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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Deckung.« Owen erhaschte einen Blick auf einen Ryngen, der versuchte, ihre Position im Norden zu umgehen. Er wartete, bis der Mann den Kopf hinter einem Baum vorstreckte, und feuerte. Die Kugel schlug eine Kerbe in den Stamm, und der Mann schrie auf.
    Owen warf einen Blick nach links und rannte zu einem umgestürzten
Baum. Er sprang, packte mit der linken Hand das Holz, um abzubremsen, und schwang die Beine über den Stamm. Geschmeidig drehte er sich in der Luft, um dem Feind nicht den Rücken zu kehren. Seine Zehen berührten den Boden.
    Dann prallte ein ryngischer Querschläger von einem Stein ab und zwischen Baumstamm und Erdboden hindurch. Er traf Owen am linken Oberschenkel, auf halber Höhe zwischen Hüfte und Knie. Die Kugel zertrümmerte den Knochen und riss ihm das Bein unterm Leib weg, so dass er hart mit dem Gesicht auf den Baum schlug. Grelles Licht explodierte hinter seinen Augen. Plötzlich fand er sich auf dem Rücken liegend, den Mund voll Blut, das Bein unnatürlich unter sich verdreht. Schmerzen schossen durch seinen Körper.
    Nathaniel ragte über ihm auf. »Is’ bloß ’n Kratzer.«
    »Was?«
    Wald stand auf, zielte, schoss. Jemand schrie auf. Der Mystrianer duckte sich wieder. »Werft Euren Arm über meine Schulter.«
    »Nein.« Owen biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. »Geht. Bringt dem Prinzen meine Aufzeichnungen.«
    »Die bringt Ihr ihm schön selber.«
    »Nein, Nathaniel. Ich kann nicht reisen. Ich bin vermutlich schon so gut wie tot. Geht. Das ist ein Befehl!«
    »Werd’ Euch nicht …«
    »Ihr habt mir Euer Wort gegeben! Meine Journalbände sind der Schlüssel, Mystria zu retten. Holt sie und verschwindet. Los!«
    Der Waldläufer knurrte, lud nach und feuerte erneut. »Ihr habt mich nicht zum letzten Mal geseh’n, Owen Radband.«
    Nathaniel rannte los, und die beiden anderen gaben ihm Feuerschutz. Owen wollte seine Muskete packen, aber sie lag zu weit
entfernt. Es gelang ihm, einen Stein zu fassen und sich daran herumzuwälzen, so dass sich sein gebrochenes Bein etwas streckte. Übelkeit schlug über ihm zusammen, und an den Rändern seines Gesichtsfelds nagte die Dunkelheit, doch er kämpfte gegen die Ohnmacht an.
    Auch weniger verdreht schmerzte sein Bein so höllisch wie zuvor. Er zog sich in eine sitzende Stellung hoch. Dann nahm er seinen Gürtel ab und band ihn oberhalb der Wunde um das verletzte Bein, zog ihn fest, so gut er konnte.
    Danach hielt er sich wieder an dem Stein fest und zog sich zu ein paar Mogiquafarnpflanzen hinüber, die er in der Nähe bemerkt hatte. Mit blutverschmierter Hand riss er die Blätter ab und stopfte sie sich in den Mund. Er kaute wild, dankbar für den bitteren Geschmack, dann spuckte er den Brei aus und stopfte ihn in die Wunde.
    Im Namen des Allmächtigen, lass es helfen.
    Owen wollte nicht wimmern, aber es gelang ihm nicht lange, still zu bleiben. Er erinnerte sich an all die Gelegenheiten während seiner Schulzeit, als er sich das Weinen verkniffen hatte, wenn die anderen Jungen ihn verprügelten, weil er seine Würde bewahren wollte. Was für ein Unsinn. Schmerzen kümmerten sich nicht um Würde.
    Schmerzen kümmerten sich um überhaupt nichts.
    Ein Rynge stieg über den Baumstamm und brachte die Muskete in Anschlag.
    Owen breitete die leeren Hände aus.
    Der Mann grinste kalt. Etwa in dem Moment, in dem Owen die klaffende, von einem Holzsplitter herrührende Wunde im Gesicht des Mannes auffiel, drehte der Soldat seine Waffe um und rammte den Kolben gegen Owens Oberschenkel.
    Schmerz explodierte in Owens Schädel und löschte langsam
sein Bewusstsein aus. Während die Welt um ihn herum in Dunkelheit versank, hob der Tharynge erneut die Muskete, und Owen zwang sich zu lächeln.

NEUNUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    8. Juli 1763
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria
     
     
     
    P rinz Vladimirs Brust stand in Flammen. Die Schutzbrille ließ kaum Wasser herein. Die Guttapercha hatte sich als ausgezeichnete Dichtung erwiesen, und der Streifen im Innern der Ledermaske lag fest auf seiner Haut. Die Brille gestattete ihm eine erstaunlich klare Sicht unter der Wasseroberfläche des Benjamin, auch wenn seine Sicht durch das schwache Licht auf zehn Fuß begrenzt war, so dass er nichts weiter sah als Magwamps Hinterkopf.
    Sein Körper forderte Luft. Er zog an den Zügeln, und der Lindwurm tauchte auf. Vladimir packte das Sattelhorn. Die Schläge des riesigen Echsenschwanzes versetzten den gesamten Leib des Tieres in Bewegung. Verbunden mit

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