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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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zurückhaltend zu sein, was zu leichtem Tauwetter in der Haltung der Frost-Damen geführt hatte, und er führte einen großen Teil ihrer anhaltenden Reserviertheit darauf zurück, dass sie ihm teilweise die Schuld an Kapteyn Radbands Verschwinden anlasteten.

    »Leute sind seltsam.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Was hältst du von dieser Lilith Binsen?«
    »Hübsch wie ein Geopahr.«
    »Ja. Scheint den Grafen im Visier zu haben.«
    »Ich habe keine Angst um ihn.«
    »Ich auch nicht. Schätze, er hat auch gesehen, was wir gesehen haben.« Nathaniel paddelte schneller und trug sie über eine kleine Stromschnelle. »Immerhin hat er die Binsens bei Laune gehalten.«
    Aus Respekt vor dem Prinzen hatte Nathaniel sich vorbildlich benommen. Er und Rahel hatten es geschafft, sich dann und wann zu Spaziergängen über die Felder und zum Fischen vom Rest der Gesellschaft abzusetzen. Sie fischte gerne, und dieser spezielle Nachmittag leuchtete warm und golden in seiner Erinnerung. Nur sie beide allein am Flussufer. Die Korken an den Angelleinen trieben auf dem Wasser, und sie schauten den Wolken am Himmel zu.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sich restlos entspannt gefühlt.
    Der Prinz hatte vor und nach diesen Ausflügen kein Wort gesagt, aber das war auch nicht notwendig. Da sie nichts getan hatten, woran irgendjemand etwas hätte aussetzen können, brauchte der Prinz keine Bedenken wegen seiner Ehre zu haben. Und falls jemand etwas anderes behauptet hätte, wäre das eine offene Beleidigung des Prinzen gewesen. Er hatte seinen Ruf eingesetzt, um Nathaniel und Rahel Gelegenheit zu geben, einander zu sehen, und dafür war er ihm Dank schuldig.
    »Zauberfalke, ich muss dir die Frage stellen.«
    »Ja?«
    Kamiskwa deutete mit dem Paddel auf ein Bündel in der Mitte des Kanus. »Wozu hast du die feinen Kleider mitgenommen?«
    Nathaniel schmunzelte. »Nun, hab mich daran erinnert, wie gut deinem Vater Owens Rock gefallen hat.«
    Der Altashie schnaubte. »Du weißt, dass er das getan hat, damit Kapteyn Radband angemessene Kleidung für unsere Reise anlegt.«
    »Na, mir is’ schon aufgefallen, dass dein Vater den Rock seitdem nicht mehr auszieht.«
    »Das wird er auch nicht. Kapteyn Radband hat Ungarakii getötet.«
    »Ich muss dir auch eine Frage stellen, mein Bruder.«
    »Ja, Zauberfalke?«
    Nathaniel blickte sich einen kurzen Moment um. »Hast du gedacht, ich merke nicht, dass mein Bündel ein Stück schwerer war, als ich es ins Boot gehoben hab? Um den Anzug schwerer, den du beim Essen hast tragen müssen.«
    »Solltest du planen, dich in Sankt Fortunas in angemessen norillischem Stil zu kleiden, wollte ich nicht, dass du dich allein fühlen musst.«
    Der Waldläufer war so verdutzt, dass er sich ganz umdrehte und das Paddel auf die Schenkel legte. »Hat dir gefallen, dich so rauszuputzen, was?«
    »Natahe.«
    »O nee, komm mir jetzt nich’ und tu so, als würdest du nicht verstehen, wovon ich rede. Du weißt ganz genau, was ich gefragt hab.« Er drehte sich wieder nach vorn und paddelte weiter. »Natahe, am Arsch.«
    Er legte Empörung in die Stimme, war aber froh, dass sein Freund das Grinsen auf seinem Gesicht nicht sehen konnte. Tatsächlich stand Kamiskwa norillische Kleidung ganz ausgezeichnet. Er hatte Kniehosen und einen langen Mantel aus schwarzem Stoff erhalten, zusammen mit weißen Strümpfen und
einem weißen Hemd. An den Füßen hatte er schwarze Schuhe mit silberner Schnalle getragen, und ein dunkelgrünes Halstuch hatte das Ensemble vervollständigt. Sein Haar hatte er mit einer Kette aus Malachitperlen, die er in seiner Tasche gefunden hatte, nach hinten gebunden. Insgesamt hatte es ihm ein leicht diabolisches Aussehen verliehen, das ihm aber hervorragend zu Gesicht stand.
    Nathaniel hatte im Gegensatz dazu einfach nur unbeholfen gewirkt. Die Schuhe waren zu klein gewesen, oder zumindest hatte er das geglaubt, bis der Graf ihn beiseitegenommen und darauf hingewiesen hatte, dass er sie seitenverkehrt trug. Anscheinend gab es eine Möglichkeit, das festzustellen, aber Nathaniel hatte noch nie von Schuhen gehört, die nur an einen bestimmten Fuß passten. So etwas war seiner Ansicht nach reine Dummheit. Aber sie waren tatsächlich angenehmer zu tragen gewesen, nachdem er sie gewechselt hatte. Das änderte jedoch nichts daran, dass die Hose kratzte, er die Jacke irgendwie falsch geknöpft hatte, und die Hemdsärmel in Spitzenaufschlägen endeten, die nur einen erkennbaren Zweck zu haben schienen,

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