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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Puppe und hantierte mit etwas, das sich außerhalb von Yimes Blickfeld befand. » Ja, ich fürchte, Sie sitzen fest, Yime.« Sie fühlte und sah halb, wie die Puppe den silbernen Faden bewegte, und dann spürte sie etwas Kaltes an der anderen Halsseite. Eine Nadel bohrte sich ihr in die Haut, aber es gab überhaupt keinen Schmerz, nicht den geringsten, und das fand sie erstaunlich. Sie war sicher, dass man ein bisschen Schmerz bei allem empfinden sollte, das auf eine Verletzung des Körpers hinauslief, bevor das Schmerzlinderungssystem aktiv wurde. Es sei denn, der ganze Körper steckte so voller Qual, dass das Gehirn praktisch mit Schmerzlinderungssekreten von den entsprechenden Drüsen überflutet war und alle Hier-tut-es-weh-Signale ignorierte, auch etwas so Triviales wie den Stich einer Nadel.
    Das musste die Erklärung sein. Sie war eingequetscht und bewegungsunfähig, an Bord des beschädigten Schiffs. Sie konnte kaum atmen, und vermutlich war sie schwer verletzt. Ja, das klang vernünftig.
    Ich nehme dies alles sehr ruhig hin, dachte Yime.
    Es hatte auch kaum einen Sinn, in Panik zu geraten.
    Sie schluckte. » As um eufel sgeschen?«
    » Was zum Teufel ist geschehen?«, fragte die Puppe. Sie brachte zu Ende, was sie begonnen hatte, und trat vor das Gesicht, damit Yime sie sehen konnte. » Ich– wir– haben eins übergebraten bekommen, und zwar von etwas sehr Mächtigem. Entweder hat der Bulbitianer ein bis dahin unbekanntes martialisches Geschick gezeigt, oder wir sind von einem in der Nähe befindlichen Äquiv-Tech-Schiff angegriffen worden. Wir sind gerade so aus der Ambientalblase des Bulbitianers herausgekommen. Ich musste totalieren– in den Hyperraum gehen–, bevor die Blase ganz hinter uns lag, sonst hätte es uns erwischt. Es war ein rauer alter Transit, auch noch während eines Angriffs. Ich konnte den einen oder anderen Gegenschlag absetzen, weiß aber nicht, ob ich etwas getroffen habe. Es ging ziemlich drunter und drüber, bevor ich uns wegbringen konnte. Hab richtig zugehauen, mit Strahlenschüben wie Raketenschwärme und P-Geschossen als Minen. Die 4D-Navigation ging hops, und ich musste durchs Gitter traktionspflügen, um uns vor einem Subkollaps zu bewahren. Jetzt treiben wir entkoppelt.«
    » Amit illstu ur agen dass ieh im aimer sin?«
    » Nein, damit will ich nicht sagen, dass ich im Eimer bin«, quiekte die Puppe. » Wir sind beide im Eimer, womit ich meine, dass es weder mir noch Ihnen sehr gut geht. Andererseits: Wir leben noch und haben durchaus die Möglichkeit, dies alles lebend zu überstehen.«
    » Aben irdas?«
    » Ja. Dank meiner Bemühungen und der Notfallsysteme Ihres Körpers können wir Ihren Zustand stabilisieren und sogar damit beginnen, das eine oder andere zu reparieren. Mir scheint es inzwischen gelungen zu sein, dem Angreifer zu entwischen, und meine eigenen Reparatursysteme laufen mit maximaler Leistung. Vor dem Verlust meiner Signalfelder habe ich einige Notrufe absetzen können, und hinzu kommt die Ablationsfahne; das sollte genügen, Hilfe hierherzubringen. Ich schätze, s ie ist bereits unterwegs, während wir hier miteinander sprechen.«
    Yime versuchte, die Stirn zu runzeln, und vielleicht gelang es ihr. » Puppe?«, fragte sie.
    » Meine externen Module sind in Mitleidenschaft gezogen, zu groß oder anderweitig beschäftigt. Die Puppe stammt aus einer Zeit, als ich Kinder an Bord hatte. Ich habe sie nicht recycelt, sondern aus sentimentalen Gründen in dieser Form behalten. Ich lasse sie hier, damit Sie Gesellschaft haben, wenn Sie wach bleiben möchten. Obwohl es vielleicht besser ist, wenn Sie jetzt ein wenig schlafen. Es wird eine Weile dauern, bis ich Sie hier herausholen kann.«
    Yime dachte darüber nach. » Lafen.«
    Kurz bevor sie einschlief, dachte sie: Moment! Es gab da etwas Wichtiges, an das sie sich erinnern wollte.
    Dann versank sie in Dunkelheit.
    » Das Ding nähert sich«, sagte Demeisen und runzelte die Stirn. » Was hat es vor? Will es mich vielleicht überholen?«
    » Sind Sie sicher, dass es keine Rakete ist?«, fragte Lededje. Sie hatte das Schiff gebeten, das Bild wieder auf den Modulschirm zu legen, damit sie beobachten konnte, was hinter ihnen geschah. Das körnige Grau in zwei verschiedenen Schattierungen sah genauso aus wie vorher.
    » Was auch immer es ist, ich bezweifle, dass es sich für ein Ex-und-hopp-Gerät hält, also handelt es sich nicht um eine Rakete nach der Standarddefinition«, erwiderte der Avatar. » Aber es kommt

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