Krieger des Lichts: Ungezähmte Liebe (German Edition)
Gedanke ließ Fox’ Puls noch schneller schlagen.
Als von draußen plötzlich lautes Geschrei zu ihnen drang, knallten alle drei ihre Gläser auf den Tisch, warfen die Sandwichs hin und stürzten in den Flur. Sie erreichten die Eingangshalle in dem Moment, als Paenther die Haustür aufriss.
»Du hast meine Tochter umgebracht, du Hurensohn! Du hast sie umgebracht!« Die zornige Stimme dröhnte über die Zufahrt bis zu ihnen hin.
Dicht gefolgt von Fox und den anderen stapfte Paenther ins Freie.
Tighe und Vhyper, zwei der ursprünglichen neun Krieger, standen mit verschränkten Armen neben Tighes weißem LandRover im weiten Rund der Auffahrt vor dem Haus des Lichts und beobachteten, wie ein Mann, den Fox nicht kannte, wie wild auf Grizz einprügelte, einen der siebzehn neuen, den sie – wie Lynks – allem Anschein nach vom dunklen Zauber befreit hatten.
Während Paenther und Fox sich auf dem gepflasterten Weg näherten, ging Tighe um die beiden Kontrahenten herum, um sich zu Paenther und Fox zu gesellen.
»Was ist hier los?«, wollte Paenther wissen, dessen indianische Herkunft sich in seiner Hautfarbe, den hohen Wangenknochen und dem pechschwarzen Haar zeigte.
»Das wüsste ich auch gerne«, erwiderte Tighe. »Vhyper und ich haben Rikkert eben vom Flughafen abgeholt. Als wir ankamen, ging Grizz gerade die Auffahrt Richtung Haus hoch. Rikkert sprang aus dem Rover und griff ihn an.«
Fox hatte gehört, dass sich noch mehr frisch gezeichnete Krieger von den siebzehn gemeldet hatten und auf dem Weg zum Haus des Lichts waren. Rikkert musste einer von ihnen sein.
Sie sahen dem Kampf zwar mit ungläubigem Staunen zu, doch keiner machte Anstalten einzugreifen. Als ein mehr als zwei Meter großer, robuster und übellauniger Bär hatte Grizz, in welcher Gestalt auch immer, keine Unterstützung nötig. Zumal ein Krieger mit den Kräften seines Tieres es mit jedem nicht verwandelten Therianer, ob gezeichnet oder nicht, aufnehmen konnte. Wenn Grizz dem Kampf ein Ende bereiten wollte, konnte er das einfach tun. Im Handumdrehen. Fox nahm an, dass er nicht der Einzige war, der gerne wissen wollte, warum Grizz darauf verzichtete. Er bezog auf jeden Fall eine ordentliche Tracht Prügel.
»Das reicht«, sagte Paenther mit ruhiger Stimme. »Wir können es nicht brauchen, dass die Bullen wieder aufkreuzen.« Es gab zwar keine Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauses des Lichts, und außerdem verhinderten die Fahrzeuge einen freien Blick auf das Geschehen, aber Geräusche waren weithin zu hören.
Rikkert prügelte mit seiner mit Adlerfedern tätowierten Faust weiter so heftig auf Grizz’ Gesicht ein, immer und immer wieder, dass sich Fox der Magen vom Geräusch knackender Knochen umdrehte. Rikkerts Tätowierungen bedeckten fast jeden Quadratzentimeter seiner nackten Haut. Die meisten davon stellten Tiere dar, einschließlich einer Schlange, die sich um seinen Hals wand und mit einem Hengst kämpfte. Ein Stoßzahn oder so etwas Ähnliches wie ein Horn verlief von unterhalb seines Ohres quer über die Wange bis direkt neben das Auge, wo die Spitze endete.
Tighe und Jag mischten sich in die Auseinandersetzung ein und zogen den aufgebrachten Rikkert von dem am Boden liegenden Grizz weg.
Mit einem Nicken deutete Paenther Richtung Haus. »Bringt ihn rein.«
Während die beiden Krieger das jüngste Mitglied des Teams hineinbegleiteten, baute sich Paenther über Grizz auf, der sich noch am Boden liegend in einer Geste, die weniger für körperlichen als vielmehr seelischen Schmerz sprach, die Hand an die Stirn presste. »Was zum Teufel hatte das denn zu bedeuten?«
»Geht dich nichts an.« Grizz rollte sich herum und stemmte sich auf seine satten zwei Meter hoch, das Gesicht zwar noch blutverschmiert, doch schon wieder verheilt. Er stapfte in Richtung Wald, der das Haus des Lichts von den Klippen trennte, die den Potomac überragten.
Während ihm alle hinterherblickten, stieß Paenther ein frustriertes Stöhnen aus. »Wir brauchen mal eine Pause. Einfach nur eine verdammte Pause.« Er wandte sich zum Haus, und Fox folgte ihm mit den Übrigen.
Als sie die Eingangshalle betraten, bemerkte Fox den Duft von Pinien. Sein Puls schnellte in die Höhe. Einen Augenblick später formten sich zwei Frauen am Fuße der Treppe aus dem Nebel. Ariana.
Und Melisande.
Fox’ Herzschlag setzte kurz aus, während ein sinnlicher Energiestrom über seine Haut tänzelte und er sich bemühte, die Frau, die ihn seit zwei Tagen in all seinen
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