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Koenigsmoerder

Koenigsmoerder

Titel: Koenigsmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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war seine Stimme nur ein hauchdünner Faden.
    »Einst habe ich ihn geliebt, und dann habe ich ihn gehasst. Jetzt weiß ich nicht, was ich empfinde...« Er verfiel in Schweigen, während er um Worte rang. »Außer Furcht. Ich habe ihn mein Leben lang gekannt. Er gehört ebenso zu meiner Familie wie mein Vater, meine Mutter, meine Schwester. Falls er stirbt... bin ich wahrhaft allein.«
    Er klang verloren. Besiegt bis in die Seele.
    Nix trat vor und legte Gar eine Hand auf die Schulter. »Nein, Herr«, sagte er, und seine Stimme war rau von Tränen. »Nicht allein. Niemals allein, solange noch Atem in meinem Körper ist.«
    Asher räusperte sich und drängte seine eigenen Tränen zurück. Pa. Pa. »Oder in meinem«, meldete er sich zu Wort. »Gar... lasst uns gehen. Es gibt nichts mehr, was Ihr für Durm tun könnt, und Ihr braucht Schlaf.«
    Gars erschütterter Blick ruhte noch immer auf dem bewusstlosen Meistermagier.
    »Nein. Nein, ich kann ihn nicht allein lassen.«
    Nix umfasste Gars Schulter mit festerem Griff. »Ihr dürft nicht bleiben«, sagte er sanft. »Tatsächlich könnte Eure Anwesenheit eher hinderlich sein als hilfreich.
    Ich werde Euch benachrichtigen lassen, sobald auch nur die kleinste Veränderung eintritt.«
    Einen Moment lang dachte Asher, Gar werde sich gegen ihn wehren. Dann stieß der Prinz ‐ der König ‐ einen tiefen Seufzer aus, legte zwei Fingerspitzen an die Lippen und drückte sie sanft auf Durms Wange.
    »Kommt zurück zu mir, Durm«, flüsterte er. »Ich kann ohne Euch nicht weitermachen.« Dann ließ er sich von Nix zu der roten Tür des Raums hinüberführen.
    Asher folgte ihnen hinaus und sah sich nicht noch einmal um.
    Gefangen in seinem Kerker verwesten und verwesenden Fleisches schreit Morg und schreit. Wo immer er ist, er ist nicht allein. Es sind Stimmen irgendwo, ganz in der Nähe, aber sie klicken und klackern am Rande seines Hörvermögens, und er kann sie nicht erreichen oder verstehen, was sie sagen. Während er sich wehrt wie eine Spinne, die sich in ihrem eigenen Netz verheddert hat, ringt er darum, dieser neuen Wirklichkeit Sinn abzugewinnen.
    Durms Körper ist zermalmt und blutet. Nur sein eigener unbezähmbarer Wille hält das Fleisch des fetten Narren am Leben, bewahrt seinen Geist davor, ins Nichts abzugleiten.
    Das träge fließende Blut ist durchtränkt von Drogen, die ihn umschlingen, ihn abtöten und festhalten, aber trotzdem wird er bestürmt von Schmerz. Es ist Jahrhunderte her, seit er das letzte Mal ein solches Gefühl verspürt hat. Es ist beleidigend.
    Seine Zwangslage ist beleidigend.
    Er ist Morg, weit erhaben über die Kleinlichkeit der Körperlichkeit in all ihren Ausformungen, und doch ist er gefangen. Gegen jede Erwartung und im Angesicht all seiner Macht, ist er an diesen Klumpen geborstenen Fleisches gekettet. Ist unausweichlich an das Schicksal dieses Fleisches gebunden, Sklave von dessen Schicksal. Wenn Durm stirbt, stirbt auch er.
    Der Schock ist genug, um seinen Verstand zu bedrohen.
    Wie kann das sein?, jammert er. Ich bin Morg! Ich bin unbesiegbar! Der Tod, sein bitterer und einst besiegter Feind, lacht ihn aus. Wartet in den Schatten und lacht. Er reibt sich hämisch die gierigen Hände, als warte er darauf, dass der Körper des fetten Nar 35
    ren stirbt. Darauf, dass der Zauber versagt und Morgs Geist auf diese Weise der Vernichtung anheimfällt.
    Nein!, schreit Morg. Du hast nicht gewonnen. Ich werde nicht sterben. Ich bin Morg, und mein Name bedeutet Sieg! Du kannst mich nicht bezwingen. Du wirst mich niemals bezwingen. Es gibt einen Weg. Es muss einen Weg geben. Bin ich nicht unsterblich?
    Unsterbliche Wesen können nicht sterben! Ich kann nicht sterben!
    Doch, kannst du, sagt der Tod. An diesem Ort und zu dieser Zeit kannst du es.
    Morg weiß, dass der Tod die Wahrheit spricht, und verzweifelt. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten ist er verzweifelt, angesichts von Umständen, die er nicht geschaffen hat und die er nicht beherrschen kann. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten empfindet er Angst. Der Schaden, den dieser geborgte Körper erlitten hat, ist entsetzlich. All seiner gewaltigen Kräfte zum Trotz könnte dieser Körper durchaus in den gierigen Abgrund des Todes fallen und ihn mitreißen.
    Und wenn nicht ‐ wenn es ihm doch gelingt, den fetten Narren am Leben zu erhalten ‐
    was, wenn Durm dauerhaft verkrüppelt ist? Wenn seine Körperfunktionen ausfallen?
    Wenn die Pother diese zerbrochene Hülle nicht flicken können, wird sie

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