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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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gearbeitet, stimmt‘s?«, sagte Grace.
    »Was?«
    »Na ja - sie scheint eine Expertin zu sein, was den Verkauf von Häusern angeht.«
    Frank spürte Kritik. »Sie interessiert sich eben dafür, wie es für mich läuft. Das ist doch ganz normal, wenn sie mich heiraten will. Und das will sie wirklich.«
    Grace zog die Krallen ein. »Natürlich. Und wie geht es mit den Vorbereitungen für den großen Tag voran?«
    »Sie kann sich für kein Kleid entscheiden.« Frank seufzte, doch es war ihm anzusehen, dass er sich freute. »Sie ist hin-und hergerissen zwischen einem elfenbeinfarbenen Grace-Kelly-Korsagenmodell und dem Little-Bo-Peep-Stil, zu dem übrigens ein Hirtenstab gehört.«
    »Und was ist mit Schafen?«
    »Wie bitte?«
    »Vergessen Sie‘s. Haben Sie schon ein Datum festgesetzt?«
    »Ich fände Oktober gut, aber Sandy meint, dann sei das Wetter zu schlecht, und ich verstehe sie. Wenn sie so viel Geld für das Hochzeitskleid ausgibt, möchte sie natürlich nicht, dass es nass wird.«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Sie mögen Sandy nicht besonders, oder?«, sagte Frank.
    »Ich kenne Sandy doch gar nicht.«
    »Genau. Sie kennen sie nicht. Also ersparen Sie mir bitte jegliche Andeutungen.«
    »Ich hoffe nur, dass sie ebenso viel Gefühl in Ihre Beziehung investiert wie Sie.«
    »Wissen Sie, wie oft sie mir letzte Nacht gemailt hat?«
    »Frank ...«
    »Wissen Sie es?«
    »Natürlich nicht.«
    »Elfmal! Und das letzte Mal nur, weil sich ein Nachtfalter mit wunderschönen seidigen Flügeln in ihr Schlafzimmer verirrt hatte und sie mich bitten wollte, in meinen Büchern nachzuschauen, was für einer es war, und als ich zurückmailte, saß sie im Dunkeln, weil sie alle Lampen ausgemacht hatte, damit der Falter sich nicht verbrannte. So ein Mensch ist sie - der anständigste, ehrenhafteste, liebste, großzügigste Mensch, den ich in meinem ganzen Leben kennen gelernt habe.«
    »Aber Sie haben sie nicht kennen gelernt, Frank! Nicht wirklich. Das waren Ihre eigenen Worte.«
    Franks rotes Gesicht wurde noch röter. »Ich wusste, dass Sie wieder damit kommen würden.«
    »Haben Sie sie auf das Geschirrtuch angesprochen?«
    »Allerdings.« Er schaute sie triumphierend an. »Sie hat an dem Tag am Strand ein Grillfest für ihre behinderten Kinder veranstaltet, weil einige von ihnen nicht genug zu essen bekommen, und das Fleisch aus ihrer eigenen Tasche bezahlt, und stand drei Stunden in Hitze und Fettdunst am Grill, während alle anderen sich im Wasser vergnügten.«
    »Oh. Ich ...« Grace brach beschämt ab. »
    Und dann verbrannte sie sich die Hand, sagte aber nichts, sondern legte nur ein Geschirrtuch darüber und lächelte für das Foto, das der kleine Tommy machte. Er ist übrigens querschnittsgelähmt.«
    »Es tut mir Leid.« Grace wäre am liebsten im Boden versunken. »Sie ist ein leuchtendes Beispiel für uns alle.«
    »Ich werde ihr nichts von Ihren Bedenken erzählen«, sagte Frank. »Nicht, wo sie so erschöpft ist.«
    »War sie denn schon beim Arzt?«, erkundigte sich Grace betont besorgt, um ihr Misstrauen wettzumachen. »Sie hat sich inzwischen zumindest einen Termin geben lassen. Unter uns gesagt, ich glaube, dass sie zu wenig Eisen im Blut hat. Sie isst kein Fleisch, wissen Sie. Sie findet, dass Tiere das gleiche Recht auf Leben haben wie wir. Sogar Ratten! In ihrem Herzen ist für alle Platz!« Sein Blick war wieder träumerisch-entrückt.
    »Eine unglaubliche Frau«, murmelte Grace. »Gibt es etwas Neues von ihrer Schwester?«
    »Sandy hofft, dass es ihr gelungen ist, sie dazu zu überreden, mit ihrem Mann zur Eheberatung zu gehen, und so hoffe ich, meinen Flug bald buchen zu können.«
    »Das ist ja großartig«, freute Grace sich überschwänglich. »Ich wette, Sie können es kaum noch erwarten, einander in die Arme zu sinken.«
    Frank schaute sie verlegen an. »Ah ... wir ...«
    »Oder möchte Sandy vielleicht warten, bis Sie verheiratet sind?« Das sähe der scheinheiligen Person ähnlich.
    »Ich ... ich habe sie noch nicht gefragt.«
    Angesichts seiner Verschämtheit kam Grace sich richtig gemein vor. »Bitte nehmen Sie mir meine Indiskretion nicht übel, Frank - das geht mich ja nun wirklich nichts an.« Doch als er mit seiner Tasse Mehl abzog, wirkte er recht nachdenklich. Grace trat mit ihrem Teebecher ans Fenster und schaute auf den Rasen hinaus. Da blitzte etwas in dem Grün: Adam hatte gestern Abend sein Weinglas draußen vergessen. Damit stand es fest: Sie hatte sich das Ganze nicht nur

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