KOR (German Edition)
schrilles Kichern hören.
Yui drückte noch einmal ab. Der Knall erschreckte sie so sehr, dass sie die Waffe aus der Hand fallen ließ.
In Nortons linker Wange klaffte ein blutiges Loch. Aus seinem Mund s i ckerte Blut. Er spuckte zerschmetterte Zahnstücke aus. „Das war nicht schön“, krächzte er.
Yui bückte sich, um die Pistole wieder an sich zu nehmen. Norton verpas s te ihr einen Tritt gegen den Kopf, sodass sie zur Seite fiel. Er trat weiter auf sie ein, während sie panisch nach der Pistole tastete. Kaum hatte sie die Wa f fe in der Hand, als Norton aufkreischte.
Yui kroch hastig von ihm weg. Der Anblick bereitete ihr Übelkeit.
Einer der Untoten stand direkt hinter ihm. Aus Nortons Brust bohrte sich die Spitze einer Messstange beinahe senkrecht nach oben. Die Stange schob sich weiter vor, bis sie sein Kinn durchstieß und aus seinem Mund wieder heraustrat. Norton bewegte sich nicht. Er starrte Yui an, wobei sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen.
Yui hob die Waffe und schoss. Sein halber Schädel explodierte. Er sackte auf die Knie, bevor er mit dem Oberkörper nach vorn kippte.
Die Tür zur Messe wurde aufgestoßen. Yui zielte mit der Pistole.
„Nicht schießen!“ Chad stand im Türrahmen und hielt schützend seine Hände vor sich.
Yui schoss.
Chad sprang zurück.
Der Untote fiel wie ein gefällter Baum zu Boden.
„Ich sagte, nicht schießen“, keuchte Chad .
„Hättest du lieber diesen Zombie umarmt?“
Erst jetzt bemerkte er den leblosen Körper. Danach richteten sich seine Augen auf Norton, den nicht nur ein langer Spieß durchbohrte, sondern dem zusätzlich sein halber Schädel fehlte. „Wow.“
John Arnold drängte sich an Chad vorbei. „Alles klar?“ Seine Augen durc h streiften mit sichtbarem Staunen den Raum.
„Was ist mit Maggie?“, fragte Yui.
Chad und Arnold wechselten bestürzte Blicke.
Sie wollte an ihnen vorbei, doch Chad hielt sie zurück. „Warte lieber.“
„Lass mich!“ Sie machte sich von ihm los und rannte in die Messe.
*
Robert Steele eilte die Stufen im Treppenschacht empor. Er versuchte noch einmal, jemanden mit dem Funkgerät zu erreichen, doch das einzige Resultat, bestand in einem statischen Rauschen. Wie immer war er der Dumme. Richards und Mason saßen wahrscheinlich in der Messe und ließen es sich gut gehen. Wieso zog er immer den Kürzeren? Manchmal vermutete er, dass Absicht dahinter steckte. Dass er bei seinen Kollegen nicht sonderlich beliebt war, musste man ihm nicht erst sagen. Er wurde zwar nicht gemoppt, doch nicht selten aus der Gruppe ausgeschlossen. Die miesesten Aufträge wurden ihm überlassen. Lange würde er diesen Spaß nicht mehr mitmachen. Er hatte beschlossen, nach ihrer Rückkehr den Dienst zu quittieren. Dieser Gedanke war ihm schon längere Zeit durch den Kopf gegangen, doch hatte erst kür z lich konkrete Gestalt angenommen. Er würde diesen verfluchten Job an den Nagel hängen und sich selb st ständig machen. Das war es, was er wollte. Ke i ne verfluchten Artefakte oder bizarren Wesen mehr. Und vor allem nie wi e der die Arschkarte ziehen.
Der Mann tauchte völlig unerwartet auf dem oberen Treppenabsatz auf. Die senkrecht verlaufende Neonröhre, die hinter seinem Rücken einen Stra h lenkranz verursachte, tauchte das Profil des Mannes in einen ominösen Hal b schatten. Im ersten Augenblick dachte Steele, Mason vor sich zu haben. Doch die Konturen des Fremden erschienen plump. Peter Mason war groß und drahtig. Der Mann vor ihm konnte nicht größer als ein Meter sechzig sein. Er hielt ein großes Küchenmesser in der rechten Hand.
Steele zog seine Taschenlampe hervor und leuchtete dem Mann ins G e sicht. Ein helles Quietschen entrang sich seiner Kehle, als er in zwei milchige Augen sah, die in einem grünviolett verfärbten Gesicht saßen. Die Nase war eingedrückt, sein Mund auf beiden Seiten aufgeschlitzt, sodass Steele deutlich seine gelblichen Zähne erkennen konnte.
Ohne Vorwarnung torkelte der Mann auf ihn zu.
Steele sprang zurück, taumelte, konnte sich aber noch rechtzeitig am G e länder festhalten. Seine Unachtsamkeit führte dazu, dass der Mann nun direkt vor ihm stand und versuchte, ihm das Messer in den Bauch zu rammen. Ste e le wehrte den Angriff mit einem Schlag gegen den Arm des Mannes ab. Er verpasste ihm einen zweiten Schlag ins Gesicht, sodass sein Angreifer gegen die gegenüberliegende Schachtwand stieß. Gleichzeitig griff er nach seiner Waffe. Als der Mann wieder auf ihn
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