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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Männer in Kochuniform. Sie hocken auf alten Kübeln und rauchen. Wie sie mich sehen, springen sie auf. Aber ihr Fluchtweg ist durch mich blockiert. Ich lächle so beruhigend wie möglich.
    „Pause?“, frage ich.
    Die beiden nicken etwas zu schnell.
    „Ist es nicht schlimm, dass Angela la Croix gerade in eurer Küche …?“
    Der eine, er kann kaum mehr als sechzehn Jahre alt sein, sieht mich erschrocken an. „Wir dürfen nicht darüber reden.“
    „Ich dachte mir, es weiß ohnehin niemand etwas, das Ganze ist ja mitten in der Nacht passiert.“
    Der Ältere, er muss so gegen zwanzig sein, murmelt: „Natürlich war niemand von uns da, aber wir dürfen nicht mit den Gästen darüber reden.“
    Ich ignoriere das einfach. „Ich habe auch einmal in der Küche gearbeitet. Niemand hat irgendeine Veränderung bemerkt? Etwas Seltsames?“
    Sie sehen mich nun etwas interessierter an. Ein Gast, der in derKüche gearbeitet hat? Vielleicht gibt es auch für sie noch ungeahnte Karrieremöglichkeiten. „Nein, wer Frühschicht hat, ist sowieso immer müde. Die ersten beiden kommen um halb sechs.“
    „Und wenn ein Gast mitten in der Nacht etwas möchte?“
    „Dann macht das der Nachtportier. Oder der Barkeeper, wenn er noch da ist.“
    „War Angela la Croix öfter in der Küche?“
    Der Junge sieht mich an und grinst. „Mit ihren Fingernägeln? Sie war unsere Chefin, gleich nach dem General. Die muss nichts in der Küche machen.“
    Der Ältere schüttelt den Kopf. „Ich hab sie schon hin und wieder gesehen, aber das war in der Nacht, sie hat oft sehr lange gearbeitet. Vielleicht hat sie sich was zu essen gemacht, ich weiß nicht. Die anderen vom Personal dürfen das natürlich nicht, aber sie schon.“
    „Wann war das?“
    „Keine Ahnung, eben hin und wieder.“
    Man müsste alle, die in der Küche arbeiten, befragen. „War die Polizei schon bei euch?“
    „Bei uns?“
    „Na in der Küche.“
    „Klar, sie haben gefragt, ob jemand etwas Besonderes gesehen hat. Aber es hat niemand etwas bemerkt.“
    „Und du hast erzählt, dass sich die Resident Managerin ab und zu in der Küche etwas zu essen gemacht hat?“
    „Warum? Es ist Wochen her, dass ich sie zum letzten Mal in der Küche gesehen habe.“
    Vielleicht sollte Thomas mit den Köchen reden? Mitten in der Hotelanlage wird eine Frau ermordet und niemand will auch nur irgendetwas bemerkt haben?
    Wie war das eigentlich beim Mord an Mick? Er ist im Geräteschuppen des Golden Sand erschossen worden. Doch als Bata und die Ökos aufgeregt Nachschau gehalten haben, war der Täter schon über alle Berge. Vielleicht musste er nur durch das Loch im Zaun … Oder es war doch einer der Ökos. Keine Kunst, sich unter die anderen zu mischen und entsetzt zu tun.
    Ich werde an die Best Bay fahren und schauen, ob Thomas da ist. Er wird am besten wissen, ob es Sinn macht, mit dem Küchenpersonal zu reden. Außerdem muss ich ihn vor dem Reporter der „St. Jack’s Weekly“ warnen.
    Und ich will meinem Chefredakteur eine Story liefern, die sich gewaschen hat.
    Thomas ist nicht da, ich bin darüber mehr enttäuscht, als mir lieb ist. Rosemary hat keine Ahnung, wo er steckt, er habe gesagt, er müsse in die Stadt. Auch heute sind nur die Stammkunden vom Glorious Sunset zu sehen: das kanadische Ehepaar, ein paar Taxler, die Domino spielen, die zwei älteren schwulen Australier, ein paar aus Rosemarys großer Verwandtschaft.
    „Im März ist die Kreuzfahrtsaison fast zu Ende, jetzt haben wir pro Woche nur mehr zwei, drei Schiffe, die bei uns anlegen. Im Januar kommen bis zu zwölf Schiffe die Woche.“
    Ich glaube, mir ist die ruhige Jahreszeit lieber. Ich will Rosemary nichts von dem Unsinn erzählen, laut dem ihre Bar ein Drogenumschlagplatz sein soll. Aber vielleicht kann sie mich bei der Sache mit der Voodoo-Puppe auf neue Ideen bringen.
    Interessiert hört sie zu, überlegt dann lange. „Da kann schon etwas dran sein, Sie kennen unsere Insel nicht so gut, Mira. Wir sind modern geworden, aber … es gibt fast niemanden, der nicht an unsere Geister glaubt. Die Jumbies, die Geister der Toten, die nicht in Frieden ruhen dürfen. Man geht in der Nacht nicht gerne außer Haus bei uns, schon gar nicht ohne Licht, Jumbies können böse sein.“
    Gleich neben der Postkarte von New York, Twin Towers noch intakt, hängt in der Bar eine Plastikuhr mit dem Bild der Mutter Gottes. „Ich dachte, Sie seien … christlich.“
    Rosemary lächelt breit und gütig. „Natürlich. Ich bete jeden

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