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Kinder Des Nebels

Kinder Des Nebels

Titel: Kinder Des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Gefühle der Leute werden andauernd unterdrückt!«
    Marsch nickte. »Die Besänftiger des Ministeriums sind gut, Kell -
sehr
gut. Sogar besser als Weher. Sie tun nichts anderes, als tagein und tagaus zu besänftigen. Und da sie nicht versuchen, die Skaa zu bestimmten Handlungen anzutreiben, sondern sie nur von extremen Gefühlen fernhalten, sind sie kaum zu bemerken.
    Jede Gruppe hat einen Raucher bei sich, damit sie verborgen bleibt, und einen Sucher, der nach vorbeigehenden Allomanten Ausschau hält. Ich wette, das ist die Quelle, aus der die Inquisitoren ihre Hauptinformationen bekommen. Die meisten von uns sind sehr vorsichtig und verbrennen kein Metall, wenn ein Obligator in der Nähe sein könnte, aber in den Elendsvierteln sind sie nachlässiger.«
    »Kannst du uns eine Liste der Stationen besorgen?«, fragte Kelsier. »Wir müssen unbedingt wissen, wo sich diese Sucher aufhalten, Marsch.«
    »Ich werde es versuchen. Ich bin gerade auf dem Weg zu einer dieser Stationen. Sie wechseln ihr Personal immer nachts, damit sie geheim bleiben. Die oberen Ränge interessieren sich für mich, und deswegen darf ich einige Stationen besuchen und mich mit der Arbeit dort vertraut machen. Ich werde mich um die Liste bemühen.«
    Kelsier nickte in der Dunkelheit.
    »Unternimm bloß keine Dummheiten mit diesen Informationen, ja?«, meinte Marsch. »Wir müssen vorsichtig sein, Kell. Das Ministerium hat diese Stationen seit langer Zeit geheim halten können. Da wir jetzt um sie wissen, haben wir einen Vorteil. Setz ihn bloß nicht aufs Spiel.«
    »Das werde ich nicht«, versprach Kelsier. »Was ist mit den Inquisitoren? Hast du etwas über sie herausgefunden?«
    Marsch schwieg eine Weile. »Sie sind ... seltsam, Kell. Ich weiß nicht. Sie scheinen alle allomantischen Kräfte zu haben, also nehme ich an, dass sie einmal Nebelgeborene waren. Ansonsten habe ich nicht viel über sie in Erfahrung gebracht, aber ich weiß, dass sie altern.«
    »Wirklich?«, fragte Kelsier interessiert. »Sie sind also nicht unsterblich?«
    »Nein«, sagte Marsch. »Die Obligatoren sagen, dass die Inquisitoren gelegentlich wechseln. Diese Kreaturen sind sehr langlebig, aber irgendwann sterben sie an Altersschwäche. Dann müssen unter den Adligen neue rekrutiert werden. Es sind Menschen, Kell - sie sind nur ... verändert.«
    Kelsier nickte. »Wenn sie an Altersschwäche sterben, dann gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten, sie umzubringen.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Marsch. »Ich werde versuchen, etwas darüber herauszufinden, aber mach dir keine zu großen Hoffnungen. Die Inquisitoren haben mit den gewöhnlichen Obligatoren nicht viel zu tun. Es gibt politische Spannungen zwischen diesen beiden Gruppen. Der Hochprälan ist das Oberhaupt der Kirche, aber die Inquisitoren sind der Ansicht, dass das ihre Aufgabe ist.«
    »Interessant«, sagte Kelsier langsam. Vin konnte fast hören, wie es in seinem Kopf arbeitete, als er über diese neue Information nachdachte.
    »Ich sollte jetzt gehen«, meinte Marsch und bahnte sich in seiner Obligatorenrobe einen Weg über den Unrat am Boden.
    »Marsch«, sagte Kelsier, als sein Bruder den Türdurchgang erreicht hatte. Marsch drehte sich um.
    »Vielen Dank«, sagte Kelsier. »Ich ahne, wie gefährlich das für dich ist.«
    »Ich tue es nicht für dich, Kell«, erwiderte Marsch. »Aber ich schätze deine Besorgnis trotzdem. Ich werde dir wieder eine Botschaft schicken, sobald ich weitere Informationen habe.«
    »Sei vorsichtig«; sagte Kelsier.
    Marsch verschwand in der nebligen Nacht. Kelsier stand noch einige Minuten in dem verwüsteten Zimmer und starrte seinem Bruder hinterher.
    Auch in dieser Hinsicht hat er nicht gelogen,
dachte Vin.
Sein Bruder ist ihm nicht gleichgültig.
    »Komm, wir gehen«, sagte Kelsier schließlich. »Du musst ins Haus Renoux zurückkehren. Das Haus Lekal gibt in den nächsten Tagen einen Empfang, und du solltest dabei sein.«

Manchmal behaupten meine Gefährten, dass ich mir zu viele Sorgen mache und zu viele Fragen stelle. Doch während ich mich über meine Position als Held wundere, gibt es eine Sache, die ich noch nie infrage gestellt habe: den guten Zweck unserer Reise.
    Der Dunkelgrund muss vernichtet werden. Ich habe ihn gesehen, und ich habe ihn gespürt. Ich glaube, der Name, den wir ihm gegeben haben, ist zu schwach. Ja, er ist tief und unergründlich, aber er ist auch schrecklich. Viele erkennen nicht, dass er zu Empfindungen fähig ist, aber ich habe es bei

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