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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Heimatwelt unverletzt durch Invasionen blieb. Medai hatte gesehen, was er gesehen hatte, es gab für ihn keine anderen Gründe, und deshalb hatte er sich entschlossen, sich gegen seine rechtmäßigen Auftraggeber zu stellen.
    Sein Selbstmord sollte, wie Hulagh sich erinnerte, eine Last der Schande oder ein soziales Stigma dem Mann aufbürden, der den fraglichen Mri beleidigt hatte. Die Selbstzerstörung war ein Akt des Vorwurfs oder der vollständigen Zurückweisung, der eine vernichtende Wirkung auf die Gefühle des eigenen Vorgesetzten haben sollte.
    Ein Mri-Kel'en würde so etwas tun, selbst wenn er wußte, daß Regul nicht beeindruckt wären, würde lieber sein kostbares Leben wegwerfen als einen Kompromiß in einer so kleinen Angelegenheit der Pflicht zu schließen, die für ihn persönlich letztlich keinen Unterschied machen konnte. Zweifellos glaubten die Mri, daß dieser Unterschied vorhanden war.
    Es war diese Wildheit der Mri, die die Regul ursprünglich angesprochen hatte, eine Verwunderung darüber, daß diese wilde, furchtbare Art friedlich zu den Regul-Docha gekommen war und ihre Dienste angetragen hatte – Dienste, ohne die es vielleicht niemals zur Kolonisierung der der Menschheit zugelegenen Welten und dem Aufstieg der Holn gekommen wäre, nicht auf die Weise, die den Holn ein Monopol verschafft hatte. Und gerade diese Wildheit hätte eigentlich die sensiblen Regul vor der Natur der Mri warnen sollen. Söldner durch Aufzucht und Wahl – ihre strengen, stumpfsinnigen Kodices machten sie zu Anfang als Wächter im Handel der Außenwelt-Docha absolut zuverlässig. Sie wechselten nicht ihre Bündnisse mitten im Dienst; man konnte sie nicht bestechen; es war sogar unmöglich, sie zu entlassen, außer durch Ableistung ihres Dienstes oder durch Selbstmord. Sie hatten nicht genug Verstand, um sich zurückzuziehen, sie besaßen keinen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb, eine Tatsache, die ihre Fruchtbarkeit ausbalancierte, in der alle Männer des Kel das Recht hatten, sich mit den Frauen der niederen Kaste zu paaren, neben den Gefährtinnen ihrer eigenen Kaste. Deshalb neigten sie in den Friedensjahren dazu, sich beängstigend zu vermehren, gäbe es nicht den durch ihre Lebensweise bewirkten Ausfall, ihre Ablehnung der medizinischen Wissenschaft und ihre dauerhafte Begeisterung für Duelle. Wie sich diese wilden Krieger selbst unterhalten hatten, bevor sie die Regul fanden, die sie in Dienst nahmen, war ein weiteres Geheimnis für die Regul, welches zu klären die Mri nie bereit gewesen waren. Sie leisteten keine Arbeit mit den Händen, nicht einmal genug, um sich mit Nahrung zu versorgen. Ein Mri würde eher hungern als Lasten zu tragen oder für jemand anderen den Boden zu bearbeiten. Sie brachen diese Regel nur, um ihre Türme zu bauen und zu erhalten und die wenigen Schiffe zu unterhalten, die sie selbst besitzen durften. Aber abgesehen von diesen zwei Ausnahmen würden sie keine Hand rühren, solange Regul für die Übernahme der knechtischen Aufgaben verfügbar waren. Hulagh erinnerte sich daran, daß einmal ein bestimmtes Schiff mit einem Kel'en an Bord Schwierigkeiten hatte, die nicht mit den Menschen zusammenhingen, sondern einer navigatorischen Fehlfunktion, die die Mannschaft in Panik versetzte; sie hatte den Schiffskel'en herbeigerufen – es handelte sich um eine alte Kel'e'en –, die sich die Schwierigkeit gemächlich angeschaut, sich an die Konsole gesetzt und die entsprechenden Einstellungen vorgenommen hatte; dann war sie mit vollendeter Arroganz in die Einsamkeit ihres Quartiers zurückgekehrt, ohne zu sprechen oder höflich zu sein oder Dank zu akzeptieren.
    Aber diese Kel'e'en konnte nicht einmal ein einfaches Zeichen lesen, um in der Freizeit auf einer Station die Messe zu finden, sondern war darauf angewiesen, daß ihre Regul-Auftraggeber ihr den Weg wiesen.
    Es gab nichts, was sowohl der Arroganz als auch der Ignoranz der Kel-Mri gleichkam; sie waren empfindlich, begingen Selbstmord, wenn sie von Regul beleidigt wurden, kämpften, wenn andere Mri sie beleidigten – man wußte einfach nicht, was diese Spezies in Wahrheit motivierte. Hulagh glaubte, die Menschen besser zu kennen als die Mri, obwohl er nur drei Jahre lang mit Menschen Kontakt gehabt hatte, seine Vorfahren aber seit 2202 Jahren die Mri kannten. Die Menschen waren einfach gebietsbezogen eingestellt, wie die Regul, und obwohl sie Geschöpfe mit kurzem Gedächtnis und kleinem Gehirn waren wie die Mri, besaßen sie eine

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