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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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griff nach dem Sack.
    »He, Finger weg!«, rief Jesse und wollte ihm in den Arm fallen.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils hatte Lynyrd seinen großen Hirschfänger gezogen und hielt ihn Jesse direkt vor die Brust. Er war nicht der Größte der Boggs, aber er war so schnell, dass ein jeder es mit der Angst zu tun bekam.
    Jesse verharrte und hob die Hände. »Ich will nur den Sack aus dem Matsch holen.«
    »Wie wär’s, wenn du ihn dort liegen lässt, bis ich fertig bin«, sagte Lynyrd.
    Jesse zog sich zurück.
    »Mensch, Jesse«, sagte Chet, »mach dich mal locker.«
    Lynyrd schob das Päckchen unter Jesses Sitz.
    »Was haben bloß die Vögel da oben heute?«, fragte Jesse niemanden im Speziellen.
    Lynyrd hob den Weihnachtssack auf und warf ihn, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, zurück in die Fahrerkabine.
    »He«, sagte Chet. »Ist das etwa ein Weihnachtsmannsack? Aber ja doch. Spielst du etwa den Weihnachtsmann?« Er trat heran, um den Sack näher in Augenschein zu nehmen.
    »Lass das«, sagte Jesse.
    »Na schön, alles klar. Entspann dich, Mann«, sagte Chet. »Niemand will dir den bescheuerten Sack klauen.« Er musterte Jesses Miene genauer und schien sich die Sache noch einmal zu überlegen. »Was ist überhaupt da drin?« Chet tastete den Sack ab. »Seltsam.« Er bohrte den Finger hinein und beobachtete, wie der Sack sich langsam wieder ausbeulte. »Lynyrd, hast du das gesehen?«
    Sein Begleiter schnaubte.
    Chet zog den Sack wieder heraus. Das Krächzen wurde lauter. »Haben die dämlichen Vögel den Verstand verloren?«
    »Lass die Finger davon«, sagte Jesse und trat einen Schritt vor.
    Lynyrd packte ihn, drückte ihn gegen den Wagen und hielt ihm das Messer vor das Gesicht. »Du lernst echt langsam, Junge.«
    Chet pfiff. »Schau ihn dir mal an, Mann. Der ist total durch den Wind. Da muss echt guter Stoff drin sein.« Er löste die goldene Kordel und spähte hinein.
    »Und?«, fragte Lynyrd.
    Chet wirkte verwirrt.
    »Was?«, fragte Lynyrd.
    »Echt seltsam. Es sieht aus, als wäre da ein …«
    Ein Schatten löste sich lautlos aus den Bäumen und sprang Chet an – einer der Teufelsmänner. Das Wesen riss ihm den Sack aus den Händen und stieß ihn der Länge nach in den Schnee.
    Lynyrd zögerte keine Sekunde. Er stürzte sich auf das Geschöpf, holte mit seinem Hirschfänger aus und erwischte es von hinten an der Schulter. Der Teufelsmann wirbelte irrwitzig schnell herum und wirkte wie ein Tollwütiger bei einer Kissenschlacht, als er den Sack in einem engen Bogen herumschwang, Lynyrd an der Brust traf und ihn über die Motorhaube schleuderte. Lynyrd schnappte sich Jesses Pistole, drehte sich zu seinem Gegner um und ballerte los. Die erste Kugel verfehlte ihr Ziel, die zweite erwischte das Geschöpf an der Schläfe. Das Wesen taumelte zurück und fiel hin, ließ den Sack jedoch nicht los.
    Bevor Lynyrd einen dritten Schuss abgeben konnte, kam ein Speer aus der Dunkelheit geflogen und traf ihn mitten in die Brust, einen Sekundenbruchteil später gefolgt von zwei weiteren Teufelsmännern. Aus dem Unterholz sprangen sie in ihn hinein und schleuderten ihn gegen den Wagen, der durch den Aufprall heftig erschüttert wurde. Eines der Geschöpfe schlitzte Lynyrd mit einer flinken Bewegung die Kehle auf, während das andere ihm die Pistole entwand. Lynyrd sackte in sich zusammen und umklammerte den Speer, während ihm das Blut aus der klaffenden Halswunde strömte.
    Zwei weitere Teufelsmänner kamen angerannt und blickten mit weit aufgerissenen orangefarbenen Augen zwischen dem Blut und dem Sack hin und her. Einer half dem verwundeten Teufel auf die Beine, während der andere den Sack an sich nahm.
    »Wer seid ihr Scheißkerle?«, schrie Chet, der noch immer lang hingestreckt dalag. Er starrte Jesse finster an. »Du hast uns in eine Falle gelockt! Du hast uns verdammt noch mal in eine Falle gelockt! Du bist tot! Deine ganze Familie ist tot!«
    Die Raben waren nun genau über ihren Köpfen und flatterten von einem Ast zum nächsten, wobei sie unentwegt krächzten.
    »Sankt Nikolaus. Er ist hier«, sagte einer der Teufelsmänner, der große mit dem räudigen Pelz. Er deutete auf etwas, und sie alle schauten über die Straße zu einem Feld am Hang.
    Jesse tat es ihnen nach, entdeckte jedoch nichts.
    »Lieber Himmel!«, schrie einer der anderen Teufelsmänner. Er hielt eine alte Schrotflinte in den Händen, trotzdem sah er zu Tode geängstigt aus.
    Chet ergriff die Gelegenheit, um sich aufzurappeln und

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