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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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der letzten Tage haben Ash und ich keine Gelegenheit gehabt, irgendeinen körperlichen Kontakt zu pflegen.
    »Das liegt nicht an ihr«, sagt Howie. »Sondern an dir. Und an mir. Fühlst du dich nicht irgendwie... anders? Seit du gebissen wurdest, meine ich.«
    »Anders? Wie anders?«
    »Keine Ahnung, verändert halt.«
    Howie ist der absolute Hypochonder. Er hat ein medizinisches Buch mit Symptomen von allen Krankheiten, das ist seine Bibel. Jede Woche stellt er bei sich selber irgendeine andere Diagnose.
    »Verändert?«, sage ich.
    »Ich glaube, genau dasselbe ist auch mit Ray passiert.«
    »Ray hatte Tollwut oder Borreliose oder er ist verrückt geworden, was weiß ich.«
    Howie schüttelt den Kopf. »Ich glaube, er wurde gebissen, genau wie wir. Genau wie die ganzen Kids da.« Er deutet mit dem Kopf auf die Blätter, die ich in der Hand halte. »Und das hat ihn irgendwie verändert. Ihn infiziert, ihn vergiftet, keine Ahnung. Spürst du es denn nicht?«
    Ich spüre überhaupt nichts, würde ich ihm am liebsten ins
Gesicht brüllen. Ich bin nicht verändert. Ich bin immer noch derselbe Idiot wie letzte Woche. Ich will, dass das die Wahrheit ist. Aber.
    »Ihr beide solltet ins Krankenhaus und euch durchchecken lassen«, sagt Ash. »Die sollen mal ein paar Untersuchungen machen und so.«
    »Das hat Ray auch nichts gebracht«, murmelt Howie.
    Ich blättere kopfschüttelnd die Artikel durch. »Ich weiß nicht, Mann. Das klingt wie eine deiner wilden Verschwörungstheorien.«
    »Hey, du hast das Ding doch selber gesehen«, sagt Howie. »Und die Blätter da in deiner Hand... Ganz schön viele vermisste Kids für ein kleines Kaff, oder?«
    Ich schaue auf das Datum über einem Artikel. »Neunzehnachtundvierzig?«
    Ich überfliege den Bericht über einen Vierzehnjährigen, der mitten in einer Frostperiode davongelaufen ist.
    »Seit wann läuft das Ganze eigentlich?«
    »Wer weiß das schon?« Howie zuckt mit den Schultern. »Jedenfalls so lange, wie ich Artikel im Archiv finden konnte.«
    »Aber wieso hab ich noch nie was davon gehört?« Ash blättert die Artikel durch.
    »Die meisten Fälle wurden als ›ausgerissene Jugendliche‹ zu den Akten gelegt«, erklärt Howie. »Es gab in keinem Fall Anzeichen von Fremdverschulden. Und es wurde nie eine Leiche gefunden. Sie waren einfach - paff! - verschwunden.«
    Wir schweigen eine Weile. Ash starrt weiter auf die Ausdrucke, während ich mir den Kopf zermartere, wie ich Howies verrückte Theorie aushebeln könnte.

    »Soll das jetzt heißen, die ganzen Kids sind von diesem... Ding gebissen worden?«, fragt Ash schließlich.
    Howie nickt. »Gebissen, infiziert, verändert...«
    »Aber du und ich - wir sind immer noch da«, sage ich. »Wir sind ihm entkommen.«
    »Es hat uns entkommen lassen .«
    »Ich finde nach wie vor, ihr solltet euch im Krankenhaus untersuchen lassen«, sagt Ash. »Vielleicht können die euch ja doch helfen.«
    »Na klar - genau wie sie Ray Dyson geholfen haben.« Howie schüttelt den Kopf. »Die würden uns doch nur in Quarantäne stecken. Wenn sie ein Heilmittel hätten oder irgendwas wüssten, hätten sie Ray doch geheilt. Aber sie haben ihm nur was gegen Tollwut gespritzt, weil sie dachten, er wäre vom Hund gebissen worden, und weil er die entsprechenden Symptome zeigte. Aber später hieß es dann, in seinem Blut seien keine Tollwuterreger gefunden worden.«
    »Was hatte er für Symptome?«, frage ich.
    »Kopfschmerzen, abnorm niedrige Körpertemperatur, Halluzinationen... Was noch? Schlaflosigkeit, Photophobie...«
    »Photo-was?«, unterbreche ich ihn.
    »Extreme Lichtempfindlichkeit.«
    Das kommt mir alles viel zu bekannt vor.
    »Und, wie fühlst du dich?«, fragt Howie.
    Scheiße. Aber ich will es nicht zugeben.
    »Du bist eiskalt, stimmt’s? Aber Schüttelfrost hast du nicht? Und Kopfschmerzen? Schlaflosigkeit? Photo…?«
    »Ja, schon gut. Es geht mir beschissen. Aber das könnte auch eine Grippe sein.«

    Ich stapfe im Zimmer auf und ab. Der Boden ist mit Sachen übersät - Schachteln, ein Teleskop, bergeweise Bücher, alte Marmeladengläser mit getrockneten Insekten drin. Bei dem ganzen Staub und der Hitze fällt mir das Atmen schwer. »Mann, ist ja heiß wie in der Sauna hier.«
    »Soll das ein Witz sein?«, sagt Ash. »Es ist kalt wie im Kühlhaus.«
    Erst jetzt fällt mir auf, dass sie ihre Jacke immer noch bis obenhin geschlossen hat.
    »Sorry«, sagt Howie. »Ich musste die Heizung abstellen und das Fenster einen Spalt aufmachen. Sonst

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