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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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ein Wahnsinniger.
Der Kommissar war im Begriff das Feuer zu erwidern, aber als er den Abzug
drückte, gehorchte die Pistole nicht. Alles, was er hörte, war er ein
metallisches Klicken. „Das kann nicht sein“, fauchte er, wohl wissend, dass er
das Magazin noch kontrolliert hatte, bevor er zur Avenue Eisenhower geeilt war.
Der Kommissar begann zu schwitzen. Er war sicher, dass er jetzt sterben würde.
Hugo merkte, dass sein Gegner ihm wehrlos ausgeliefert war. „Komm raus, du
Feigling“, rief er van den Berg zu, der sich hinter einem Tisch verschanzte.
Hugo machte drei Schritte auf den Polizisten zu, zielte auf seinen Kopf und war
kurz davor abzudrücken. In diesem Moment hatte van den Berg mit seinem
irdischen Dasein abgeschlossen. Ein merkwürdiger Film lief vor seinem Auge ab.
Durch die Fenster flackerte Blaulicht. Hugo blickte nach unten und bemerkte,
dass da ein großes Aufgebot an Streifenwagen auf ihn wartete. Katzengleich
machte er einen Satz auf den Kommissar zu und drückte ihm die Pistole an die
Schläfe. „Dein Glück, dass ich dich noch brauche. Wenn du mitspielst, lasse ich
dich am Leben“, sagte Hugo, der ganz gelassen blieb. „Sie haben keine Chance –
da draußen warten zwanzig Kollegen, geben sie auf.“ Hugo lachte. „Du verkennst
die Realität mein Junge. An deiner Stelle würde ich beten, dass wir hier
rauskommen, sonst bist du tot.“ Van den Berg sah ein, dass es besser war, nicht
den Helden zu spielen. Er hatte einen Trumpf in der Hand, an den Hugo
vielleicht nicht dachte: Deflandre. „Ich schlage vor, wir nehmen den
Fahrstuhl“, meinte Hugo scharf. Der Lift glitt zügig bis Parterre. Hugo schob
seinen lebenden Schutzschild bis zum Eingang des Atomiums vor sich her. Van den
Berg glaubte zu träumen, als er auf den Vorplatz blickte. Kein einziger
Streifenwagen stand mehr unter den Silberkugeln. „Enttäuscht?“, fragte Hugo
höhnisch. Den Killer schien der leere Platz weit weniger zu überraschen als den
Kommissar. „Wir haben leider keine große Auswahl, also nehmen wir deine Kiste –
ich hoffe sie fährt besser, als sie aussieht“, flachste Hugo, der van den Berg
ans Steuer seines MGs dirigierte. Beim Einsteigen warf van den Berg einen Blick
auf das Handschuhfach, das offen stand. Er starrte auf die Munition, die er in
seiner Waffe glaubte. Während er den Wagen startete, versuchte sich der
Polizist einen Reim auf die mysteriösen Vorgänge zu machen. Einen Moment lang
zweifelte er an seinem Verstand. Er war sich darüber im Klaren, dass ihn die
letzten Tage ziemlich mitgenommen hatten. Hatte er die Waffe womöglich gar
nicht geladen, das Magazin nicht kontrolliert? Wenn er sich das nur einbildete,
war es ein besorgniserregendes Signal. Dann war er nicht mehr imstande,
rational zu handeln. Er versuchte klar zu denken. Er stellte sich einfache
Fragen. Es war Mittwoch, er hatte Toast mit Honig gefrühstückt. Nein, er war
nicht durchgedreht. Er schob die Sache mit der Munition zur Seite. Eine andere
Sache war ihm genauso unerklärlich: Warum waren die Kollegen abgezogen? Warum
war Deflandre plötzlich verschwunden? Langsam begann er zu begreifen, er bekam
er eine Gänsehaut. Das konnte nicht sein und doch fiel ihm keine andere
Erklärung ein. Sie rasten Richtung Brüsseler Ring – hinter der Autobahn lotste
Hugo den Kommissar auf einen unbeleuchteten Feldweg. Hugo betrachtete seine
Schussverletzung, die inzwischen stärker blutete. „Sie müssen ins Krankenhaus“,
erklärte ihm van den Berg. Hugo machte eine wegwerfende Handbewegung, dann
blickte er dem Polizisten tief in die Augen. „Eines musst du mir erzählen: Wie
seid ihr auf die Villa gekommen?“ „Ganz einfach – euer Killer hat uns
geholfen“, bluffte van den Berg cool. „Niemals – eher würde Dimitri sterben,
als uns zu verraten. Red endlich, sonst knall ich dich ab.“ Der Kommissar sah
keinen Grund, Hugo die Wahrheit zu verschweigen. „Das Navigationssystem.“ Hugo
blickte süßsauer. Ich habe ihm doch gesagt, dass er alles löschen soll, dachte
er. Hugo hatte jetzt keine Verwendung mehr für den Polizisten. Das Beste war,
ihn auf der Stelle umzulegen. Es würde mindestens bis zum Morgengrauen dauern,
bis man seine Leiche in den Feldern fand. „Steig aus“, flüsterte der Killer
grinsend. Im gleichen Moment vernahm er ein Motorengeräusch – ein Wagen fuhr
mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Hugo drehte sich blitzschnell um, aber
konnte nicht erkennen, um was für ein Auto es sich handelte. Der Wagen

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