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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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der Zahnärzte, die in den fraglichen Jahren bereits praktiziert hatten. Zwei frühere Zahnärzte, die Dres. Towne und Nettleton, waren nicht mehr genannt, was meiner Vermutung nach hieß, dass sie in den Ruhestand gegangen, gestorben oder weggezogen waren. Vier Namen existierten noch und sechs waren neu. Die meisten schienen Generalisten zu sein, jedenfalls nach ihren ganzseitigen Anzeigen zu urteilen, die Kronen, Gebisse, Füllungen, Zahnfleischbehandlungen, Brücken,
    Wurzelbehandlungen, Zahnkosmetik sowie Kieferchirurgie anpriesen. Bei meiner Zahnarztphobie bekam ich sofort feuchte Handflächen. Schon jetzt war mir der liebste derjenige, der anbot: »Lachgas: Zahnarbeiten, während Sie schlafen.« Ich hätte nichts dagegen, meinen nächsten Termin bis nach meinem Tod aufzuschieben.
    Von den übrig gebliebenen hatte sich der vierte Zahnarzt , Dr. Gregory Spears, zweimal nennen lassen, einmal unter der allgemeinen Überschrift und noch einmal unter den Einträgen für Kieferorthopäden, von denen es nur einen gab, nämlich ihn. Für Leute, die nicht wussten, was ein Kieferorthopäde macht, war das Wort »Begradigungen« in Klammern angefügt. Ich notierte mir die vier Namen und Adressen, machte mich wieder über den Stadtplan her und klügelte eine Route aus. Angesichts des Umfangs der Stadt war es ein Katzensprung, von der Bücherei zum ersten Zahnarzt auf meiner Liste zu gehen.
    Dr. Spears’ Praxis befand sich in ebenerdigen Räumen in der Dodson Street. Im Wartezimmer saß niemand. Seine Sprechstundenhilfe war Mitte sechzig und hieß laut ihrem Namensschild Mrs. Gary. Ihre Arbeitsfläche war sauber aufgeräumt und die Büroutensilien um sie herum waren durchdacht angeordnet. Die Patientenakten waren in eine Hängeregistratur einsortiert. Ein buntes Band aus farblich kodierten Etiketten bildete eine unregelmäßige Linie über den Deckeln. An der Wand hing ein kleines, in Kreuzstichen gearbeitetes Schild: BITTE BEZAHLEN SIE ZEITGLEICH ZUR ERBRACHTEN LEISTUNG. Bestimmt hätte sie Mitgefühl, wenn sie hörte, dass einem bei einem Damen-Mittagessen die Überkappung am Vorderzahn abgefallen war, aber wahrscheinlich würde sie sich keine Märchen erzählen lassen, wenn man ihr einen ungedeckten Scheck gegeben hatte.
    Als sie das gläserne Schiebefenster öffnete, das ihr Büro vom Wartezimmer trennte, legte ich eine Kopie meiner Detektivslizenz auf den Tresen. Dolan hatte mir den Aktendeckel mit dem Zahnschema der Unbekannten gegeben, das Anzahl und Lage ihrer Füllungen anzeigte. Das legte ich gleich mit dazu. Im Hintergrund war das schrille Kreischen eines Bohrers zu hören, ein Geräusch, das mich mitunter schon hatte ohnmächtig werden lassen. Ich fuhr mir mit der feuchten Hand über den Hosenboden und sagte: »Hi. Ich hoffe, Sie können mir ein paar Informationen geben.«
    »Ich kann’s jedenfalls versuchen.«
    »Ich arbeite gerade mit zwei Ermittlern der Mordkommission von Santa Teresa an dem Fall einer Unbekannten, der seit 1969 unaufgeklärt geblieben ist. Das hier ist ein Diagramm der Reparaturen an ihren Zähnen. Es besteht die vage Möglichkeit, dass sie hier in der Gegend gelebt hat, und wir wollten herausfinden, ob sie vielleicht Patientin von Dr. Spears gewesen sein könnte. Höchstwahrscheinlich war sie noch minderjährig, als die Arbeiten vorgenommen worden sind.«
    Sie sah auf den Aktendeckel. »Er hat gerade einen Patienten. Können Sie in einer halben Stunde wiederkommen?«
    »Es ist einfacher, wenn ich warte«, erwiderte ich. »Seit wann arbeiten Sie schon für ihn?«
    »Seit er 1960 seine Praxis aufgemacht hat. Wie hieß die Patientin noch?«
    »Das weiß ich nicht. Das ist ja der Punkt. Sie ist nie identifiziert worden. Sie hatte eine Menge Füllungen, und der Zahnexperte von der Gerichtsmedizin, der Ober- und Unterkiefer untersucht hat, war der Meinung, die Arbeiten wären in den zwei Jahren vor ihrem Tod vorgenommen worden. Es ist reichlich vage, ich weiß.«
    »Ich bezweifle, ob wir Unterlagen über eine Patientin haben, die seit zwanzig Jahren nicht mehr hier war.«
    »Was geschieht denn mit den alten Unterlagen? Werden die vernichtet?«
    »Normalerweise nicht. Sie werden aus dem aktiven Verkehr gezogen und eingelagert. Ich weiß nicht genau, wie weit sie zurückreichen. Wir hatten hier Hunderte von Patienten, wissen Sie.«
    »Das ist mir klar. Aber die Akten sind noch in Quorum?«
    »Falls Sie sie eigenhändig durchsuchen wollen, also, darüber müssten Sie mit Dr. Spears reden. Ich weiß

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