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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hasserfüllt und misstrauisch. Es liebte niemanden, und niemand liebte es. Immer hatte es sich gesagt, dass ihm das gleichgültig war. Gab es etwas, wofür zu leben es sich lohnte? Es musste etwas geben. Das Leben konnte einfach nicht so armselig sein, wie es schien. Vielleicht doch. Es gab nichts sonst.
    Vin war beide Personen. Sie stand an zwei Orten, bewegte beide Körper, war sowohl Frau als auch Mädchen. Zögernd und unsicher streckte sie die Hände aus und berührte ihre beiden Gesichter.
    Vin keuchte auf, und die beiden Personen waren verschwunden. Sie verspürte eine plötzliche Gefühlsaufwallung, fühlte sich wertlos und verwirrt. Es gab keine Stühle in diesem Raum, also hockte sie sich einfach auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, zog die Beine an und schlang die Arme darum.
    Kelsier ging zu ihr hinüber, bückte sich und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Was war das?«, flüsterte sie.
    »Gold und Atium sind genauso komplementär wie die anderen Metallpaare«, sagte Kelsier. »Durch Atium kannst du ein klein wenig in die Zukunft sehen. Gold wirkt auf ähnliche Weise, aber es lässt dich in die Vergangenheit schauen. Zumindest schenkt es dir einen Blick auf dich selbst, so wie du wärest, wenn sich die Dinge in der Vergangenheit anders entwickelt hätten.«
    Vin erbebte. Die Erfahrung, gleichzeitig zwei Personen zu sein, war beunruhigend und unheimlich gewesen. Ihr Körper zitterte noch immer, und ihr Kopf fühlte sich nicht mehr ... richtig an.
    Zum Glück schwand dieses Gefühl schnell. »Erinnere mich in Zukunft daran, dass ich auf dich hören sollte«, sagte sie. »Zumindest dann, wenn es um Allomantie geht.«
    Kelsier kicherte. »Ich habe versucht, es dir so lange wie möglich vorzuenthalten. Aber irgendwann musstest du es ausprobieren. Du wirst darüber hinwegkommen.«
    »Es ist ... schon beinahe wieder verschwunden. Aber das war nicht nur eine Vision, Kelsier. Es war
wirklich.
Ich konnte es berühren - mein anderes Selbst.«
    »Es mag sich so anfühlen«, sagte Kelsier. »Aber es war nicht wirklich da. Zumindest konnte ich es nicht sehen. Es war eine Halluzination.«
    »Auch die Atiumvisionen sind keine bloßen Halluzinationen«, wandte Vin ein. »Die Schatten zeigen einem wirklich, was die Menschen tun werden.«
    »Das ist richtig«, sagte Kelsier. »Ich weiß es auch nicht. Gold ist seltsam, Vin. Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der es versteht. Mein Lehrer Gemmel hat immer gesagt, ein Goldschatten sei eine Person, die nicht existiert, die aber hätte existieren können. Man hätte zu dieser Person werden können, wenn man in seinem Leben nicht gewisse Entscheidungen getroffen hätte. Allerdings war Gemmel ein bisschen verrückt, und ich weiß nicht, wieviel ich von dem, was er gesagt hat, glauben darf.«
    Vin nickte. Es war unwahrscheinlich, dass sie in der nächsten Zeit mehr über das Gold herausfinden würde. Sie hatte nicht vor, es je wieder zu verbrennen, wenn sie es vermeiden konnte. Sie saß einfach nur da und erholte sich von diesen erschreckenden Gefühlen, während Kelsier zum Fenster trat. Schließlich reckte er den Kopf.
    »Ist er da?«, fragte Vin und kämpfte sich auf die Beine.
    »Ja. Willst du lieber hierbleiben und doch noch ein wenig ausruhen?«
    Vin schüttelte den Kopf.
    »Na gut, dann sollten wir jetzt gehen«, sagte Kelsier und legte seine Taschenuhr, die Feile und weiteres Metall auf das Fensterbrett.
    Sie sprangen nicht durch das Fenster, den Kelsier wollte nicht auffallen, obwohl diese Gegend von Krummhausen derart verlassen war, dass Vin sich fragte, warum er so große Vorsicht übte. Stattdessen verließen sie das Gebäude über eine unsicher wirkende Treppe und überquerten schweigend die Straße.
    Das Haus, das Marsch für das Treffen ausgesucht hatte, war noch verkommener als das, in dem Vin und Kelsier gewartet hatten. Die Vordertür war verschwunden, aber Vin bemerkte zersplitterte Überreste von ihr in dem Unrat auf dem Boden. Im Raum dahinter roch es nach Staub und Ruß, und sie musste ein Niesen unterdrücken.
    Bei diesem leisen Geräusch wirbelte eine Gestalt herum, die in hinteren Teil des Raumes gestanden hatte. »Kell?«
    »Ich bin's«, sagte Kelsier. »Und Vin.«
    Als Vin näher kam, sah sie, wie Marsch die Augen zusammenkniff, um in der Dunkelheit etwas sehen zu können. Es war seltsam, ihn zu beobachten. Vin fühlte sich, als befände sie sich im hellen Tageslicht, doch sie wusste, dass

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