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Kind der Hölle

Kind der Hölle

Titel: Kind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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schrie Kim aufgebracht. »Wagen Sie nicht, etwas Derartiges zu behaupten! Jared hätte meiner Katze nie …«
    Jared ließ sie nicht ausreden. »Gehen Sie zum Teufel!« Seine Stimme war leise, aber eindringlich, und er starrte den Priester so haßerfüllt an, daß Vater MacNeill mit rasendem Herzklopfen nach Luft rang. »Sie haben keine Ahnung, was ich letzte Nacht gemacht habe! Verschwinden Sie von hier! Verschwinden Sie, und lassen Sie sich nie wieder blicken, wenn Sie nicht wollen, daß demnächst eines Ihrer kostbaren Kreuze aus ihrem eigenen A…«
    »Jared!« fiel Janet ihm entsetzt ins Wort. »Ich verbiete dir, so mit Vater MacNeill zu sprechen!«
    »Ich rede mit ihm, wie ich will!«
    Molly begann zu schreien, und Janet nahm sie ihrem Mann rasch ab. »Es tut mir leid«, stammelte sie und wandte sich dabei an die beiden Priester. »Ich weiß nicht, was in ihn…«
    »Keine Entschuldigungen!« unterbrach Jared seine Mutter wutentbrannt. »Du hast gesagt, er wolle mir ein paar Fragen stellen. Hast du auch nur eine einzige Frage gehört?« Seine Augen schleuderten Blitze, und seine Stimme triefte vor giftigem Hohn. »Sie glauben zu wissen, was hier in der Stadt vorgeht? Sie irren sich gewaltig! Sie haben von nichts eine Ahnung!« Er ging mit drohend ausgestrecktem Arm auf Vater MacNeill zu, der rückwärts taumelte und sich an einem Verandapfosten festhalten mußte. »Verschwinden Sie!« schrie Jared wieder. »Verschwinden Sie aus meinem Haus!«
    Entsetzt beobachtete der Geistliche, wie der Zeigefinger des Jungen sich in eine Klaue verwandelte, die zum Schlag gegen ihn ausholte. Und die dämonische Fratze, die er zuvor nur ansatzweise gesehen hatte, stierte ihn jetzt aus glühenden Augen an, mit gefletschten Fangzähnen und peitschender Schlangenzunge. Vater MacNeill umklammerte sein Brustkreuz, und als er es hob, entwich der Kehle des Ungeheuers ein Knurren.
    »Nächstes Mal treibe ich dir das Kreuz mitten durchs Herz, Priester!«
    Ein säuerlicher Gestank nach Erbrochenem stieg Vater MacNeill in die Nase und drehte ihm fast den Magen um. Dann verschwand die Vision unter kreischendem Gelächter.
    »Verschwinden Sie aus unserem Haus«, sagte der Junge noch einmal, bevor er sich umdrehte und in die Halle ging.
    »Es … es tut mir wahnsinnig leid«, murmelte Janet erschüttert. »Ich verstehe nicht, wie er solche Dinge sagen konnte! Jared ist nicht so. Er …er ist…« Sie schüttelte hilflos den Kopf, während sie ihre weinende kleine Tochter zu beruhigen versuchte.
    Vater MacNeill hörte sie kaum. Die schreckliche Kälte wich allmählich von ihm, und sein Herzschlag beruhigte sich. Er schluckte die Galle hinunter, die ihm in die Kehle gestiegen war, und schaffte es, Ted anzusehen. »Ich glaube, ich weiß jetzt, was ich herausfinden wollte«, sagte er leise.
    Ted hielt seinem Blick mühelos stand. »Sie sind nicht hergekommen, um etwas herauszufinden. Sie glaubten schon vorher, alles zu wissen. Aber Sie irren sich, Vater. Sie wissen gar nichts.« Er packte Janet am Ellbogen, zog sie sanft ins Haus und schloß die Tür.
    Der Priester starrte die geschlossene Tür an, aber er sah nicht ihre Eichentäfelung, sondern den Dämon, der ihn vor Sekunden bedroht hatte. »Haben Sie es auch gesehen?« fragte er Vater Bernard. »Haben Sie es gespürt?«
    Vater Bernard schaute ihn verunsichert an. »Ich bin mir nicht sicher, ob …«
    »Das Böse«, murmelte Vater MacNeill. »Man kann es sehen. Man kann es fühlen.« Mit weichen Knien entfernte er sich von dem Haus, und erst nachdem er die Straße überquert hatte, riskierte er einen Blick zurück. »Das Böse«, flüsterte er noch einmal. Dann trat er mit Vater Bernard den langen Rückweg zum Pfarrhaus an.
    Ray Beckwith parkte seinen Streifenwagen vor Jakes verwitterter Hütte am See. Das Ruderboot war am schlammigen Ufer vertäut und der Hund lag angekettet vor der Tür. Als er zu bellen begann, öffnete Jake die Tür und trat auf seine Veranda.
    »Hallo, Jake«, rief der Sheriff beim Aussteigen. »Wie geht’s? Schöner Nachmittag, was?«
    Jakes Gesicht war eine unergründliche Maske. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie hergekommen sind, um mit mir über das Wetter zu plaudern. Was gibt’s?«
    »Ich will dir nur ein paar Fragen stellen, weiter nichts.« Ray sah nervös auf den Hund, der an seiner Kette zerrte. »Darf ich auf die Veranda kommen?«
    Jake zuckte die Achseln. »Wenn Sie wollen …« Er machte keine Anstalten, seinen Hund zu beruhigen, so daß der

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