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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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Wärter lehnte ab. »Kälte stört mich nicht.«
    Owens Blick schwenkte über das Lager. Mit der Grundkonstruktion offenbar zufrieden, hatte du Malphias sein Heer von Pasmortes losgeschickt, die Landschaft südlich des Flusslaufs zu verändern. Sie entfernten auf fünfhundert Schritt vom Ufer alle Steine und vergrößerten so die potenzielle Flutebene. Dann benutzten sie die gesammelten Steine zum Bau kleiner Trennmauern und eines komplett neu errichteten Gebäudes, das dem Betrachter ein verfallenes altes Bauernhaus vorspiegelte. Auf dem Boden säten sie Gras, das bereits zu sprießen begonnen hatte. Bis zum Frühjahr würde es aussehen, als hätten die Tharyngen
einen Bauern von hier vertrieben, der seine Äcker hatte aufgeben müssen, deren Mauern von Süden an die Festung vorrückenden Truppen Deckung bieten konnten.
    Owen studierte dieses neue Bauvorhaben, denn er wusste, dass du Malphias das von ihm erwartete. Obwohl es den Eindruck erweckte, schon ausgesprochen lange an seinem Platz zu stehen, war das neue Bauernhaus auf Owens Karten nicht verzeichnet. Kein norillischer Kommandeur würde ihm irgendeine Beachtung schenken und das Gelände sofort als das erkennen, was es war: eine Falle.
    Oder nicht?
    Owen schüttelte den Kopf. »Auf dem Kontinent haben sie es auch kein einziges Mal bemerkt.«
    Quarante-neuf trat heran. »Braucht Ihr etwas?«
    »Nein, ich habe mir nur eine Bermerkung erlaubt.« Er deutete hinüber zu dem neuen Haus. »Wenn Ihr dort hinüber schaut, was seht Ihr?«
    »Was möchtet Ihr, das ich sehe?«
    »Ich weiß nicht.« Owen verzog das Gesicht. »Ich sehe neunhundert Mann in roten Röcken dort sterben.«
    Der Pasmorte nickte langsam. »Blut, viel Blut.« Seine Stimme klang ungewohnt abwesend. »Donner und Metall.«
    Owen schaute ihn an. Quarante-neufs Gesicht war gerötet, aber auf seinen Zügen lag ein Ausdruck tiefer Traurigkeit. »Ist alles in Ordnung?«
    Der Pasmorte blinzelte. »Mir geht es gut.« Er hob die Hand und wischte eine Träne fort, dann betrachtete er den feuchten Fleck auf seinem Finger, als hätte er so etwas noch nie gesehen. »Seid Ihr müde? Soll ich Euch eine Decke holen?«
    Die Frage klang drängender als jemals zuvor, daher nickte Owen. »Eine Decke, ja.«

    Quarante-neuf verschwand, und Owen widmete sich wieder dem eigentlichen Grund, warum er seine Zeit im Freien so mochte. Während er herumstolpernd den Eindruck machte, sich nach einem Sitzplatz umzuschauen, studierte Owen die Festungsdetails im Norden. Seine einzige Chance zu entkommen lag darin, es hinauf in die Wälder zu schaffen und eines der versteckten Kanus zu finden. Er hatte keine Chance, Verfolgern zu Fuß zu entkommen, doch auf dem Wasser spielte die fehlende Beweglichkeit seiner Beine keine Rolle.
    Er sah Männer und Pasmortes vorbeigehen und verglich ihre Schrittlänge mit dem Schatten eines Fahnenmastes, den er eine Weile zuvor abgemessen hatte. Indem er ihre Schritte zählte, verschaffte er sich ein akkurates Bild der Entfernungen innerhalb der Anlage.
    Diese Entfernungen prägte er sich ein und überprüfte sie, so gut er konnte. Wenn er erst entkommen war, konnte er seine Karten entsprechend anpassen. Er würde diese Information ebenso wie anderes, was er in Erfahrung gebracht hatte, dazu verwenden, zu entkommen und zurückzukehren, um die Festung zu schleifen.
    Quarante-neuf kehrte mit der Decke zurück und legte sie Owen über die Schultern. »Ich danke Euch, Sire.«
    »Nennt ihn nicht Sire , Kapteyn.« Du Malphias trat mit giftigem Blick aus dem Tunnel zu den Verliesen. »Ein ungehorsamer Diener verdient kein Lob.«
    »Ich hatte ihn gebeten, mir eine Decke zu holen.«
    »Und ich hatte ihm aufgetragen, Euch nicht aus den Augen zu lassen. Im Gegensatz zu mir scheint er sich nicht bewusst zu sein, dass Ihr ein äußerst gefährlicher Mann seid.«
    Owen lachte. »Ein Krüppel, gefährlich?«
    »Nur Eure Beine sind gebrochen, nicht Euer Verstand.« Der
Tharynge ließ ein Fernrohr aufschnalzen. »Vielleicht möchtet Ihr Euch alles näher ansehen, um Eure Berechnungen zu überprüfen? «
    »Ich verstehe nicht, was …«
    »Kapteyn Radband, beleidigt nicht meine Intelligenz. Wäret Ihr ein Dummkopf, hätte man Euch nicht für den Auftrag ausgewählt, mich zu suchen. Ihr seid ohne Zweifel ein Spion, aber vielleicht auch ein Meuchelmörder. Ich sollte Euch Handschuhe anfertigen lassen. Eine eiserne Maske vielleicht. Wie viel Magie könnt Ihr wirken, Kapteyn?«
    Owen hob die gefesselten Hände. »Zurzeit

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