Kleine Luegen erhalten die Liebe
Terrakottatopf benutzt?«, schrie Melody nach oben.
Mia warf Fraser einen mitfühlenden Blick zu.
»Und du hast auch noch …« Die Schritte waren wesentlich lauter und wütender geworden.
»Oh Gott!«, stöhnte Fraser. »Wir sollten besser runtergehen.«
»Hast du dich verdammt noch mal an meinem Wein vergriffen – schon wieder mal?«
Fraser stand auf und öffnete seine Schlafzimmertür. Melody war schon am Fuß der Treppe, und Norm, der direkt hinter ihr stand, machte eine Geste, als drohte er, jemandem die Kehle durchzuschneiden.
Fraser gab sich Mühe, nüchtern zu erscheinen.
»Mels, es tut mir schrecklich leid; wir werden das in Ordnung bringen. Und wir haben nur eine Flasche Wein getrunken, nicht?«
»Wir? Wer ist denn sonst noch da?«
»Ach, weißt du, Mia kam für ein Weilchen herüber – sie ist übrigens noch da, und ich hatte versucht, Moussaka für uns zu machen …«
»Das kann ich sehen«, sagte Melody, und ihr Ausdruck wurde weicher. »Warum hast du mich nicht angerufen, Fraser?«
Mia kam für ein Weilchen herüber. Das klang ein bisschen zu »kameradschaftlich«, dachte Mia in Frasers Schlafzimmer. (Aber hey, was hätte er denn sagen sollen? Mia kam vorbei, ich verführte sie, und wir knutschten gerade wild herum, als ihr zurückkamt?) Und sie waren ja auch keine Fremden; sie hatte Melody und Norm schon oft genug getroffen. Sie wussten, dass Fraser und sie Freunde waren, also war es nicht völlig undenkbar, dass sie sich in seinem Schlafzimmer aufhielt. Aber was sollte sie jetzt tun? Hinausgehen und Frasers Hand nehmen? Sich so locker und leicht verhalten, als wäre nichts geschehen? Sich einfach verabschieden und gehen? So oder so würde sie sich blicken lassen müssen. Vor Frasers Spiegel fuhr sie sich mit der Hand über das Haar, um nicht wie gerade aus dem Bett gesprungen auszusehen, und öffnete die Tür.
»Hi, Melody«, sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. »Tut mir leid, dass wir so eine Unordnung hinterlassen haben, und das mit dem Wein ist mir schrecklich peinlich. Aber natürlich werden wir ihn ersetzen und noch mehr …«
Melody winkte ab, nicht weniger peinlich berührt als Mia, die die ganze Situation schlicht unerträglich fand.
»Also ich, ähm … ich muss mal kurz verschwinden«, entschuldigte sich Fraser, und Norm grinste seinen Freund an. Er kannte diesen Blick, diesen Ausdruck eines Mannes, der bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt.
Melody linste beschämt zu Norm hinüber und schob nervös die Unterlippe vor. »Oh Gott, jetzt wird Mia denken, ich sei ein fürchterlicher Drache!«
Norm lachte. »Nein, das denkt sie sicher nicht.«
»Absolut nicht«, versicherte Mia, als sie ihnen die Treppe hinunterfolgte. »Ich bin nur beschämt wegen des Weins. Ich wusste nicht, dass er nicht Frasers war. Ich meine, ich will ihm keinen Vorwurf machen, doch ich hätte mich vergewissern sollen …«
♥
»Mia, ehrlich …« Melody stand inzwischen in der Küche und bückte sich, um mit dem Aufräumen zu beginnen. »Normalerweise wäre es mir egal, es ist nur so, dass Fraser derzeit bei mir nicht gerade hoch im Kurs steht. Vor ein paar Wochen habe ich eine Dinnerparty gegeben – für die ich komischerweise auch Moussaka zubereitet hatte –, und Fraser blamierte mich nicht nur vor all meinen Freunden, indem er buchstäblich all seine Klamotten auszog und mit einem Sieb auf dem Kopf in der Küche herumtanzte …«
Mia versuchte, nicht zu lachen.
»… sondern dazu auch noch eine sehr gute Freundin von mir anbaggerte, Unmengen von meinem Wein trank und diese Freundin dann nach drei Dates abservierte. Sie war am Boden zerstört .«
»Und er hat sie auch im Bad gevögelt, der verdammte Mistkerl«, fügte Norm hinzu, der im Wohnzimmer saß und sich eine Zigarette drehte.
Mias Magen machte einen Satz nach unten. Ihr fehlten die Worte; sie wusste nur, dass sie plötzlich den überwältigenden Drang verspürte, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
»Auf jeden Fall«, sagte Melody, als sie sich mit einem Lappen in der Hand zu Mia umdrehte, »wäre es überflüssig zu erwähnen, dass meine Freundin seither ›Sara Moussaka‹ ist.«
Ha! Ich werde ganz bestimmt nicht Mia Moussaka sein, dachte Mia. Ich nicht, mein Freund!
Fraser kam herunter und nahm seinen Mantel, der über dem Treppengeländer hing.
»Okay, sollen wir zum Spirituosenladen gehen und ein paar Flaschen Wein kaufen?«, fragte er Mia lächelnd.
Warum musste er so verdammt sexy
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