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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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und her. Bis 272
    jetzt hatte er nie geglaubt, dass Hass etwas sein könnte, das man schmeckte, wie Wein, der im Krag sauer geworden war. »Meinen Glückwunsch, Conroyd.
    Irgendwie ist es Euch gelungen, einen guten Mann für Eure betrügerischen Zwecke einzuspannen.«
    Conroyd lächelte. »Der einzige Betrag war Eurer. Jetzt haltet den Mund. Wir brauchen von Euch nicht mehr als eine Unterschrift auf diesen Proklamationen.
    Eure Ansichten haben kein Gewicht mehr in diesem Königreich.«
    »Während die Euren die ganze Schwere einer Krone angenommen haben?«
    »Zu gegebener Zeit.«
    Der Bastard war unaussprechlich selbstgefällig. Gar, dem übel war und dem das unklugerweise eingenommene Frühstück im Magen rebellierte, streckte die Hand aus, um die erste Rolle Pergament entgegenzunehmen. Er löste das Band und las den Inhalt.
    Er blickte auf. »Das kann ich nicht unterzeichnen.«
    Holze tauschte einen Blick mit Conroyd. »Warum nicht?«
    »Weil es eine Lüge ist!«, sagte er und warf das Pergament beiseite. »Asher hat meine Magie nicht gestohlen. Es hat keine olkische Verschwörung gegeben, um mich vom Thron zu stürzen oder die doranische Macht im Königreich an sich zu reißen. Asher hat getan, was er getan hat, weil ich ihn darum gebeten habe, und aus keinem anderen Grund! Ist es nicht genug, dass Ihr wollt, dass ich ihn töte?
    Muss ich auch sein Andenken töten und all das Gute, das er getan hat?«
    »Wenn Ihr das Schriftstück nicht unterzeichnet, öffnet Ihr der Möglichkeit Tür und Tor, dass irgendein irregeleiteter olkischer Narr die Gültigkeit seiner Verurteilung infrage stellen könnte«, erwiderte Conroyd. »Er ist beliebt, dieses Ungeheuer, das Ihr geschaffen habt. Um ihn zu Fall zu bringen, müsst Ihr ihn schwärzer malen, als er sich selbst gemalt hat, und auf diese Weise sicherstellen, dass man sich nicht mit Liebe an ihn erinnert, sondern mit Verachtung. Sein Niedergang muss bis ans Ende der Zeiten wie ein Leuchtstrahl scheinen, eine Warnung an alle Olken, die es wagen könnten, den Frieden dieses Königreichs zu stören.«
    Statt mit Conroyd Jarralt zu sprechen, hätte er ebenso gut gegen 272
    eine Wand anreden können. Er sah Holze an. »Erkennt Ihr denn nicht, dass dies falsch ist? Wie könnt Ihr das unterstützen? Von mir verlangen, es zu unterstützen? Ich dachte, Ihr liebtet mich!«
    »Ich liebte einen Jungen, der seine Familie liebte«, sagte Holze ungerührt. »Ich liebte einen Mann, der dieses Königreich liebte, der Unglück mit Tapferkeit ertragen und sein Leben im Dienst anderer verbracht hat. Den Mann, den ich heute vor mir sehe, kenne ich nicht. Und wie kann ich einen Mann lieben, den ich nicht kenne?«
    Gar spürte, dass die Beine unter ihm nachgaben, und ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Plötzlich fiel es ihm schwer zu atmen. »Ich kann das nicht tun.«
    »Ihr müsst«, erwiderte Holze. »Asher ist ein Krebsgeschwür und drauf und dran, ein Königreich zu töten. Er muss aus seinem Herzen herausgeschnitten werden, bevor sein Gift sich ausbreitet. Wenn Ihr das nicht einseht, besteht für Euch ebenso wenig Hoffnung wie für ihn.«
    Er hätte es nie für möglich gehalten, dass der sanfte Holze so hart klingen konnte. »Aber er ist unschuldig. Ihn trifft kein Tadel.«
    »Wohl kaum unschuldig«, warf Conroyd ein. »Nach Eurem eigenen Eingeständnis hat er das Gesetz gebrochen!«
    Wieder sah er Holze an. »Wisst Ihr, womit Conroyd gedroht hat, um mich dazu zu bringen, dieser Perfidie zuzustimmen? Hat er Euch erzählt, was er zu tun geschworen hat, wenn ich mich weigern sollte, ihn bei der Ermordung Ashers zu unterstützen?«
    Holze schüttelte den Kopf. »Eine gesetzmäßige Hinrichtung ist kein Mord.«
    »Er hat gesagt, er würde das Vermächtnis meiner Familie besudeln!«
    »Das habt Ihr selbst getan.«
    »Er hat gesagt, er würde Tausende schuldloser Olken abschlachten!«
    »Sollte sich herausstellen, dass es andere Olken gibt ‐ andere Verräter ‐ mit dem Bestreben nach einer Macht, die Barl selbst ihnen verwehrt hat, dann werden sie gewiss sterben«, erwiderte
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    Holze. »Aber das kann man kaum als Abschlachten bezeichnen.«
    Conroyd lächelte. »Findet Euch damit ab, Junge. Eure Herrschaft ist vorüber. Ihr habt die Macht weggeworfen, als Ihr Euch mit Asher von Restharven verbündet habt. Unterzeichnet seinen Hinrichtungsbefehl und dieses zweite Schriftstück, in dem Ihr Eure Absicht kundtut abzudanken, und dann kniet nieder und rühmt Barl dafür, dass Ihr um des

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