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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Herr«, erwiderte Darran und zog sich zurück.
    »Was stand in der Nachricht?«, fragte er.
    Conroyd schüttelte den Kopf. »Nichts, das Euch noch länger etwas angehen würde.«
    Jarralt und Holze brachen auf und nahmen die unterzeichneten Proklamationen mit. Ziellos und leer im Kopf wie im Herzen, schlenderte Gar durch den Raum.
    Darran kehrte zurück und blieb zögernd in der offenen Tür stehen.
    »Eure Majestät...«
    »Lasst mich in Ruhe.«
    Darran machte einen Schritt nach vorn. »Herr, Lord Jarralt gibt Befehle. Er sagt...«
    »Ich weiß, was er sagt«, flüsterte er und strich sachte über die Bücher auf einem Regal. »Lord Jarralt ist ein zungenfertiger Mann.«
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    Darrans gefurchtes Gesicht war der Inbegriff von Verwirrung und Entsetzen.
    »Herr! Er sagt, Ihr seid nicht länger der König.«
    »Er hat Recht. Ich habe einen anstrengenden Morgen hinter mir, Darran, obwohl Ihr das vielleicht nicht glauben werdet, wenn Ihr mich anseht.«
    »Eure Majestät...«
    »Nennt mich nicht mehr so!«
    Erschrockenes Schweigen senkte sich über den Raum. Darran schlich sich ein wenig näher heran. »Herr?«
    »Wisst Ihr, was ich getan habe, seit ich die Augen aufgeschlagen habe?«
    Jetzt war es an Darran zu flüstern. »Nein, Herr.«
    »Dann werde ich es Euch erzählen. Ich habe gefrühstückt, dem Thron entsagt und meinen Freund ermordet. Und schaut, es ist nicht einmal Mittag! Schnell, Darran, findet mir einen Säugling, und ich werde ihn vor dem Mittagessen erwürgen!«
    »Herr!«
    Es war ein Schock für ihn, als er begriff, dass er weinte. Heiße Tränen, die aus kalten Augen fielen. Die aus einem kalten, mörderischen Herzen quollen.
    »Lasst mich einfach allein, ja?«, rief er. »Verschwindet, alter Mann, alter Narr!
    Geht und lasst mich allein!«
    Und Darran floh...
    Es kam ihm so vor, als seien Jahre verstrichen, aber schließlich kehrte Orrick zurück. Als die äußere Tür der Zelle wieder geöffnet wurde, erhob Asher sich ächzend und trat vor die verschlossene Tür seines Käfigs.
    »Pellen!«, sagte er eifrig und reckte den Hals, um an dem Hauptmann vorbeischauen zu können. »Habt Ihr ihn geholt? Kommt er? Ist alles geregelt?
    Was ist das für eine Schriftrolle, die Ihr in der Hand habt? Ist das mein Straferlass?«
    Pellen warf ihm einen Blick zu, der so kalt, so hart war, dass es sich anfühlte, als habe man ihm mit einer Eisenstange ins Gesicht geschlagen. »Seid still!«
    Sein Herz setzte einen Schlag aus. »Pellen? Was ist los, was...«
    278
    Und dann brach er ab, denn in diesem Moment trat Conroyd Jarralt in die äußere Zelle. Er hielt ein schmales Schüreisen in der Hand und tippte damit beim Gehen gegen einen Stiefel. In seinem Kielwasser folgte Willer, aufgebläht und strahlend vor Triumph. Und hinter ihm kamen zwei Wachposten mit Fesseln. Ox Bunder und Treev Lallard, beides Männer, mit denen er unten in der Gans gelegentlich Pfeilwurfspiele gemacht und gezecht hatte.
    Alles Blut wich aus seinem Gesicht, und er trat benommen und von jäher Übelkeit erfasst zurück. »Pellen? Was geht hier vor?«
    Orrick beachtete ihn nicht, sondern sah Jarralt an. Jarralt nickte. Orrick entrollte das Pergament und begann zu lesen.
    »Insofern er bei einer ketzerischen und verbrecherischen Tat gestellt wurde, mit untadeligen Zeugen, und insofern, als dieser Akt einen Bruch von Barls erstem Gesetz darstellt, verurteile Ich, König Gar L, Wettermacher von Lur, Asher von Restharven hiermit den Gesetzen gemäß zum Tod.«
    Ungläubig und starr ließ er die Worte über sich hinwegspülen wie salziges Wasser.
    »...Verdacht des bösartigen Einflusses auf seinen König... Anstiftung einer olkischen Verschwörung mit dem Ziel, den Thron an sich zu reißen... überdies soll bekannt gemacht werden, dass besagter Verbrecher, Asher von Restharven, auf eine Weise gehandelt hat, die auf weitere Missetaten schließen lässt... befugt, ihn mit allen notwendigen Mitteln zu verhören...«
    Orrick hörte auf zu lesen. Asher starrte ihn verwirrt an. »Nein. Das ist nicht richtig. Gar würde nicht... Das ist nicht richtig! Das ist eine Fälschung! Jarralt...«
    Orrick trat vor und drückte das Pergament gegen die Gitterstäbe. »Es ist keine Fälschung.« Seine Stimme war rau von Zorn und Schmerz. »Oder erkennt Ihr die Unterschrift nicht? Das Siegel?«
    Es war Gars Unterschrift, Gars Siegel.
    »Na und?«, erwiderte Asher, der begonnen hatte zu zittern. »Das beweist nichts.
    Gar würde mich nicht so im Stich lassen und sich diesen

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