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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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zurück. Als er den Parkplatz überquerte, stand der Waiblinger Mercedes immer noch da. Hubertus Sapper grinste diabolisch und griff in die Tasche. Schließlich hatte der Wagen ja zwei Seiten. Lediglich die Störchin, die über ihm hinweg flog, war stille Zeugin seines Anschlags, aber die würde sicherlich nichts verraten.
    Vom Festplatz erklang es: k Zwaa, drei g’suffa … k Auf und nieder, immer wieder… k Frau Maier, Frau Maier, had gelbe Underhusn oh, mid rode Bandl dro … k Dees schensde Bedd is die Elisabedh, Elisabedh, Elisabedh. Elisabedh is dees schensde Bedd, schensde Bedd auf der Nachd .
    Dass er bei dem Wettbewerb »Frangn, das Land der Dichder und Denger« den ersten Preis gewonnen hatte, bekam Hubertus Sapper gar nicht mehr mit. Da lag er schon auf seinem Sofa, schnarchte und träumte von einer riesigen Portion Pfifferlinge in Rahmsoße. Susanne Amon, Jurymitglied der Wettbewerbskommission, trug in seiner Abwesenheit sein Meisterwerk vor:

    Frankenland

    Wo d‘ Leit noch übern Nachbarn tratschen,
    Am Sunndooch früh zur Kergn hin latschen,
    Der Pfarrer macht die Bolidig
    Und’s Wählerkreuz zum Himmel schickt,
    Wo’s Schäuferla schee knusprig schmeckt,
    Der Gast die Soß‘ vom Teller schleckt,
    Der Wirt sei Bier nu selber braut,
    Und selber stampft sei Sauerkraut,

    Wo draußn vor dem Kerwazelt,
    Man immer nu an Bamm aufstellt,
    Die Bsuffna sich die Kepf eischlogn,
    Und sich danoch widder vertrogn

    Wo meist des ganze Dorf zamm kummt,
    Wenn gschlogn hat die letzte Stund,
    Wo d‘ Leit noch ihre Toten ehren,
    Dem Leichenschmaus sich nicht verwehren,

    Wos d‘ raus kummst aus dem Steigerwald,
    Der Ruf des Kuckucks weithin schallt,
    Da bist du dann, dees is bekannt,
    Im wunderschönen Frankenland.

    »Schood, dass der Hubsi ned mehr Zeid ghabd had«, meinte sie, »iech häddn den erschdn Breis wergli gönnd.«
    Aber so lauteten die Regeln eben: Preise müssen, nach Bekanntgabe der Gewinner, persönlich abgeholt werden. Ansonsten rückt der Nächstplazierte vor. Somit fiel der Hauptpreis, ein Fresskorb, an Alois Holzheimer, mit seinem Gedicht »Vom Bier«.
    Der Holzi tanzte wie ein Rumpelstilzchen herum, als er vernahm, dass er nach Hubertus Sapper an zweiter Stelle lag, und weckte seinen schlafenden Freund. »Gusdav, aufgschdand werd! Schlofn kannsd schbäder aa no! Kumm, mier müssn vordrogn!« Er packte den verdutzt schauenden Gustav Haeberle am Oberarm und zerrte ihn auf die provisorische Bühne. Unterwegs schnappte er sich eine umher stehende Flasche Williams Christbirne.
    »Hundsverregg, dees is fei meiner!«, schrie ihm der Jupp Hochleitner hinterher.
    Auf der Bühne steckte Holzi dem Gustav Haeberle den Flaschenhals in das Reptilienmaul und hob die Flasche an. Der Waiblinger verfärbte sich von blass nach rot und dann wieder zurück nach orange. Die Röttenbacher johlten. »Zugabe, Zugabe! Aane gehd nu, aane gehd nu, aane gehd nu nei«, grölte das Volk. Dann drückte der Holzi seinem Freund noch eine frisch gezapfte Maß Bier in die Hand.
    »Kumm Gusdav, mier droogn gemeinsam vor!« »Guschtav, mach uns koi Schand!«, rief der Schwiegervater.«
    »Waiblingen, Waiblingen!«, tobte die Menge. Holzi griff zum Mikrophon, umarmte Gustav und verpasste ihm einen feuchten Schmatz auf die Stirn. Gustav ruckte seine Brille zurecht. Dann legten die beiden los:

    Vom Bier

    Wer glaubt, ein Mönch hätt’s Bier erfunden, dem muss ich heut und hier bekunden,
    Dem war nicht so, ja weit gefehlt, ein Volk am Nil war auserwählt,
    Hat Bier amyden einst gebaut, und auch das erste Bier gebraut.
    Bier aten haben’s mitbekommen, und alle Fässer mitgenommen.
    Gestohlen von den Pharaonen, denn Beutezüge soll’n sich lohnen.
    Drauf hieß es ein Versteck ausspähen, in Höhlen in den Bier enäen.
    Dort haben sie den Schatz verschanzt und gleich den Eingang zugepflanzt.
    Mit fünfzig Bier ken, von vorn bis hinten, denn niemand sollt‘ den Schatz je finden.
    Nur eine Karte aus Pa bier besagte: Ja, der Schatz ist hier.
    Zudem hat noch den Höhlenschacht ein grässlicher Vam bier bewacht.
    Die Bier aten sind alsbald entschwunden, der Schatz jedoch, wurd bald gefunden.
    Denn in der fernen Stadt Sevilla, lebten Juan und seine Ria.
    Juan betrieb dort eine Bar und reiste ein, zwei Mal im Jahr
    Gen Norden in die Bier enäen, um dort im Berg nach Wild zu spähen.
    Tagtäglich ging er auf die Bier sch, zu jagen Rehe und den Hirsch.
    In einem kleinen Bier kenwald, alsbald schon seine Büchse knallt.
    Daneben ging’s,

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