Knockemstiff (German Edition)
unter Kontrolle gehabt, was sein Leben betraf, aber jetzt hatte er nicht mal mehr sein eigenes Herz im Griff. Irgendwo jenseits des nächsten Hügels bellte ein Hund drei oder vier Mal, und ein Motor stotterte und ging aus. Ich war hier aufgewachsen, aber es hatte sich nie wie zu Hause angefühlt.
Ich drehte mich um und sah meinen alten Herrn durchs Fenster. Auf der Suche nach ein bisschen Zufriedenheit schaute er sich noch immer an, wie sich die Männer im Fernsehen gegenseitig ohnmächtig prügelten. Bei meinem Vater war alles immer nur Kampf gewesen, und mir wurde traurig bewusst, dass wir uns wohl nicht mehr richtig kennenlernen würden, bevor er starb. Zum ersten Mal, seit ich trocken war, lechzte ich nach einem Drink. Selbst der Holzrauch erinnerte mich an Whiskey. Ich stand da und dachte daran, was Jim mir jedes Mal sagte, wenn wir uns sahen: »Greif nach dem Telefon und ruf mich an, bevor du den ersten Schluck trinkst, Bobby. So viel Respekt solltest du mir schon erweisen.« Aber ich hatte ihn hinter seinem Rücken als Nigger beschimpft, meinem verbitterten Alten zuliebe, und ich war mir nicht sicher, ob ich heute Abend irgendjemanden um Hilfe bitten konnte.
Plötzlich versetzte mein Vater der Luft einen Hieb und johlte so laut, dass ich ihn draußen hören konnte. Sein Gesichtsausdruck war geradezu ekstatisch. Dann glitt ihm der Plastikschlauch aus der Nase, und ich sah, wie er danach grapschte. Einen Augenblick lang schien er zu zögern, so als würde er über eine andere Möglichkeit nachdenken, und ich erkannte, dass er das alles satthatte. Dann schaute er zu meinem Bruder hinüber und setzte den Schlauch vorsichtig wieder ein. Er holte tief Luft, und ich tat es ihm gleich. Der Fernseher leuchtete auf und verglomm wieder. Ich warf meine Kippe ins Gras und ging zum Wagen. Der Kampf war fast zu Ende.
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