Kinder der Dunkelheit
Leinentüchern in den Kanal abgeseilt hast.“ Angel konnte sich den kleinen Seitenhieb nicht verkneifen.
„Du kannst ja die Fenster von außen vernageln, um sicherzugehen.“ Sabine biss sich auf die Zunge. Mist, was war denn los mit ihr? „Tut mir leid. Ich verspreche, dass ich nicht mehr einfach abhaue, in Ordnung?“
„Oh, das will ich hoffen. Ich geh dann mal und versuche, irgen djemanden in die Leitung zu bekommen. Ich konnte vorhin weder Raffaele noch Richard erreichen und bei Mustafa war die Leitung auch tot. Mir ist das alles echt unheimlich, sieht ja fast wie ein totaler Zusammenbruch des Kommunikationsnetzes aus. Ich sehe mal, was ich tun kann.“ Angel stapfte, noch immer etwas ungehalten, aus dem Raum.
„Den hast du nachhaltig angesäuert, Mylady. Das ist dir gut g elungen.“ Stefano sah Angel breit grinsend nach.
„Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, wäre mir gar nicht aufgefallen. Ach, ich geh jetzt schlafen, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede. Gute Nacht, Stefano.“ Sabine machte sich erschöpft und niedergeschlagen auf den Weg in ihr Schlafzimmer.
Umständlich schlüpfte sie kurz darauf aus ihren Klamotten und krabbelte unter die Decke. Der Tag hatte so wundervoll bego nnen, und nun dieses Ende! Sie fiel in einen unruhigen Schlaf mit noch beunruhigenderen Träumen.
28.
Das leise Fiepen holte ihn aus einem leichten Halbschlaf. „Ares? – Ja, und, was hast du mir zu berichten?“
Im Rückspiegel konnte Frank erkennen, dass die Nachrichten ausnehmend gut sein mussten, denn über das Antlitz seines dunklen Auftraggebers zog ein zufriedenes, ja fast glückliches Strahlen. „Hervorragend, mein Sohn, das sind wunderbare Neuigkeiten. Endlich läuft einmal alles nach Plan. Gut! Ich bringe das hier draußen zu Ende, dann stoßen wir zu dir. Bereite alles vor, sobald wir in Hammamet sind, müssen wir aufs Schiff. Bis später, Ares.“
Alexandre schaltete mit zufriedenem Lächeln das Gerät ab. „Bring deinen Kreislauf auf Touren, Frank. Wie spät ist es?“ Frank dehnte seine eingeschlafenen Gliedmaßen und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es ist exakt zwei Stunden vor Mitternacht. Seit Anbruch der Dämmerung stehen die zwei Hüter immer wieder mal auf der Mauer. Einmal ging das Tor auf, aber Carl und Matt sind gleich mit der MG in Stellung gewesen. Sie haben dann sofort wieder zugemacht, aber ich denke, das war nur ein Test, ob wir überhaupt reagieren.“
„Fein, dann soll es so sein. Es ist so weit. Ich will, dass deine Männer ihre Waffen in Stellung bringen. Es muss genau so a blaufen wie besprochen, alles soll schnell gehen. Wir werden schließlich erwartet und die Gäste, die wir haben, sind es nicht gewohnt, zu warten.“
„Ja, Sir.“ Frank griff zum Funkgerät und gab kurz und bündig die Anweisungen weiter. Seine Leute waren Vollprofis, sie waren im Irak, in Afghanistan und als Söldner in Afrika gewesen. Auf sie konnte er sich blind verlassen. Er hegte die vage Hoffnung, dass das auch für den Mann auf dem Rücksitz galt.
„Luca, sie bewegen sich mal wieder! Kaum wartet man ein paar Stunden …“ Saif war stinksauer. Zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein, war etwas, das er hasste wie die Pest.
Luca ging es nicht anders. Mit wenigen Sätzen war er neben ihm. „Und? Was tun sie?“ Er hatte die Pumpgun lässig in der Hand und spähte hinüber zu den Wagen, die seit der letzten Nacht ihre Position nicht verändert hatten. Wäre er ein Mensch gewesen, dann würde eine derartige Zermürbungstaktik wahrscheinlich fruchten, so aber machte sie ihn nur wütend.
„Achtung“, warnte Saif. „Die Autotüren gehen auf.“ Obwohl es stockfinster dort draußen war, sahen die beiden Vampire problemlos jede noch so kleine Bewegung.
„Leute, Vorsicht, geht in Deckung! Und achtet auf Bomben, sie wissen hundertprozentig, dass sie uns damit gefährlich werden können.“ Er bedeutete den Wächtern, sich hinter den Schie ßscharten zu verschanzen und sich nicht überraschen zu lassen. Falls sie achtsam waren, würde das nicht passieren. Abdallahs Männer waren seit langen Jahren in dessen Dienst und sehr erfahren.
Als mit einem Schlag an allen Fahrzeugen die Fernscheinwe rfer eingeschaltet wurden, war Luca und Saif klar, dass es jetzt ernst wurde. Sie brachten ihre Waffen in Position und beobachteten sehr gespannt jede Regung, an der Autolinie, die Alexandre circa fünfzig Meter außerhalb der Mauern aufgebaut hatte.
„Oh Mann, ich würde sie so
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