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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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wirkte auf sie wie ein Tier, das zum Sprung ansetzte. Wollte er hier irgendeinen verrückten Stunt landen? Auf den Kühler springen oder aufs Autodach?
    Marga war keine Mörderin. Sie ging voll in die Bremse. Der Wagen schleuderte herum, die Breitseite traf Ackers. Der dumpfe Schlag hörte sich für Marga an, als sei Ackers damit ins Grab gesprungen. Für einen Moment presste sie die Augen zu und ließ das Lenkrad los, als wollte sie mit der ganzen Sache jetzt nichts mehr zu tun haben. Sie wünschte sich zurück nach Hause. Warum hatte sie sich auf all das eingelassen? Verfolgungsjagden kannte sie nur aus dem Fernsehen. Und genau da gehörten sie auch hin.
    Marga fürchtete, wenn sie die Augen öffnete, würde sie den blutenden Körper von Ackers sehen, und sie wusste jetzt schon, dass sie sich schuldig fühlen würde für den Rest ihres Lebens. Sie kam sich vor wie eine Lustmörderin. Sie wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Wäre ich doch bei Rindsrouladen und Sahnetorte geblieben, dachte sie, statt dem Ruf des Professors zu folgen.
    Da riss Ackers wutentbrannt die Wagentür auf. Er packte sie und schrie: «Sie sind verhaftet, verdammt noch mal! Verhaftet!»
    Jetzt öffnete sie die Augen und blickte ihn wütend an. Er lebte, und damit hatte sie ihre Energie zurück. Nein, keine Rindsrouladen mehr, keine Sahnetorte. Sie wollte den Professor.
    Marga stieß Ackers mit der flachen Hand zurück und stieg aus dem Wagen. Mit so viel Widerstand hatte er nicht gerechnet und war ein wenig verdattert. Jetzt machte sich der Schmerz in der Hüfte bemerkbar. Der linke Arm baumelte herunter. In der Schulter spürte er eine dumpfe Unbeweglichkeit.
    «Was haben Sie sich dabei gedacht?», brüllte er. «Ich habe Ihnen doch nichts getan.»
    Er glaubte immer noch, sie einschüchtern oder ihr wenigstens ein schlechtes Gewissen machen zu können.
    «Von wegen, Sie fahren in Urlaub!», schrie sie zurück. «Sie verfolgen mich seit Koblenz! Ich will, dass Sie damit aufhören!»
    Der rechte Arm war noch beweglich. Ackers hob ihn und zeigte auf Marga Vollmers’ Kopf. «Sie werden jetzt tun, was ich Ihnen sage. Ich habe keinen Wagen mehr. Deswegen werden Sie mich ganz einfach mitnehmen. Ich bin bereit, das alles hier zu vergessen - wenn Sie kooperativ sind. Wenn nicht, werde ich Sie vor Gericht bringen!»
    Sie lachte. Spöttisch verzog sie den Mund. «Damit wollen Sie mir Angst machen? Dass man mich einsperrt? Ich lebe doch sowieso wie im Gefängnis. Ich putze mir die Finger wund für zwölf Euro fünfzig. Wissen Sie, was davon noch bleibt, nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben? Die Insassen der Klinik haben es besser als ich. Bloß dass ich im Unterschied zu denen abends nach Hause gehen kann, um meine eigene Bude zu putzen.» Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und reckte ihm ihre gewaltige Brust entgegen. «Und außerdem, wenn Sie bei der Kripo so eine große Nummer sind, warum rufen Sie dann nicht an und lassen sich von Ihren Kollegen ein bisschen herumfahren?»
    Ackers schaute sich um. Lange konnten sie hier so mitten auf der Straße nicht mehr stehen bleiben. Die Situation wurde unhaltbar. Er musste eine Veränderung herbeiführen, und zwar sofort. Bevor sie von einer ganzen Traube Zuschauer umringt wurden.
    Der Kommissar in ihm sah noch Verhandlungsspielraum, der Hillruc nicht. Mit der Rechten griff er in ihre Haare. Sofort wich jeder Widerstand aus ihrem Körper. Er zog sie ganz nah zu sich heran. Mit vorgeschobenem Unterkiefer zischte er: «Du wirst jetzt tun, was ich dir sage, oder ich brech dir das Genick, du blöde Tschika.»
    Er stieß sie ins Auto zurück. «Rutsch rüber auf den Beifahrersitz!»
    Sie versuchte, über Schaltknüppel und Handbremse zu steigen. Er beugte sich runter zu ihr, weil es ihm nicht schnell genug ging. In dem Moment bekam er einen Mülleimer in den Rücken.
    Vor Schmerz bäumte Ackers sich auf und schlug mit dem Hinterkopf unter das Autodach. Als er es endlich schaffte, sich herumzudrehen, sah er nur noch, wie die Mülltonne ein zweites Mal auf ihn heruntersauste. Dann verlor er das Bewusstsein.
    Tom Götte zerrte den ohnmächtigen Ackers aus dem Auto.
    Marga schrie. Schon saß Tom neben ihr und wollte den Wagen erneut starten. Er kam nicht an den Schaltknüppel. Marga war mit dem linken Bein daran hängen geblieben und kriegte das Knie nicht darüber gehievt. Das Kleid spannte, dann riss der Stoff. Sie kreischte.
    Tom nahm keine Rücksicht auf ihren Schmerz. Er stieß den ersten Gang

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