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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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lächelte. »Der zweite Grund ist, dass alle Mächte der Alten Welt es für angebracht hielten, ihre Unzufriedenen hierher zu verschiffen. Ihnen entging dabei leider, dass viele unter ihnen, vielleicht sogar die Mehrheit, in der Lage war, Magie zu wirken. Da sie aus den unteren Klassen stammten, oder den
ungebildeten Klassen, existierten sie noch in der Angst vor Hexenverfolgungen. Und rein durch eine glückliche Fügung wurde Mystria ein Land, in dem Magier mit Magiern Nachkommen zeugen. Ihr habt selbst gesehen, welche Auswirkungen das bei den Einheimischen hat.«
    Owen nickte zögernd, »Viele der Auslöslinge hatten den Fluch.«
    »Nun sind sie Auropas Fluch. Die Regierungen sind von solcher Angst erfüllt, sie könnten die Geheimnisse der Zauberei mit dem einfachen Volk teilen, dass sie niemandem mit dem Wissen über fortgeschrittene Magie gestatten hierherzukommen. Doch es existieren noch andere Verschwörungen, die den Wert der Verbreitung dieser Geheimnisse erkennen. Ich weiß allerdings nicht, ob sie genügen werden, um die Mächte zu bezwingen, die das Volk auch weiterhin zu unterdrücken trachten.«
    »Man hat Euch gestattet hierherzukommen?«
    »Man konnte mich nicht daran hindern. Das ist ein Unterschied. Ein wichtiger Unterschied.«
    Nathaniels Worte hallten in Owens Schädel nach. Er rieb sich das Gesicht. »Ihr verzeiht, mon Sieur, doch mir schwirrt der Kopf. Ich sollte mich ausruhen.«
    Du Malphias nickte. »Natürlich, doch würde ich Euch bitten, mir noch einen Moment Eure Aufmerksamkeit zu schenken.«
    »Ja?«
    »Ein anderes Thema.« Der Laureat breitete die Arme aus. »Ihr habt meine Festung studiert. Ihr seid ein intelligenter Mann. Wie werden Eure Armeen sie erobern?«
    Owen deutete mit dem Daumen nach rechts. »Sie werden von Norden kommen. Das ist die beste Angriffslinie. Von dort aus werden sie diese Festung des Todes einnehmen.«
    »La Fortresse du morte. Schlau, aber übertrieben. Nur ein
Idiot würde diesen Namen benutzen. Ich weiß allerdings die Zweideutigkeit darin zu schätzen.« Du Malphias kicherte höflich. »Von Norden, ja, recht offensichtlich. Ich plane weitere Baumaßnahmen. Wir werden selbstverständlich Gegentunnel anlegen. Aber die Nordwand ist keineswegs der schwächste Punkt meiner Festung, nicht wahr?«
    »Nein, das ist die erhöhte Festung über dem See. Wenn wir ein Schiff bauen und mit Kanonen beladen, kann es dort hinausfahren und die Wand in Trümmer schießen. Ein konzertierter Vorstoß angreifender Truppen, und plötzlich haben wir die erhöhte Position. Es wird blutig, doch diese Festung ist einnehmbar. «
    »Sehr gut, mon Sieur. Ich pflichte Eurer Einschätzung bei.« Du Malphias zuckte die Achseln. »Ich bin ebenso überzeugt, dass Ihr nicht ganz ehrlich wart.«
    »Ich versichere Euch …«
    »Ja, ja, ja, Ihr gebt mir Euer Wort als Offizier. Müssen wir diese Scharade noch einmal spielen?«
    Owen schüttelte den Kopf. Die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf. Im nächsten Moment tat er einen Schritt nach vorn und schwang die Krücke, um damit nach du Malphias zu schlagen.
    Die Augen des Laureaten verengten sich zu schmalen Schlitzen. Seine linke Hand zuckte empor und blockte die Krücke mit einer Nebelwolke ab. Seine Rechte stieß mit offener, aufgerichteter Handfläche nach vorn. Ein Blitz, Hitze, mehr Nebel. Owen rang nach Atem. Er wurde an Quarante-neuf vorbeigeschleudert und schlug hart auf den Boden. Sein Brustbein dröhnte.
    »Bring ihn in seine Zelle und fessele ihn.«
    »Wie Ihr wünscht, mon Sieur.«

    Owen rieb sich die Brust. Sie schmerzte. Er hatte sich etwas gebrochen. Er hustete, was erneut heftige Schmerzen auslöste, und wehrte sich erfolglos gegen Quarante-neufs Griff.
    Du Malphias schüttelte den Kopf. »Ja, Kapteyn Radband, ich werde Informationen von Euch erhalten. Aber Ihr habt mir nicht zugehört. Ihr habt Folter erwartet. Ihr sollt sie bekommen. Ihr habt sie Euch verdient. Ich werde Vergnügen daran haben. Aber Ihr sollt eines wissen: Ich besitze andere Methoden, die sich als ebenso effektiv erwiesen und Euch große Schmerzen erspart hätten.«
    Owen nickte und glaubte ihm.
    Immerhin hatte du Malphias den Schlag mit der Krücke abgewehrt und Owen zu Boden gestreckt, ohne ihn oder den Stock zu berühren. Was auch immer er getan hatte, beruhte auf Magie, wie Owen sie nie zuvor gesehen hatte, und er empfand keinerlei drängendes Interesse daran, sie noch einmal zu erleben.

SECHSUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    24. August 1763
›Tanner und

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