Koenigsmoerder
hat mir eine Stellung in seinem Haus angeboten, und ich habe das Angebot angenommen.«
»Ihr habt was getan?«
»Ihr seid ein Narr, Darran«, sagte Willer gehässig. »Euch hat Asher übertölpelt wie jeden anderen auch. Selbst den König hat er geblendet. Aber mich nicht. Ich habe ihn durchschaut. Ich bin Barl treu geblieben ‐ und Lord Jarralt weiß es. Ihr werdet Euch einen anderen Laufburschen suchen müssen.«
Es juckte ihn in allen Fingern, Willer das unverschämte Lächeln aus dem Gesicht zu schlagen. »Ich verstehe«, antwortete er mit dünner Stimme. »Herzlichen Glückwunsch. Entfernt bitte jedwede persönliche Habe von Eurem Schreibtisch, bevor Ihr geht.«
Willer sah sich voller Abscheu im Raum um. »Es gibt nichts, was ich von hier mitnehmen möchte.«
»Dann begebt Euch in mein Stadthaus«, sagte Lord Jarralt, »und wartet dort auf meine Rückkehr.«
»Mylord«, antwortete Willer mit einer überschwänglichen Verbeugung und zog sich zurück.
Der selbstherrliche, undankbare kleine... kleine... Scheißhaufen! Darran sah ihm mit schlecht verhohlener Verachtung nach, dann trat er von seinem Schreibtisch zurück. »Mylord? Wenn Ihr mir folgen wollt?«
Sein Herz hämmerte, und in seinem Kopf wirbelten Schreck und Spekulationen umher und das brennende Verlangen zu erfahren, was Asher getan hatte.
Schweigend führte er Lord Jarralt die Wendeltreppe hinauf zu der Tür zu den Gemächern Seiner Majestät.
Eine grobe Hand, die ihn schüttelte, und unangenehm grelles Sonnenlicht weckten Gar aus dem Schlummer.
»Hoch mit Euch, Junge«, erklang eine schroffe, unwillkommene Stimme. »Eure Sünden sind ans Licht gekommen.«
Er richtete sich ungläubig auf. »Conroyd? Was hat das zu bedeuten? Wie seid Ihr hier hereingekommen?«
Conroyd Jarralt stand neben seinem Bett, und das Sonnenlicht 259
hinter ihm ließ sein goldenes Haar noch goldener erscheinen. »Euer Sekretär hat mich hergebracht.«
»Dann ist er entlassen. Darran, habt Ihr gehört? Ihr seid entlassen!« Er spähte mit halb geschlossenen Augen im Raum umher. »Wo seid Ihr, Ihr verfluchtes altes Waschweib?«
»Nicht hier«, erklärte Conroyd. »Was ich zu sagen habe, ist einzig für Eure Ohren bestimmt.«
Gar ließ sich wieder unter seine Decken gleiten und legte einen Arm übers Gesicht. Es kam ihm so vor, als sei er erst vor wenigen Augenblicken eingeschlafen. Stunden um Stunden hatte er damit verbracht, Durms geliehene Bücher durchzusehen, und er hatte nicht einmal die winzigste Spur von Barls Tagebuch entdeckt.
»Ich bin nicht interessiert. Und jetzt hinaus mit Euch.« Als Conroyd sich nicht von der Stelle rührte, richtete er sich auf und schrie: »Seid Ihr taub? Euer König hat Euch soeben einen Befehl erteilt! Hinaus!«
Conroyd lächelte. »Euer handzahmer Olk ist verhaftet und sitzt in einer Zelle, und Ihr müsst gewisse Dinge, die sich aus seiner Verhaftung ergeben, aufklären.«
Er stieg aus dem Bett, wobei er halb hinausfiel. Dann griff er nach seinem Morgenmantel und bedeckte seine Nacktheit. »Verhaftet? Auf wessen Geheiß?
Eures? Wie könnt Ihr es wagen? Lasst ihn frei! Sofort! Und dann übernehmt selbst seinen Platz im Wachhaus!«
Conroyd musterte ihn ungerührt. »Ihr fragt gar nicht, warum er verhaftet wurde.
Kann es sein, dass Ihr es bereits wisst?«
Barl rette sie... Barl rette sie... »Der Grund schert mich nicht. Es zählt einzig, dass Ihr, ohne Euch mit Eurem König zu beraten, Hand an ein anderes Mitglied des Kronrats gelegt habt! So etwas hättet Ihr nie getan, solange mein Vater noch lebte, und Ihr werdet es auch jetzt nicht tun, da er tot ist!«
»Asher hat Barls erstes Gesetz gebrochen«, sagte Conroyd. »Wo sonst sollte er sein, wenn nicht im Gefängnis?«
Conroyd wusste Bescheid. Stummes Entsetzen stieg in Gar auf, und er spürte, wie sein Blut sich in Eis verwandelte. Aus irgendeinem Grund wusste er alles.
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Jarralt lächelte höhnisch. »Ihr seid ein winselnder Krüppel. Habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr könntet Erfolg haben? Gegen mich? Habt Ihr tatsächlich geglaubt, Ihr könntet mir mein Schicksal streitig machen? Meinen rechtmäßigen Anspruch auf dieses Land? Ihr seid wie Euer Vater, ein Schwächling und ein...«
»Sprecht nicht von meinem Vater!«
Conroyd beachtete ihn nicht. »Ein Verbrecher. Asher hat gestanden, Junge. Eure Magie hat Euch verlassen, und es steht über jeden Zweifel erhaben fest, dass Ihr sein Komplize bei seinem Verbrechen wart.«
»Hört Ihr Euch eigentlich selbst zu,
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