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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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hinter sich«, sagte ich. »Du machst dir keinen Begriff.«
    Mit einer Geste wischte Lenny mein Mitleid beiseite. »Das verstehe ich nicht. Was wollte sie denn bei dir zu Hause?«
    Ich erzählte ihm, was passiert war. Lenny verzog das Gesicht. Als ich fertig war, fragte ich: »Was ist?«

    »Sie hat gesagt, es geht ihr besser? Und dass sie verheiratet ist?«
    »Ja.«
    »Das ist Blödsinn.«
    Ich sah ihn an. »Woher weißt du das?«
    »Ihre Tante konsultiert mich regelmäßig. Sie hat ein bisschen was erzählt. Dina Levinsky war seit ihrem achtzehnten Lebensjahr immer wieder in diversen Anstalten und Kliniken. Vor ein paar Jahren hat sie sogar wegen schwerer Körperverletzung gesessen. Sie war nie verheiratet. Und ich würde sehr bezweifeln, dass sie je eine Ausstellung gehabt hat.«
    Ich wusste nicht, wie ich diese neuen Informationen einordnen sollte. Mir fiel Dinas versteinerte Miene wieder ein und das leichenblasse Gesicht, als sie gesagt hatte: Du weißt, wer auf dich geschossen hat, oder, Marc?
    Was hatte sie damit gemeint?
    »Wir müssen in Ruhe darüber nachdenken«, sagte Lenny und rieb sich das Kinn. »Ich frag mal bei ein paar meiner Informanten nach und versuche, so viel wie möglich rauszukriegen. Ruf mich an, wenn sich irgendwas Neues ergibt, okay?«
    »Ja, okay.«
    »Und versprich mir, dass du kein Wort mehr zu Regan oder Tickner sagst. Du hast ausgezeichnete Chancen, verhaftet zu werden.« Bevor ich protestieren konnte, hob er die Hand. »Sie haben genug für einen Haftbefehl, und vielleicht sogar für eine Anklageerhebung. Das wird zwar kein Selbstläufer, aber denk nur mal an den Fall Skakel. Die hatten damals noch weniger in der Hand, und er ist trotzdem verurteilt worden. Versprich mir also, dass du kein Wort sagst, wenn die hier wieder reinkommen.«
    Ich versprach es ihm, weil die Strafverfolgungsbehörden wieder einmal auf dem falschen Dampfer waren. Selbst wenn ich mit
ihnen zusammenarbeitete, brächte mich das bei der Suche nach meiner Tochter nicht voran. Und darum ging es schließlich. Als Lenny ging, bat ich ihn noch, das Licht auszuschalten. Er tat es, doch es wurde nicht richtig dunkel im Zimmer. In Krankenhauszimmern wird es nie ganz dunkel.
    Ich versuchte, zu begreifen, was hier vorging. Die Fotos hatte Tickner mitgenommen. Das war schade. Ich hätte sie mir gerne noch einmal angesehen, denn auch nach längerem Nachdenken konnte ich mir die Bilder von Rachel vor dem Krankenhaus nicht erklären. Waren sie echt? Natürlich konnte es auch eine Fotomontage sein, besonders im Zeitalter der Digitalisierung. War das die Lösung? Waren es Fälschungen, einfach ein paar zusammengefügte Dateien? Dann kam Dina Levinsky mir wieder in den Sinn. Worum war es bei diesem bizarren Besuch eigentlich gegangen? Warum hatte sie mich gefragt, ob ich Monica geliebt hatte? Warum meinte sie, ich wüsste, wer auf mich geschossen hatte? Das alles ging mir im Kopf herum, als die Tür geöffnet wurde.
    »Liegt hier der Arzt, dem die Frauen vertrauen?«
    Es war Zia. »Hey.«
    Sie trat ein und kommentierte meine Lage mit einer abfälligen Geste: »Und deswegen bist du gestern nicht zur Arbeit gekommen?«
    »Ich hatte gestern Nacht Bereitschaft, oder?«
    »Jau.«
    »Tut mir Leid.«
    »Stattdessen haben sie mich aus dem Bett geholt und, wie ich leider sagen muss, einen ziemlich erotischen Traum abgewürgt.« Zia deutete mit dem Daumen zur Tür. »Der große Schwarze dahinten auf dem Flur.«
    »Der mit der Sonnenbrille auf dem kahl rasierten Kopf?«
    »Genau der. Ist das ein Bulle?«
    »FBI-Agent.«

    »Kannst du mich ihm vorstellen? Wäre vielleicht ein Ersatz für den unterbrochenen Traum.«
    »Ich schau mal«, sagte ich, »ob ich’s hinkriege, bevor er mich verhaftet.«
    »Hinterher wäre auch okay.«
    Ich lächelte. Zia setzte sich auf den Bettrand. Ich erzählte ihr, was passiert war. Sie hatte keine Patentlösungen parat. Sie stellte auch keine Fragen. Sie hörte einfach nur zu. Und dafür liebte ich sie.
    Gerade wollte ich erzählen, wie ich zu einem der Hauptverdächtigen geworden war, als mein Handy klingelte. Aufgrund unserer Ausbildung waren wir beide überrascht und etwas erschrocken. In Krankenhäusern waren Handys absolut verboten. Ich schnappte es und hielt es ans Ohr.
    »Marc?«
    Es war Rachel. »Wo bist du?«
    »Ich folge dem Geld.«
    »Was?«
    »Sie haben genau das getan, was ich erwartet hatte«, sagte sie. »Sie haben die Tasche weggeschmissen, den Q-Logger im Geldbündel aber nicht entdeckt. Ich

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