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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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kann ich so reden, wie ich will.
    Kelsier lachte leise. »Zumindest hat die Gefangenschaft hier sie offener gemacht.«
    »Ich habe nichts zu tun«, beschwerte sich Vin. »Das macht mich noch verrückt.«
    Weher stellte seinen Weinbecher auf dem Tisch ab. »Manche würde deinen Zustand als sehr beneidenswert empfinden, Vin.«
    »Dann sind sie offenbar bereits verrückt.«
    »Ach, es sind in der Hauptsache Adlige«, meinte Kelsier. »Also sind sie tatsächlich ziemlich verrückt.«
    »Der Plan«, beharrte Vin. »Wie kommt er voran?«
    »Die Rekrutierung verläuft noch immer zu langsam«, sagte Docksohn. »Aber es werden immer mehr.«
    »Wir müssen die Sicherheit einem schnelleren Anwachsen unterordnen, Kelsier«, sagte Yeden.
    Auch das ist eine Veränderung,
dachte sie und war beeindruckt, als sie Yedens zuvorkommende Höflichkeit bemerkte.
    Er trug inzwischen bessere Kleidung - zwar keinen Anzug, wie ihn der Adel liebte und Weher und Docksohn ihn besaßen, doch wenigstens eine gut geschnittene Jacke und eine elegante Hose sowie ein Hemd mit Knöpfen, alles frei von Rußflecken.
    »Man kann es nicht ändern, Yeden«, sagte Kelsier. »Glücklicherweise kommt Hamm mit den Truppen gut voran. Ich habe erst vor wenigen Tagen eine Nachricht von ihm bekommen. Er ist beeindruckt von ihren Fortschritten.«
    Weher schnaubte. »Du solltest daran denken, dass Hamm bei solchen Dingen immer ein wenig zu Optimismus neigt. Auch wenn die Armee ausschließlich aus einarmigen Stummen bestünde, würde er immer noch ihre Fähigkeiten zum Lauschen und Halten des Gleichgewichts preisen.«
    »Ich würde die Armee gern sehen«, sagte Yeden neugierig.
    »Bald«, versprach Kelsier.
    »Es sollte uns gelingen, Marsch innerhalb eines Monats ins Ministerium eingeschleust zu haben«, meinte Docksohn und nickte Sazed zu, als dieser an den Wachen vorbeiging und die Terrasse betrat. »Hoffentlich kann uns Marsch dann verraten, wie wir mit den Stahlinquisitoren fertigwerden.«
    Vin erzitterte.
    »Sie machen uns wirklich große Sorgen«, stimmte Weher ihm zu. »Wenn ich bedenke, was zwei von ihnen euch angetan haben, habe ich keine große Lust, den Palast zu erobern, solange sie noch darin sind. Sie sind so gefährlich wie die Nebelgeborenen.«
    »Noch gefährlicher«, sagte Vin.
    »Kann die Armee wirklich gegen sie kämpfen?«, fragte Yeden unsicher. »Ich meine, sie sind doch angeblich unsterblich, oder?«
    »Marsch wird die Antwort herausfinden«, versprach Kelsier ihm.
    Yeden verstummte und nickte.
    Ja, er hat sich wirklich verändert,
dachte Vin. Anscheinend konnte nicht einmal Yeden Kelsiers Ausstrahlung für lange Zeit widerstehen.
    »Und bis dahin hoffe ich von Sazed alles zu hören, was er über den Obersten Herrscher herausgefunden hat«, sagte Kelsier.
    Sazed setzte sich und legte sein Buch auf die Tischplatte. »Ich werde Euch alles berichten, was ich weiß, auch wenn das hier nicht das Buch ist, für das ich es zunächst gehalten habe. Ich hatte vermutet, Herrin Vin habe irgendeinen alten religiösen Text entdeckt, aber der Band ist von viel weltlicherer Natur.«
    »Weltlicher?«, fragte Docksohn. »Was bedeutet das?«
    »Es ist eine Art Tagebuch, Meister Docksohn«, erklärte Sazed. »Ein Bericht, der anscheinend vom Obersten Herrscher persönlich niedergeschrieben wurde - oder eher von dem Mann, der später zum Obersten Herrscher wurde. Selbst das Ministerium lehrt, dass er vor der Erhebung ein gewöhnlicher Sterblicher war.
    Dieses Buch erzählt von seinem Leben kurz vor seiner letzten Schlacht bei der Quelle der Erhebung vor tausend Jahren. In der Hauptsache ist es ein Bericht über seine Reisen und die Völker, die er dabei getroffen hat, sowie die Orte, die er besuchte und die Herausforderungen, denen er sich während seiner Suche stellen musste.«
    »Interessant«, sagte Weher, »aber wie könnte uns das helfen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Meister Ladrian«, sagte Sazed. »Aber ich glaube, dass uns die wirkliche Geschichte, die hinter der Erhebung steckt, nützlich sein kann. Zumindest verschafft uns dieses Buch Einsicht in die geistige Welt des Obersten Herrschers.«
    Kelsier zuckte die Achseln. »Das Ministerium scheint es für wichtig zu halten. Vin sagte, sie habe es in einer Art Schrein im inneren Palastkomplex gefunden.«
    »Weswegen es natürlich keinerlei Zweifel an der Echtheit dieses Textes geben kann«, bemerkte Weher.
    »Ich glaube nicht, dass es sich um eine Fälschung handelt, Meister Ladrian«, wandte Sazed ein.

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