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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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machen. Aber für wen? Jetzt bemüht Ihr Euch. Wenn es für Eure eigenen Kinder ist, werdet Ihr Euch noch mehr bemühen.«
    Vladimir blinzelte.
    Nathaniel grinste. »Geht einem mächtig auf die Nerven, nich’ wahr, Hoheit?«
    »Mächtig.« Der Prinz schüttelte den Kopf. »Und leider befürchte ich, er hat Recht. Diese Wendung der Ereignisse behagt mir nicht, doch da ich keine Möglichkeit habe, sie zu verhindern, werde ich wohl auf das bestmögliche Resultat hoffen müssen.«

     
    Um seine Antwort besser ausformulieren zu können, öffnete Prinz Vladimir den Brief des Grafen von Metternin. Im Gegensatz zu der vorherigen Botschaft war dieser äußerst präzise gefaltet. Er war in einer kräftigen Handschrift verfasst, und die Zeilen zogen sich kerzengerade über das Papier, wie Vladimir mit einem Lineal bestätigen konnte. Der Graf hatte das Vergnügen, die Prinzessin vorzustellen, eine entfernte Blutverwandte, die zu kennen er seit Jahren das Vergnügen hatte. Der weitere Text pries sie in herzlichen, aber keineswegs übertriebenen Worten an. Vladimir erhielt den Eindruck, dass dies von echter Zuneigung zu dem Mädchen sprach statt einem Versuch, ihre Fehler zu überspielen.
    Als Nächstes suchte er in seinen Büchern nach einer Erklärung dafür, warum ihm der Name von Metternin vertraut erschien. Die Familie war seit vielen Generationen von edlem Stand, in Nachfolge eines Vorfahren, der Jahrhunderte zuvor dem Heiligen Remischen Kaiser einen großen Dienst erwiesen hatte. Es war jedoch Rivendells ›VILLERUPT‹, wo Vladimir einen Hinweis auf Joachim von Metternin persönlich fand. Der Kesse war als Beobachter bei den tharyngischen Streitkräften beteiligt gewesen und hatte am vierten Tag den Befehl über ein Bataillon übernommen, dem er zugeteilt war. Dessen Offizierskorps war zerschlagen worden, von Metternin hatte das Bataillon jedoch zusammengehalten und heftigen Widerstand geleistet. Es hatte sich aus dem Ort Planchain und einem von John Rivendell geführten möglichen Kessel befreit. Rivendell war voll des Lobes für den Mann, was Vladimir sehr beruhigte.
    Er setzte eine förmliche, aber herzliche Entgegnung auf und lud den Grafen ein, ihn zu besuchen und die kommende Nacht auf dem Gut zu verbringen. Anschließend faltete und versiegelte er den Brief, um Bäcker am Morgen damit loszuschicken.

    Das erledigt, starrte er auf den Brief, den die Prinzessin ihm geschrieben hatte, und der noch immer ungeöffnet auf dem Schreibtisch lag. Nein, er wollte ihn nicht lesen. Die Adresse war in sehr zarter, aber ordentlicher Handschrift verfasst, er wusste jedoch nicht, ob es ihre eigene oder die einer ihrer Zofen war. Und auch die Worte im Innern waren nicht notwendigerweise ihre eigenen, sondern von Ministern oder den erwähnten Zofen ausgewählt, um ihn einzulullen und ihr zu verpflichten.
    Er redete sich ein, dass er den Brief nicht lesen würde, weil er ihr ohne Vorurteil begegnen wollte, wusste aber selbst, dass das nur vorgeschoben war. Nicht, dass er sie ablehnen wollte, ohne sie auch nur getroffen zu haben, doch es war nun einmal so, dass er in dieser Angelegenheit keine Wahl hatte. Sie natürlich ebenso wenig. Je weniger er von ihr erfuhr, bevor er sie kennenlernte, desto weniger Zeit hatte er, eine Abneigung gegen sie zu entwickeln. Und da sie den Rest des Lebens miteinander verbringen würden, blieb ihm dazu reichlich Gelegenheit.
     
    Der Prinz schlief recht gut, auch wenn das Modell der Festung seine Träume beherrschte. Nach dem Aufwachen kehrte er ins Arbeitszimmer zurück und fand Kamiskwa und Nathaniel bereits dabei, Stapel aus Modellpalisaden zu errichten. Sie verbrachten den Morgen und frühen Nachmittag damit, das Modell zu formen, zu verändern, es um- und neuzugestalten, bis sie ein Ergebnis erreichten, das sowohl beide Augenzeugen zufriedenstellte als auch den Karten entsprach.
    Sie gingen so in dieser Arbeit auf, dass es sie völlig überrumpelte, als Bäcker in der Tür des Labors erschien und die Ankunft des Grafen von Metternin verkündete. Der Kesse trug eine hellblaue Uniform mit rehledernen Patten über einer Weste im selben Braun und weißen Hosen, goldene Schulterstücke und
schwarze Kavalleriestiefel. Ein kecker Reiterhut mit Feder und einer goldenen Kokarde, mit der die Hutkrempe auf der linken Seite hochgesteckt war, vervollständigte die Kleidung. Kokarde und Schulterstücke waren mit einer kleinen, schwarzen Metallechse besteckt, was ihren Besitzer als Lindwurmreiter

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