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Krieg der Drachen - Roman

Krieg der Drachen - Roman

Titel: Krieg der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A Stackpole
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liegt unter mehreren Decken begraben und weilt im Reich der Träume.« Sie warf das Holz ins Feuer.
    Der Prinz nahm das nächste. »Autsch!«

    »Was ist?«
    Vladimir warf es in die Flammen und schüttelte die Rechte. »Ein Splitter.« Er streckte die schmutzige Hand aus, dann spuckte er auf den Finger und wischte ihn sauber. »Genau hier.«
    Gisella nahm seine Hand. »Haltet still.« Sie strich mit einem Finger über die Haut. Als er zusammenzuckte, murmelte sie, »Verzeiht.« Dann packte sie den Splitter geschickt zwischen zwei Fingernägeln und riss ihn heraus.
    »Ich danke Euch.«
    »Wir haben einen Aberglauben in Kesse-Saxenburg.« Die Prinzessin hob seine Hand an die Lippen und setzte einen sanften Kuss auf die Wunde. »Das lässt den Schmerz vergehen.«
    Vladimir lächelte und löste zögernd die Hand aus ihrem Griff. Durch seine erstaunliche Sanftheit löste dieser Kuss etwas in ihm aus. Er fand Gisella körperlich äußerst anziehend, und je länger er in ihrer Gesellschaft verbrachte, desto stärker wurde seine Zuneigung. Auf vielerlei Art war sie eine weitaus schönere Frau, als er je gehofft hatte, in seinem Leben willkommen zu heißen.
    Doch auf Grund seiner Herkunft lag die Entscheidung über sein Schicksal nicht bei ihm. Über die Jahre hatte er sich gezwungen, die Avancen vieler Frauen, die Träume hegten, eines Tages die Gemahlin des Generalgouverneurs oder vielleicht sogar Königin von Norisle zu werden, auf freundliche Art zurückzuweisen. Er hatte schnell gelernt, das körperliche Verlangen zu unterdrücken, das ihre Gegenwart in ihm auslöste.
    Sie neigte den Kopf. »Was habt Ihr, Hoheit?«
    »Ihr seid ein Mysterium, Prinzessin Gisella, nicht unähnlich den Pasmortes des Guy du Malphias.«
    »Ich versichere Euch, mein Lhord, ich bin äußerst lebendig.«
    »Und klug genug, zu wissen, dass ich das nicht meinte.« Er
warf Holz nach. »Ihr wurdet aus dem Reich Eures Vaters gepflückt und hierher eingeschifft, um mich zu heiraten, und scheint mich allen Ernstes zu mögen .«
    »Das dürfte daran liegen, dass es stimmt.«
    »Eben das finde ich so seltsam.« Vladimir schüttelte den Kopf. »Ihr seid nicht halb so alt wie ich und stammt aus einem anderen Land. Ihr habt mir berichtet, und ich hatte Gelegenheit, mich selbst davon zu überzeugen, dass Ihr vielerlei Dinge genießt, die andere Damen bei Hofe verabscheuen. Ihr befindet Euch inmitten eines großen Abenteuers, das in nichts dem in einem beliebigen Roman nachsteht.«
    »Ich lese keine Romane, Hoheit. Sie sind nur Persiflagen, die weder lehrreich noch erleuchtend und selten amüsant sind. Autoren solch fantasievoller Geschichten sollten eine nützliche und ehrbare Verwendung für ihr Leben finden, statt ihre Tage mit dem Schreiben von Lügen zu verbringen.«
    Der Prinz lachte laut auf. »Ja, perfekt.«
    »Was ist perfekt?«
    »Und Ihr seid eine Frau von ausgeprägten Meinungen, denen Ihr Euch nicht scheut, Ausdruck zu verleihen.«
    Sie schob eine blonde Haarsträhne hinters Ohr, dann hob sie ein Schüreisen auf und zertrümmerte damit ein glühendes Holzscheit. »Ich sollte meinen, dass dies für Mystria ein Vorzug ist.«
    »Ich stimme Euch ganz und gar zu.« Er grinste. »Der jüngste Brief meines Vaters enthielt ausführliche Instruktionen für mich betreffend meiner bevorstehenden Hochzeit. Natürlich setzte er an mit den Lehren der Kirche. Er kann nicht anders. Er ist schon sehr viel länger Mönch als Vater, auch wenn er sich bemüht. Er teilte mir mit, dass es meine Pflicht sei, jemanden zu ehelichen, den ich nicht kenne und auch nicht als angenehm empfinde. Mit der Zeit, beruhigte er mich, werden wir lernen, einander zu
verstehen. Wir könnten sogar den Punkt erreichen, an dem wir unsere gegenseitige Gesellschaft ertragen. Sollte unsere Ehe besonders gesegnet sein, könnten wir eines Tages sogar Freundschaft schließen. Er schrieb, unsere Kinder würden eine Gemeinsamkeit herstellen und unsere gemeinsamen Interessen widerspiegeln. Aber die Vorstellung, einander zu mögen …«
    »Oder einander zu lieben?«
    Vladimir senkte den Blick. »Ja, das sind Dinge, schreibt er, von denen nur Narren und Romanschreiber träumen.«
    »Und der Worte Eures Vaters wegen könnt Ihr nicht glauben, dass ich Euch mag?« Gisella lächelte und trat näher. »Ihr könnt nicht glauben, ich könnte Euch lieben?«
    »Es ist, glaube ich, noch viel zu früh, von Liebe zu sprechen, Prinzessin, wollt Ihr nicht die Art Narretei begehen, für die Ihr selbst die Heldin

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