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Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön

Titel: Kochlowsky 2: Und dennoch war das Leben schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kochlowsky die Kirchenzeitung. Es war ein längst erwarteter Besuch, und Kochlowsky stellte sich darauf ein, daß man ihn um eine Spende anging. »Mit der Rechten segnen und mit der Linken kassieren gehört zur Grundausbildung!« knurrte er, als Sophie aus der Kirche die Nachricht mitbrachte, daß der Herr Pastor am Nachmittag käme. »Ein Beitrag zur Renovierung der Kirche! Kann ich vielleicht sammeln, um bei mir die Dielen zu erneuern?«
    Der Pfarrer von Herzogswalde war das Gegenteil von Pfarrer Maltitz in Wurzen. Keine Kämpfernatur, sondern ein alter, stiller Mann, so, wie man sich naiverweise Gottvater vorstellt, mit schlohweißem Haar und langem weißen Bart. So sprach er auch: langsam, bedächtig, immer am Rande einer Predigt. Wer ihm gegenübersaß, hatte das Gefühl, dem Himmel näher zu sein.
    Kochlowsky fühlte sich in seiner Gegenwart unsicher. Mit Maltitz hatte man streiten können – bei diesem Pastor war das einfach unmöglich. Schon der erste Ansatz erstickte im Keim. Als Kochlowsky sagte: »Braucht Ihre Sakristei auch einen neuen Anstrich?«, antwortete der Weißhaarige bedächtig: »Nicht die Sakristei, aber die Kreuzabnahme braucht neuen Lack.«
    Kochlowsky konnte da nicht mehr mit seiner Dielenerneuerung kommen … gegen eine Kreuzabnahme war er hilflos.
    »Was sagen Sie über Willibald Hammerschlag?« fragte der Pastor, nachdem er drei Stück Streuselkuchen und vier Tassen Kaffee konsumiert hatte. Kochlowsky war auf der Hut … er wich der Frage aus.
    »Was soll man über ihn sagen?«
    »Er verweigert dieses Jahr der Kirche das Brennholz. Haben Sie das nicht gehört?«
    »Wieso Brennholz?« fragte Kochlowsky irritiert.
    »Jedes Jahr bekommt die Kirche – und das Pfarrhaus – aus der Freiherrlichen Försterei mehrere Festmeter Holz zur Beheizung des Gotteshauses.« Der alte Pastor seufzte tief und schmerzvoll und faltete die Hände über dem Leib. Es war, als wolle er über Sodom und Gomorrha predigen. »Jeden Winter kamen die Fuhrwerke des Barons und lieferten die Scheite. Dieses Jahr blieb die Lieferung aus. Hammerschlag ließ ausrichten, er habe nichts zu verschenken, und wer in der Kirche friere, müsse sich eben wärmer anziehen. Man könne sich auch warmsingen …« Der Pastor rang nach Luft. »Haben Sie schon so etwas gehört, Kochlowsky?«
    Das könnte ohne Einschränkung von mir sein, dachte Kochlowsky, aber dem armen Pastor gegenüber schüttelte er den Kopf. Hammerschlag ist gar nicht so übel, er hat nur den Ehrgeiz, das einzige Ekel im weiten Umkreis zu sein. Nun bin ich in sein Revier gekommen, und wie ein Platzhirsch verteidigt er sein Gebiet.
    »Und das hat Hammerschlag allein zu bestimmen?«
    »Förster Ursprung ist Angestellter der Verwaltung, aber der Rentmeister ist nun mal Hammerschlag.«
    »Das heißt: Alles, was auf Finckschen Gütern geschieht, läuft über Hammerschlag?«
    »So ist es.«
    Wie bei mir in Pleß, dachte Kochlowsky wehmütig. Auch da gab es nichts, was einem Kochlowsky unbekannt blieb. Und wehe, es war nicht von ihm genehmigt!
    »Haben Sie mit Hammerschlag gesprochen, Herr Pastor?« fragte er.
    »Viermal! Erniedrigend, entwürdigend war das! Wie ein Bettler stand ich da! Und ich bitte doch nur für meine Gemeindekinder …«
    Kochlowsky nickte wieder. »Aber warum kommen Sie dann zu mir?«
    »Ihnen geht der Ruf voraus, daß Sie sich durch nichts erschüttern lassen. Und man weiß auch in Herzogswalde, daß Hammerschlag bei Ihnen mehrmals Niederlagen erlitten hat. Das macht Sie zum Freund vieler Menschen. Meine Idee war nun …«
    »Ich soll Ihnen helfen!« unterbrach Kochlowsky den Pastor barsch.
    »Ja.«
    »Wie denn?«
    »Reden Sie mal mit Hammerschlag.«
    »Über Ihr Holz?«
    »Ja.«
    »Er wird mich auslachen.«
    »Dann schlagen Sie ihm den Schädel ein!«
    »Das sagt ein Pfarrer?«
    »Ich meine es natürlich symbolisch! Ich habe mir gedacht, wenn zwei Menschen wie Sie und Hammerschlag … in der Natur ist es so, als ob zwei Gewitterfronten sich reiben: die Blitze zucken, es donnert, und dann ist die Luft wieder rein.« Der alte Pastor drehte die Daumen umeinander, es sah alles sehr hilflos aus. »Wollen Sie mir helfen?«
    »Woher weiß ich, ob ich es kann?«
    »Schon, daß Sie es nicht sofort ablehnen, ist etwas wert.«
    Der Pastor stand auf und hob die Hand. »Der Herr stehe Ihnen bei und segne Sie, mein Sohn. Es wird ein schwerer Gang. Aber denken Sie an Luther vor dem Reichstag zu Worms.«
    »Es wird mein einziger Gedanke sein, Herr Pastor«, sagte

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