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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Nixʹ Tränke sein, die Ihr schlucken werdet, und obwohl meine Küche nicht perfekt ist, kann ich Euch versprechen, dass sie immer noch besser schmeckt.«
    »Dann stellt das Tablett auf den Schreibtisch«, antwortete Gar. Seine Stimme klang dumpf. Teilnahmslos. Darran konnte gerade eben seine linke Hand erkennen, die über die Armlehne des Sessels baumelte. Sie sah tot aus.
    Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, obwohl der Prinz ihn nicht sehen konnte. »Nun, Herr, lasst es nicht kalt werden.«
    »Ich sagte, Ihr sollt das Tablett auf den Schreibtisch stellen!«, rief Gar und sprang auf. Ein mit Saphiren besetzter Dolch lag in seiner rechten Hand, und in seinen Augen stand ein erschreckender Ausdruck.
    Darran trat zurück und umfasste das Tablett so fest, dass es schmerzte. »Herr, die Waffe ist nicht notwendig. Ich versichere
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    Euch, dass das Huhn ganz und gar tot ist. Ich habe es selbst geröstet.«
    Mit einem Brüllen des Zorns schleuderte Gar den Dolch durch den Raum. Die Klinge bohrte sich zitternd in den Türknauf. »Ich schere mich nicht um Euer Huhn, alter Mann! Bringt es weg! Und wenn Ihr nicht tun könnt, was ich Euch auftrage, kommt nicht noch einmal hierher!«
    Er würde den Dolch nicht ansehen. Stattdessen stellte er das Tablett ab und ging auf seinen Prinzen zu. »Genug, Herr«, sagte er und hob die Hände, wie ein Mann, der auf einen Wahnsinnigen einsprach. »Ihr werdet Euch noch verletzen.«
    Gar lachte. »Mich verletzen? Ihr alter Narr, ich verletze mich niemals! Nur andere Menschen! Meine Eltern... meine Schwester... Durm... Ja, er ist inzwischen ebenfalls tot.« Er stöhnte und ließ sich langsam zu Boden sinken. »Asher...«
    Darran kniete neben ihn nieder, ohne sich um protestierende Muskeln und knarrende Knochen zu kümmern. »Ihr redet Unsinn. Ihr wart nicht Schuld an dem Unfall, der Eure Familie und unseren armen Meistermagier, Barl gebe seiner Seele Ruhe, getötet hat.«
    »Wie kann ich mir sicher sein?«, fragte Gar. »Ich erinnere mich nicht, was geschehen ist! Vielleicht war ich es ja, Darran. Vielleicht war es meine verdammte, launische Magie. Es wurde niemals eine Erklärung für den Unfall gefunden, nicht wahr? Und offenkundig war meine Macht niemals recht. Sie war mangelhaft, so wie ich mangelhaft bin. Wenn ich es nicht wäre, besäße ich meine Magie noch. Ich wäre noch immer Wettermacher, und Asher wäre... bei Barls Titten, Darran. Ich habe geschworen, ihn zu schützen, ich habe geschworen, dass ihm nichts geschehen würde, und stattdessen habe ich sein Todesurteil unterzeichnet. Ich habe den einzigen Freund verraten, den ich jemals hatte, einen Mann, der mir das Leben gerettet hat, der versucht hat, mein Königreich zu retten, als ich es nicht konnte. Ich bin jämmerlich. Widerwärtig. Ich frage mich, wie Ihr es ertragen könnt, im selben Raum zu sein wie ich.«
    Bekümmert von seinem Kummer, versperrte er die Ohren ge 283
    gen die Ketzerei und griff nach Gars Hand. »Ihr dürft solche Dinge nicht sagen, Herr!«
    »Warum nicht? Sie sind wahr. Was ist schon dabei, dass Conroyd Jarralt mich bedroht hat? Ich hätte einen Weg finden sollen, ihn zu besiegen. Und Asher zu retten!«
    Er starrte den Prinzen an. Gars Hand fühlte sich so kalt an. Er fühlte sich so kalt an. »Lord Jarralt hat Euch bedroht? Wie? Warum?«
    Gar entzog dem alten Mann seine Hand und ließ sich gegen den Sessel fallen. »Es spielt keine Rolle. Es zählt nur, dass ich unser Königreich diesem Mann gegeben habe. Ich habe es ihm kampflos überlassen. Mein Vater wäre so enttäuscht gewesen...«
    »Nein, Herr! Nein!«, widersprach Darran wild. »Das ist nicht wahr. Euer Vater hat Euch geliebt und war jeden Tag seines Lebens stolz auf Euch. Er ist auch jetzt stolz auf Euch, davon bin ich überzeugt, geradeso, wie ich stolz auf Euch bin.
    Und es ist auch nicht wahr, dass Asher Euer einziger Freund ist. Ich bin Euer Freund, Herr, und ich werde es bis zu dem Tag bleiben, an dem ich sterbe.«
    Gar sah ihn an und versuchte zu lächeln, ein Versuch, der kläglich scheiterte.
    »Dann bitte ich Euch im Namen der Barmherzigkeit, Darran«, flüsterte er, »lasst mich allein.«
    Der alte Olk seufzte und rappelte sich stirnrunzelnd hoch. »Wenn ich es tue, Herr, werdet Ihr mir dann zuvor versprechen, dass Ihr etwas essen werdet?«
    »Ich könnte es Euch versprechen«, antwortete Gar. »Aber meine Versprechungen sind nichts wert, Darran. Wisst Ihr das noch nicht? Ich schüttele Versprechen ab, wie ein Hund Flöhe

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