schon wieder gemacht?«
    Â»Also, er hat eigentlich gar nichts gemacht, es geht vielmehr darum, was … also, was wir gemacht haben.«
    Â»Oh, nein, Mum, jetzt erzähl mir bitte nicht, dass ihr euch wieder gestritten habt!«
    Klar, das war’s. Ihre Mutter war jetzt endgültig ausgerastet und hatte ihn umgebracht. Sie hatte ja oft genug damit gedroht.
    Doch sie schüttelte den Kopf.
    Â»Nein, wir haben uns nicht gestritten. Und genau darum geht es …«
    Â»Genau worum geht es?« Alice bemühte sich, nicht zu gereizt zu klingen.
    Â»Also, es geht darum, dass … als Abigail und ich über Weihnachten verreist sind, … na ja, da sind wir gewissermaßen zufällig über deinen Vater gestolpert …«
    Â»Gewissermaßen zufällig gestolpert … Wie kann man denn bitte gewissermaßen zufällig über Dad stolpern, wenn er in Brasilien lebt?«
    Â»Wir waren in Brasilien.« Estella guckte aus der

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